Schwerpunkte für den Tierschutz bei der Europawahl 2024

Humane Society International


HSI

Im Juni 2024 werden die Bürgerinnen und Bürger aus den 27 EU-Mitgliedstaaten ein neues Europäisches Parlament wählen. Die 720 von den Wähler*innen gewählten Mitgliedern des EU-Parlaments werden die Aufgabe haben, die Interessen der EU-Bürger*innen in den nächsten fünf Jahren zu vertreten und die Zukunft der EU-Politik und -Gesetzgebung zu gestalten.

Der Schutz von Tieren ist ein Thema, das Millionen EU-Bürger*innen am Herzen liegt. Dies spiegelt sich auch im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union wider, in dem ausdrücklich anerkannt wird, dass Tiere fühlende Wesen sind und dass die EU und die Mitgliedstaaten bei ihrer Politikgestaltung den Belangen des Tierschutzes in vollem Umfang Rechnung tragen müssen.

Humane Society International/Europe ruft die Kandidat*innen für die Europawahl dazu auf, sich für Nutz-, Wild- und Labortiere einzusetzen, um deren Wohlergehen zu fördern und ihren Schutz in der EU und darüber hinaus während der kommenden zehnten Wahlperiode (2024-2029) zu verbessern. Nachstehend führen wir einige unserer wichtigsten Schwerpunktthemen auf.

Unser vollständiges Manifest kann hier heruntergeladen werden.

Verbesserung des Tierschutzes in der Landwirtschaft

Die bestehenden EU-Tierschutzvorschriften müssen überarbeitet werden, um den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Tierschutz in vollem Umfang Rechnung zu tragen. Ebenfalls muss ihr Geltungsbereich auf alle Tiere ausgeweitet werden, die zu wirtschaftlichen Zwecken gehalten werden. Diese Überarbeitung der Rechtsvorschriften muss dementsprechend unbedingt die schrittweise Abschaffung der Käfighaltung von sogenannten Nutztieren wie Legehennen und Schweinen beinhalten.

Pelztierzucht abschaffen – Making Fur History

Es muss ein vollständiges Verbot der Haltung, Zucht und Tötung von Tieren zum alleinigen Zweck der Pelzgewinnung eingeführt werden. Die grausame und unnötige Praxis der Pelztierzucht muss überall in Europa in die Annalen der Geschichte verbannt werden.

Beschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen

Die EU-Mitgliedstaaten sind derzeit nur verpflichtet, Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen von den Arten zu erteilen, die in Anhang A der EU-Wildtierhandelsverordnung aufgeführt sind, aber nur von sechs Arten in Anhang B. Als ersten Schritt, solange die Einfuhr von Jagdtrophäen legal bleibt, muss diese Einfuhrpflicht auf ALLE in Anhang B aufgeführten Arten ausgeweitet werden. So kann eine weitere Prüfung eingeführt werden, um zu ermitteln, ob diese Jagdtrophäen legalen und “nachhaltigen” Ursprungs sind.

Schließung der Schlupflöcher in den EU-Verordnungen über den Handel mit Wildtieren

Ein Schlupfloch in der EU-Gesetzgebung ermöglicht es, dass national geschützte Wildtierarten, die in internationale Handelsströme gelangen, in Europa legal als exotische Haustiere verkauft werden können. Die EU muss sich daher dazu verpflichten, ergänzende Rechtsvorschriften zu erlassen, die die Einfuhr, das Umladen, den Kauf und den Verkauf von Wildtieren verbieten, die im Land des Fangs/der Herkunft illegal gefangen wurden.

Gewährleistung einer tierleidfreien Wissenschaft

Die EU-Chemikaliengesetzgebung (REACH) muss überarbeitet werden, um Schlupflöcher zu schließen, die das Testen von kosmetischen Inhaltsstoffen im Tierversuch ermöglichen. Sowohl REACH als auch die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien (CLP) müssen aktualisiert werden, um den Einsatz von alternativen Methoden ohne Tierversuche für die Sicherheitsbewertung zu maximieren. In der Forschung, wo die meisten Tiere in Versuchen eingesetzt werden, sollte sich die EU zu einer wissenschaftlichen und technologischen Umstellung auf tierversuchsfreie Ansätze verpflichten.

Förderung nachhaltiger Lebensmittelsysteme

Die EU-Politik, einschließlich eines künftigen Rahmengesetzes für nachhaltige Lebensmittelsysteme, muss den Übergang zu einer stärker pflanzlich geprägten Ernährung sowie eine Verringerung der Produktion und des Verbrauchs von tierischen Erzeugnissen aktiv fördern. Auch Maßnahmen zur Verringerung der Zahl der Nutztiere in der Produktion und ihrer Besatzdichte müssen eingeführt werden, um die Umwelt- und Klimaauswirkungen der intensiven Tierhaltung zu mindern.

Ausführliche Informationen über unsere Schwerpunktthemen für die nächste Legislaturperiode des Europäischen Parlaments finden Sie in unserem Manifest.

Sind Sie eine Kandidatin oder ein Kandidat für die EU-Wahlen und bereit, unsere Schwerpunktthemen zu unterstützen? Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf: info@hsi-europe.org

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