Die Rettung der Tiere aus dem Hunde- und Katzenfleischhandel in China

Humane Society International


Adam Parascandola/HSI

Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise 30 Millionen Hunde und 10 Millionen Katzen für den menschlichen Verzehr geschlachtet. Darunter werden in China schätzungsweise 10 Millionen Hunde und 4 Millionen Katzen jährlich für den menschlichen Verzehr getötet. Der Handel mit Hunde- und Katzenfleisch in China wird zu einem großen Teil durch kriminelle Machenschaften begünstigt, da es sich bei den meisten Tieren um gestohlene Haustiere und Streuner handelt, die in Hinterhöfen und auf Straßen gefangen werden. Ermittlungen und Verurteilungen gegen die Händler*innen sind leider äußerst selten.

Beim Transport zu Schlachthöfen und Märkten werden die Tiere in Drahtkäfige gepfercht und stunden- oder tagelang zu ihrem Bestimmungsort gefahren. Oft sind sie krank oder verletzt, und viele sterben unterwegs an Dehydrierung, Schock, Erstickung und Hitzschlag. Diejenigen, die die Reise überleben, werden dann zu Tode geprügelt, verkauft, geschlachtet und als Speise in Restaurants serviert.

Trotz dieser unglaublichen Grausamkeit ist der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch in China nicht sehr verbreitet, da die Mehrheit der Menschen in China niemals Hunde oder Katzen isst. Etwa 20%, die angegeben haben, Hunde- und Katzenfleisch gegessen zu haben, tun dies nur ein- oder zweimal in ihrem Leben. In hauptsächlich drei Regionen ist der Verzehr von Hundefleisch in China verbreitet: Südchina, Zentralchina und Nordostchina, allerdings werden Hunde im ganzen Land gestohlen, um dann in diese Regionen für den menschlichen Verzehr transportiert zu werden.

HSI unterstützt chinesische Tierschutzorganisationen

Die offizielle Partnergruppe von HSI in China ist Vshine, eine äußerst aktive, fähige und angesehene Tierschutzorganisation mit Sitz in Nordchina.

HSI unterstützt die beiden Tierheime von Vshine, wo sich die Organisation um Hunde, Katzen und weitere Tiere kümmert, darunter auch um denen, die vom grausamen Hundefleischhandel gerettet wurden. Da Vshine ein umfangreiches Netzwerk von Partnerorganisationen und Tierheimen in ganz China hat, sind wir in der Lage, den Kampf gegen den Hundefleischhandel an mehreren Orten zu verstärken.

HSI unterstützt aktiv lokale Organisationen in China, um den grausamen Hundefleischhandel zu beenden. Da jedes Jahr mehrere Millionen Hunde und Katzen in China leiden, ist es einfach unmöglich, dieses Geschäft nur durch Rettungen zu bekämpfen. Aus diesem Grund hat HSI eine langfristige, vielschichtige Strategie für China erarbeitet, die sich auf die Unterstützung der lebensrettenden Arbeit chinesischer Tierschutzgruppen und Tierheime in ganz China konzentriert. Die von HSI unterstützten Gruppen retten Hunde, aber führen auch Kampagnen in China durch, die die Öffentlichkeit über das Thema Hundefleisch aufklären, um ein Bewusstsein zu schaffen. Es ist wichtig zu bemerken, dass unsere chinesischen Partner die Hunde nicht kaufen, denn wie gut gemeint dies auch sein mag, kann das Kaufen der Hunde die unbeabsichtigte Folge haben, Angebot und Nachfrage anzuheizen, was zweckwidrig wäre.

Tiere das ganze Jahr über retten

Seit über einem Jahrzehnt werden Tausende Hunde und Katzen aus dem chinesischen Fleischhandel durch die Unterstützung von HSI gerettet, indem wir mit den chinesischen Aktivist*innen und lokalen Tierheimen von unserer Partnerorganisation Vshine zusammenarbeiten und die Gründung von China Animal Protection Power unterstützten. Chinesische Aktivist*innen unterstützen die örtliche Polizei, um Lastwagen anzuhalten, die illegal Hunde und Katzen zu Schlachthöfen transportieren, und arbeiten mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen, wenn illegale Hundeschlachthöfe entdeckt werden. Diese Tiere werden größtenteils illegal von den Händler*innen erworben und ohne die erforderlichen Dokumente illegal über die Provinzgrenzen transportiert. Viele der geretteten Tiere sind krank oder verletzt, und wenn sie in die Tierarztpraxen und Rehabilitationszentren von Vshine ankommen, helfen HSI Spender*innen dabei, lebensrettende Pflege, tiermedizinische Versorgung, Futter und Wasser den Tieren zukommen zu lassen. Durch die Unterstützung von Vshine bietet HSI auch fachkundige Schulungen und Unterstützung für andere Heime an, um sicherzustellen, dass sie in China nach den höchsten Standards arbeiten.

HSI hält es für unerlässlich, den Einsatz von Gruppen in ganz China zu unterstützen, die den Hunde- und Katzenfleischhandel bekämpfen. Diese Gruppen decken das Leiden der Tiere in Lastwagen der Fleischindustrie, in Schlachthäusern und auf Märkten auf. Manche Rettungsaktionen betreffen nämlich eine große Anzahl von Tieren. Im Jahr 2018 wurden 375 Katzen von Aktivist*innen, einschließlich des Rettungsteams der China Animal Rescue Protection Power, gerettet, die in Drahtkäfigen in einem illegalen Schlachthaus in Tianjin eingepfercht waren. Im April 2020 wurden weitere 423 Hunde von unserem Partner Vshine und weiteren Aktivist*innen aus einem Schlachthaus in Henan gerettet. In anderen Fällen wurden verängstigte Tiere in kleinerer Anzahl durch Einsätze in illegalen Schlachthöfen gefunden, die kurz vor einem traurigen Schicksal gerettet wurden. Im April 2019 entdeckte unsere Partnerorganisation Vshine eine Gruppe verängstigter Hunde in einem Schlachthof in Peixian, die für Restaurants außerhalb Shanghais bestimmt waren. Im Juni 2019 retteten chinesische Aktivist*innen 62 Hunde aus einem Schlachthof in Yulin, von denen viele in einem von HSI unterstützten Tierheim in Nordchina lebensrettende tiermedizinische Hilfe und Pflege erhielten. Auch im Jahr 2021 wurde ein Lastwagen mit 68 verängstigten Hunden gestoppt, und alle Hunde wurden kurz vor ihrer tragischen Ankunft in die Schlachthöfe Yulins gerettet.

Das Yulin Festival

In ganz China gibt es viele Hundemärkte und Schlachthöfe, wo die Hunde für den menschlichen Verzehr gekauft, getötet und geschlachtet werden.Die Schlachtung von Hunden und Katzen während der Sommersonnenwende im Juni in Yulin in der autonomen Region Guangxi Zhuang ist zum Symbol für die unmenschliche Grausamkeit des Hundefleischhandels geworden, die leider jedes Jahr stattfindet. Die Veranstaltung, die 2010 von Yulins Hundefleischhändler*innen ins Leben gerufen wurde, um den schwächelnden Absatz im Land anzukurbeln, da 72% der Bevölkerung Yulins nicht regelmäßig Hundefleisch ißt, hat im In- und Ausland von Beginn an für Empörung gesorgt. HSI hat eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die Grausamkeiten in der ganzen Welt bekannt zu machen, und vor allem dank der Bemühungen von HSI und unseren Partnergruppen ist dieses Ereignis allmählich kleiner und verhaltener geworden. Angesichts der weltweiten Verurteilung des Festivals und des menschlichen Verzehrs von Katzen- und Hundefleisch, haben sich die lokale Behörden entschieden, die öffentliche Zurschaustellung des Schlachtens zu reduzieren und die Werbung für Hundefleisch in Restaurants einzuschränken.

Trotz aller Bemühungen und Erfolge, findet das Töten von Hunden und Katzen immer noch in den Hinterhöfen und in Schlachthöfen außerhalb der Stadt im Schutze der Dunkelheit statt. Im Jahr 2016 verpflichtete sich die lokale Regierung von Yulin das erste Mal schriftlich, die Veranstaltung zu beenden und Kontrollpunkte auf den Straßen einzurichten, um die Einfahrt von Hundetransporten in die Stadt zu verhindern. Im Jahr 2017, nur wenige Wochen vor dem “Fest”, warnten die Behörden von Yulin die Hundehändler*innen, dass Restaurants, Straßenverkäufer*innen und Markthändler*innen der Verkauf von Hundefleisch unter Androhung hoher Geldstrafen verboten würde. Obwohl das Verbot später angesichts des starken Drucks von Hundehändler*innen gelockert wurde, war es dennoch ein sehr wichtiges Symbol eines Wandels: Die Behörden erkannten, dass Maßnahmen gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel erforderlich sind. HSI hofft, dass nationale und internationale Aktivist*innen ein Bewusstsein über das Thema in der Bevölkerung schaffen können, und dieser grausamen Praxis endlich ein für alle Mal ein Ende gesetzt wird.

Gesetze und Strafverfolgung

Da in vielen asiatischen Ländern und Gebieten wie Thailand, den Philippinen, Singapur, Taiwan und Hongkong bereits Verbote für Hundefleisch bestehen, ist ein Ende des Handels auf dem chinesischen Festland kein unrealistisches Ziel, auch wenn wir wissen, dass Veränderungen frustrierend langsam sein können. Obwohl China vielleicht das einzige Land unter den führenden Industrienationen der Welt ist, das kein Gesetz gegen Tierquälerei hat, hat es in letzter Zeit einige positive Entwicklungen gegeben.
Im Jahr 2020 haben die chinesischen Städte Shenzhen und Zhuhai den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten und das chinesische Landwirtschaftsministerium hat erklärt, dass Hunde als Haustiere und nicht als Nutztiere gelten. Lokale chinesische Tierschutzgruppen bringen Gesetzesvorschläge für ein Verbot von Hunde- und Katzenfleisch ein, in der Hoffnung, dass der Nationale Volkskongress die Entwicklung einer soliden Tierschutzgesetzgebung unterstützt. Vshine arbeitet mit finanzieller Unterstützung von HSI auch mit der örtlichen Polizei zusammen, zum Beispiel in Dalian, um landesweit bewährte Praktiken zu fördern, damit die Standards für die Behandlung von Tieren im ganzen Land angehoben werden können.

Im Januar 2017 führte China das Gesetz über ausländische NGOs ein, das allen ausländischen NGOs wie HSI strenge rechtliche Beschränkungen auferlegt und sie dazu verpflichtet, sich bei der chinesischen Regierung registrieren zu lassen, um weiterhin in China tätig sein zu können. Die Registrierung erfordert, dass ausländische NGOs eine offizielle chinesische Partnergruppe haben (in unserem Fall Vshine), was bedeutet, dass sich unsere Aktivitäten auf den Norden Chinas konzentrieren.

Unsere Partnerorganisation Vshine ist in ganz China in vielen Regionen des Landes aktiv und HSI erkennt ihre Arbeit an und unterstützt sie, indem wir helfen, das Bewusstsein für die Rettungs- und Kampagnenaktivitäten von Vshine und anderen chinesischen Aktivisten und Organisationen, die mit Vshine zusammenarbeiten, zu erhöhen. In sämtlichen externen Mitteilungen von HSI – auf unserer Website, in den sozialen Medien und in der Medienarbeit – werden wir stets darauf hinweisen, dass diese Rettungsaktionen nur dank der chinesischen Aktivistengruppen vor Ort möglich sind, und wir werden niemals behaupten, dass HSI-Mitarbeiter*innen vor Ort sind, wenn dies nicht der Fall ist. Obwohl HSI keine physische Präsenz in China hat, sind unsere Mitarbeiter*innen stolz darauf, China zu besuchen, um den Tierschutz zu fördern. Im Juli 2019 nahm HSI an der von HSI geförderten China Animal Law Conference teil und sprach dort, und im Oktober 2019 nahm eine HSI-Delegation an dem von HSI mitgeförderten Asia for Animals Symposium teil. Unser letzter persönlicher Besuch fand nur zwei Monate vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie statt, als alle Reisen nach China eingestellt wurden, aber unsere Arbeit wurde durch unsere offizielle chinesische Partnergruppe fortgesetzt.

HSI arbeitet auch mit einem großen Netzwerk von lokalen, regionalen und internationalen Organisationen in anderen Teilen Asiens zusammen. Wir haben HSI-Büros oder von Mitarbeiter*innen geleitete Projekte in Indien, Vietnam, Indonesien, Singapur und Südkorea. Darüber hinaus sind wir Mitglied in mehreren asienweiten Koalitionen von Organisationen, die den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch und den Wildtierhandel bekämpfen und die Koexistenz von Mensch und Tier fördern. Da wir als Organisationen im Geiste dieser Zusammenarbeit kooperieren, stehen wir in regelmäßigem Kontakt, um uns gegenseitig über unsere jeweiligen Pläne zur gegenseitigen Unterstützung zu informieren.

Wir sind stolz und dankbar, dass wir mit vielen Organisationen und Menschen vor Ort in Asien zusammenarbeiten, um den grausamen Handel mit Katzen- und Hundefleisch zu bekämpfen, und dass wir schon seit vielen Jahren so kooperativ und effektiv miteinander arbeiten.

Gemeinsam können wir diese Grausamkeit beenden.

Learn More Button Inserter