Südafrika will Zucht von Löwen für die Gatterjagd verbieten

Dies bedeutet auch das Ende von "Kuschel-Selfies" von Touristen mit Löwenbabies.

Humane Society International


Lions
Maggy Meyer/iStock

KAPSTADT/BERLIN—Südafrikas umstrittene Löwenzucht für die Gatterjagd soll beendet werden. Die Entscheidung ist Teil einer Reihe von Empfehlungen, die Barbara Creecy, Ministerin für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt, bekanntgab. Die Entscheidung fiel im Rahmen einer Überprüfung der bestehenden Richtlinien und Praktiken zum Umgang und Handel mit Elefanten, Löwen, Leoparden und Nashörnern.

Ministerin Creecy bestätigte, dass die Zucht von Löwen in Gefangenschaft und der kommerzielle Handel mit Löwenprodukten eingestellt werden. Schätzungsweise 8.000 – 11.000 in Gefangenschaft gezüchtete Löwen werden auf über 260 Löwenfarmen in ganz Südafrika gehalten. Diese Löwen werden von der Geburt bis zum Tod kommerziell verwertet, einschließlich sog. Kuschelfotos mit sehr jungen Löwenbabies, für die Touristen zahlen. Humane Society International/Africa (HSI/Africa) bezeichnet dies als sog. “Snuggle Scam” Kuschelbetrug, weil zuerst für Selfie-Fotos kassiert wird, auf denen Touristen sehr junge Löwenbabys streicheln und mit der Flasche füttern. Anschließend, sobald die Löwen erwachsen sind, werden sie Trophäenjägern angeboten, die sie in einem eingezäunten Gebiet erschießen und für den internationalen Handel mit Löwenknochen töten.

Dr. Audrey Delsink, Direktorin Wildlife von HSI-Afrika, sagte: “Diese Entscheidung ist ein großer Erfolg für die südafrikanischen Löwen. Die Regierung hat endlich Empfehlungen angenommen, um die abscheuliche Löwenzucht für die Gatterjagd zu beenden. Löwen müssen zukünftig nicht mehr unter schrecklichen Bedingungen für ein Selfie oder eine Trophäe leiden und ihre Körper werden nicht mehr für Weine und Pulver verwertet!”

Eine HSI-Analyse der Handelsdaten von Säugetierarten, die in dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) gelistet sind, ergab, dass zwischen 2014 und 2018 insgesamt 4.176 Löwentrophäen aus Südafrika exportiert wurden (sowie 25 Tigertrophäen aus Gefangenschaft).

Deutschland spielt im internationalen Vergleich eine unrühmliche Rolle und ist eines der Hauptimportländer in der EU für Löwentrophäen aus der südafrikanischen Gatterjagd. Länder wie Frankreich haben bereits seit 2015 die Importe von Löwentrophäen verboten. Im Rahmen einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Humane Society International (HSI) hatte Savanta ComRes im März 2021 über 2.000 Personen in Deutschland zur Trophäenjagd befragt. Danach unterstützen fast 90 Prozent der befragten BundesbürgerInnen ein Importverbot von Jagdtrophäen aus dem Ausland nach Deutschland. Trotzdem ist ein Importverbot dieser Trophäen nach Deutschland nicht umgesetzt worden.

Löwen gelten als bedrohte Tierart, die von der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) in der Kategorie “gefährdet” geführt wird. Während das Washingtoner Artenschutzübereinkommen den Handel mit Knochen von wilden Löwen verbietet, ist es Südafrika erlaubt, Knochen von in Gefangenschaft lebenden Löwen zu exportieren. Da es unmöglich ist, Körperteile von wilden und in Gefangenschaft gehaltenen Löwen zu unterscheiden, erleichtert der legale Knochenexport von in Gefangenschaft gehaltenen Löwen den illegalen Export von Löwenknochen aus freier Wildbahn. Südafrika ist der weltweit größte Exporteur von Löwentrophäen.

Bilder für den kostenfreien Abdruck im Zusammenhang mit dieser Meldung sowie die Umfrageergebnisse finden Sie in unserem Newsroom.

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