Ablehnung der Trophäenjagd unter Südafrikaner*innen deutlich gestiegen (+12%)

Zwei Drittel sind auch gegen die Gatterjagd auf Löwen und die Jagd auf Nashörner, Elefanten und Leoparden

Humane Society International


Two male lions named Netsai and Humba in Hwange National Park, Zimbabwe.
Dex Kotze

BERLIN/CAPE TOWN, Südafrika—Die südafrikanische Bevölkerung hat sich gegen die grausame Praxis der Trophäenjagd auf Wildtiere ausgesprochen. Eine neue Umfrage, die von der Tierschutzorganisation Humane Society International/Africa in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass 68% der südafrikanischen Bevölkerung die Trophäenjagd ablehnen – ein Anstieg von 12% gegenüber 2018. Die Mehrheit der befragten Südafrikaner*innen (65%) lehnt darüber hinaus die Gatterjagd auf Löwen ab.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Öffentlichkeit die Trophäenjagd auf bestimmte Tierarten ablehnt, einschließlich der Jagd auf und die Ausfuhr von Trophäen von Spitzmaulnashörnern, Elefanten und Leoparden. Die südafrikanische Regierung hat Anfang des Jahres die Jagd- und Exportquoten für 2022 für diese Tierarten veröffentlicht.

Südafrika ist Afrikas größter Exporteur von Wildtier-Trophäen und weltweit der zweitgrößte Exporteur (nach Kanada) von Säugetierarten, die unter das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) fallen.

Matthew Schurch, wildtierexperte bei HSI/Afrika, sagte: “Diese neue Umfrage zeigt eindeutig, dass die meisten Südafrikaner*innen die ungerechtfertigte Praxis der Trophäenjagd, einschließlich der Gatterjagd auf Löwen, ablehnen – und der Widerstand gegen die Trophäenjagd nimmt weiter zu. Die südafrikanische Regierung steht nicht im Einklang mit der öffentlichen Meinung, weil sie es zulässt, dass Menschen wilde Tiere jagen, um ihre Überreste zu sammeln und damit ihre Häuser zu schmücken. Die Trophäenjagd trägt nicht wesentlich zum Naturschutz bei. In Südafrika stammt ein Drittel der Jagdtrophäen von Säugetieren, die auf der CITES-Liste stehen, von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren, und die meisten davon sind keine einheimischen Arten oder Arten, die keinem wissenschaftlich fundierten Bestandsmanagement unterliegen. Dieses sinnlose Töten von Wildtieren ist nicht nur unethisch und grausam, sondern auch eine Schande für das Markenzeichen Südafrikas.”

Diese aussagekräftige Ipsos-Umfrage stützt sich ausschließlich auf lokale Daten, die von einer vielfältigen südafrikanischen Bevölkerung aus allen Provinzen stammen. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Umfrage gehören:

  • – 68% der Südafrikaner*innen lehnen die Trophäenjagd vollständig oder teilweise ab – ein Anstieg um +12% gegenüber einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2018.
  • – 65% der Südafrikaner*innen lehnen die Gatterjagd auf Löwenjagd vollständig oder teilweise ab – ein Anstieg von +5% zu einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2018.

“Deutschland und Südafrika sind zwei Seiten derselben Medaille; Deutschland ist der größte Importeur von Jagdtrophäen in der EU und Südafrika ist das zweitgrößte Herkunftsland aller in unser Land eingeführten Jagdtrophäen. Diese neue Umfrage zeigt, dass weltweit eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Trophäenjagd sowohl in den Import- als auch in den Exportländern ablehnt”, sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, Deutschlanddirektorin von HSI. ” Die Südafrikanerinnen und Südafrikaner haben sich klar dafür ausgesprochen, dass das grausame Töten der Wildtiere zum Spaß keinen Platz in ihrer Gesellschaft hat. Dies widerlegt deutlich eine der Haupt-Mythen der Trophäenjagd-Lobby, die immer noch behauptet, dass afrikanische Gemeinschaften diese grausame Praxis unterstützen.”

Einem 2021 veröffentlichten Bericht zufolge sind 89% der deutschen Öffentlichkeit gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen von Wildtieren. Trotz der überwältigenden öffentlichen Ablehnung wurden zwischen 2014 und 2020 5.403 Jagdtrophäen international geschützter Arten nach Deutschland importiert; ein trauriger ersten Platz in der EU. Die deutschen Jäger*innen sind führend bei der Tötung geschützter Arten, inmitten des sechsten Massensterbens der Arten. Trophäen von unter anderem 229 Elefanten, 138 Löwen, 194 Leoparden und rund 2.000 Zebras wurden zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland eingeführt.

Es gibt aber positive Signale: Ministerin Steffi Lemke kündigte kürzlich an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten einschränken zu wollen. Dies ist ein wichtiger Schritt der deutschen Politik, ihr Handeln mit dem Willen der Bürger*innen in Einklang zu bringen.

Trophäenjagd in Südafrika in Zahlen:

  • Südafrika ist der größte Exporteur von Säugetierarten, die auf der CITES-Liste stehen, in Afrika. Südafrika exportierte 50% mehr Trophäen als der zweitgrößte Exporteur Afrikas, Namibia, und mehr als dreimal so viel wie der drittgrößte Exporteur Afrikas, Simbabwe.
  • 68 % der aus Südafrika ausgeführten Säugetiertrophäen, die auf der CITES-Liste stehen, stammten von Tieren aus freier Wildbahn, während 32% von Tieren aus Gefangenschaft stammten – 19% wurden in Gefangenschaft gezüchtet und 13% in Gefangenschaft geboren.

Download des Ipsos-Umfrageberichts

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin Deutschland :presse@hsi-europe.org ; 0160 94491788

 

Fordere Deutschland dazu auf, den Import von Jagdtrophäen zu stoppen.

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