Beim Gadhimai Fest in Nepal werden Hunderttausende Tiere im Rahmen eines historischen Rituals getötet. Die Tierschutzorganisation ist an wichtigen Kontrollpunkten der indisch-nepalesischen Grenzstädte stationiert, um Tiere zu retten. Das Fest beginnt am frühen Morgen des 8. Dezember (Ortszeit) und geht bis 9. Dezember.

Humane Society International


Shaili Shah/HSI 

BIHAR, India—Im Vorfeld des Gadhimai Fests in Nepal vom 8. bis 9. Dezember, das größte Tieropfer der Welt, fordern die beiden Tierschutzorganisationen Humane Society International/Indien und People For Animals die Menschen vor Ort auf, keine Tiere als Opfergabe mitzubringen. HSI/Indien und PFA haben Teams entsandt, um die Grenzpolizei bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Das Ziel ist es, den illegalen Transport von Tieren über die indisch-nepalesische Grenze zu unterbinden. Die Tierschutzorganisationen werden sich dafür einsetzen, dass beschlagnahmte Tiere im Einklang mit dem indischen Recht in Sicherheit gebracht werden.

Das Gadhimai Festi findet alle fünf Jahre im Dorf Bariyarpur im Distrikt Bara in Nepal statt. Dabei werden Hunderttausende Tiere, darunter Büffel, Ziegen, Tauben und andere, im Rahmen eines historischen Rituals geköpft, um die Göttin Gadhimai zu besänftigen.

Arkaprava Bhar, Senior Manager für den Ausbau von Kampagnenkapazitäten bei HSI/Indien, der die Rettungsaktion vor Ort an der Grenze leitet, sagt: „Zusammen mit unseren Kolleg*innen von PFA sind wir an den Grenzkontrollpunkten und unterstützen die Behörden. Wir wollen sicherstellen, dass jedes Tier, das als Opfergabe gebracht wird, geschützt ist. Bei unserer Mission geht es nicht nur darum, illegale Tiertransporte zu stoppen, sondern auch für mehr Mitgefühl in unseren Traditionen zu kämpfen. Unter der Leitung der Grenztruppen führen wir Fahrzeugkontrollen durch, um sicherzustellen, dass keine Tiere eingeschmuggelt werden. In den vergangenen Tagen haben wir bereits einige Lastwagen und Fahrzeuge gestoppt, die Büffel und Ziegen transportiert haben. Die Tiere waren alle für das Gadhimai Fest gedacht, auf dem sie ohne unser Eingreifen geköpft worden wären. Ihnen bleibt diese schreckliche Tortur zum Glück erspart. Unser Ziel ist es, so viele Lebewesen wie möglich zu retten und deutlich zu machen, dass es keine Tieropfer mehr geben sollte.“

Im Vorfeld führten die Teams auch schon wichtige Aufklärungsarbeit durch und verteilten in 12 Dörfern nahe der indisch-nepalesischen Grenze rund 3.500 Flugblätter. Diese forderten die Menschen vor Ort auf, ihre Tiere nicht zu opfern.

HSI/Indien und PFA arbeiten seit 2014 daran, das Gadhimai Tieropfer zu beenden. Dank des unermüdlichen Engagements sind die grausamen Tieropfer von schätzungsweise mehr als 500.000 getöteten Tieren im Jahr 2009 auf etwa 250.000 Tiere in den Jahren 2014 und 2019 zurückgegangen, darunter schätzungsweise 3.500 Büffel.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, sagt: „Das Gadhimai Fest ist eine grausame Tradition, die in der heutigen Zeit absolut keinen Platz mehr hat. Unser Team vor Ort leistet großartige Arbeit und konnte dadurch bereits die Zahl der ermordeten Tiere reduzieren. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Auch wir als HSI/Europe in Deutschland fordern die nepalesischen Behörden auf, endlich, wie bereits durch Gerichte vor Ort angeordnet, durchzugreifen und diese Grausamkeit zu beenden.“

Im Jahr 2014 hat der Oberste Gerichtshof in Indien eine wichtige Entscheidung getroffen, um diese Praxis einzudämmen. Das Gericht wies die indische Regierung an, den illegalen Transport von Tieren über die Grenze nach Nepal zur Opferung für Gadhimai zu verhindern. Außerdem forderte das Gericht verschiedene Tierschutzorganisationen –  darunter HSI/Indien, PFA auf, einen Maßnahmenplan auszuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Anordnungen auch tatsächlich durchgesetzt werden. HSI/Indien hat seitdem die Maßnahmen umgesetzt. Im September 2019 ordnete der Oberste Gerichtshof von Nepal ein Ende des Tieropfers an und forderte die Behörden auf, einen Plan zu erstellen, um diese Praxis landesweit abzuschaffen. Diese Anweisung wurde bis heute weitgehend ignoriert.

Hintergrundwissen:

  • Das Gadhimai Fest ist eine einmonatige Feier oder „Mela“. Den „Höhepunkt“ stellt die rituelle Schlachtung von Hunderttausenden Tieren dar.
  • Wasserbüffel, Ziegen, Hühner, Schweine, Enten und Ratten werden mit stumpfen Metallschwertern in einer Art Mordrausch enthauptet, angefeuert durch überschwänglichen Alkoholkonsum.
  • Die meisten Tiere kommen über die offene Grenze von Indien nach Nepal und das illegal, ohne Ausfuhrgenehmigung.
  • Tieropfer stellen ein hohes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, das durch die unhygienischen Bedingungen auf dem Festgelände noch verschlimmert wird. Da es keine Toiletten für Millionen Pilger*innen gibt, ist die Luft mit dem Gestank von Fäkalien, Blut und Tod erfüllt.
  • Die Ursprünge des Gadhimai Fests liegen etwa 265 Jahre zurück. Der Gründer des Gadhimai Tempels, Bhagwan Chowdhary, hatte einen Traum, in dem die Göttin Gadhimai Blut verlangte, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, ihn vor dem Bösen zu schützen und ihn mit Wohlstand und Macht zu beschenken. Die Göttin verlangte ein Menschenopfer, aber Chowdhary opferte stattdessen ein Tier. Seitdem wiederholt sich dieses Fest alle fünf Jahre.

Vertreter*innen von HSI/Indien stehen auf Anfrage für Interviews zur Verfügung.

Bild- und Videomaterial von unserer Arbeit an der Grenze stehen unter diesem Link zum Download zur Verfügung.

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Medienkontakt: Susan Wolters, Media and Communications Manager Deutschland, HSI/Europe: swolters@hsi.org; Tel.: +49 (0)160 94 49 17 88

Humane Society International / Europa


Gray wolf in Yellowstone National Park
Nathan Hobbs, iStock

BRÜSSEL/BERLIN—Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat heute in Straßburg beschlossen, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Diese Entscheidung stellt einen gefährlichen Rückschritt für die Artenvielfalt dar und schafft einen besorgniserregenden Präzedenzfall für den Schutz von Wildtieren in ganz Europa. Die Humane Society International/Europe (HSI), der International Fund for Animal Welfare (IFAW) und die Eurogroup for Animals warnen, dass dieser politisch motivierte Beschluss die jahrzehntelangen langsamen, aber dennoch stetigen Fortschritte bei der Arterhaltung untergräbt.

„Diese Entscheidung missachtet wissenschaftliche Fakten und öffnet die Tür für politisches Eingreifen in den Artenschutz“, sagte Ilaria Di Silvestre, IFAW-Direktorin für Politik und Lobbyarbeit in Europa. „Der Wolf ist in vielen Teilen Europas immer noch vom Aussterben bedroht – den Schutz abzuschwächen wird nur zu weiteren Konflikten führen und den Artenerhalt gefährden.“

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei HSI fügt hinzu: „Die Zustimmung der EU, den gesetzlichen Schutz für Wölfe abzuschwächen, ist ein gefährlicher Präzedenzfall für andere europäische Arten wie Bären und Luchse. Alle Entscheidungen, die den Schutzstatus von Wildtierarten betreffen, müssen auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Stattdessen sind die Entscheidungen über Wölfe eindeutig von politischer Zweckmäßigkeit bestimmt und dienen nur dazu, lautstarke Interessengruppen wie Jäger zu beschwichtigen, die lieber zum Gewehr greifen, als eine Koexistenz mit großen Fleischfressern anzustreben“.

Obwohl sich die Wolfbestände in Teilen Europas wieder erholt haben, befinden sich sechs der neun europäischen Wolfspopulationen nach wie vor in einem Status, in dem sie vom Aussterben bedroht oder gefährdet sind. Tierschützer*innen betonen, dass Schutzmaßnahmen unerlässlich sind, damit die Art einen positiven Erhaltungszustand erreicht und behält. Wenn der Beschluss auch im EU-Recht eingeführt wird, ermöglicht der herabgestufte Schutzstatus auch eine größere Flexibilität bei der Jagd auf Wölfe. Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse haben jedoch gezeigt, dass das Töten nicht wirksam ist, um Angriffe auf sogenannte Nutztiere zu verringern. Im Gegensatz dazu sind präventive Maßnahmen, die von vielen Landwirten in der EU bereits umgesetzt werden, wesentlich erfolgreicher.

Léa Badoz, Programmbeauftragte für Wildtiere bei der Eurogroup for Animals, ergänzt: „Der Wolf ist leider der neueste politische Spielball, ein Opfer von Fehlinformationen. Die Herabstufung des Schutzes wird weder die Herausforderungen der Koexistenz lösen noch den Landwirten helfen. Sie basiert auf falschen Vorstellungen und bedroht die Wölfe, während sie Landwirten und lokalen Gemeinschaften, von denen viele die Koexistenz mit dem Wolf befürworten, keine echte Unterstützung bietet. Bewährte Koexistenzmaßnahmen müssen Vorrang haben und die EU sollte mit finanziellen Mitteln helfen.“

Die drei Nichtregierungsorganisationen setzen sich für die Förderung der Koexistenz mit wild lebenden Tieren ein und beobachten alle nachfolgenden Änderungen der EU-Habitat-Richtlinie genau, um sicherzustellen, dass der Schutz der europäischen Arten nicht weiter beeinträchtigt wird.

ENDE

Editor’s Note: Survey on attitudes towards large carnivores in rural communities.

Medienkontakt: Susan Wolters: swolters@hsi.org

Das Filmmaterial, veröffentlicht von der internationalen Tierschutzorganisation Humane Society International, zeigt verletzte Füchse und die Missachtung von Gesundheitsvorschriften.

Humane Society International / Europa


HSI

BERLIN—Füchse mit offenen Wunden, weinenden, infizierten Augen und deformierten, gespreizten Füßen – eine aktuelle Investigation der Humane Society International/UK (HSI) in Zusammenarbeit mit der finnischen Tierschutzorganisation Oikeutta Eläimille zeigt schockierende Bilder von finnischen Pelzfarmen und dem schrecklichen Tierleid. Die Ende Oktober durchgeführte Ermittlung bestärkt die Forderungen von HSI in Deutschland nach einem vollständigen Verbot der Pelztierzucht hierzulande sowie ein EU-weites Verbot. In Großbritannien, das seit 2000 Pelz im Wert von mehr als 16 Millionen Pfund aus Finnland eingeführt hat, fordert HSI/UK die Regierung auf, einen Gesetzesvorschlag für ein Einfuhrverbot von Pelzen zu unterstützen.

Des Weiteren stellten die Ermittler*innen fest, dass auf den besuchten Pelztierfarmen wichtige Präventivmaßnahmen zur Bekämpfung von Zoonosen missachtet wurden. Dies stellt ein gravierendes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Mit Schutzanzügen filmten sie zudem stark übergewichtige „Monsterfüchse“ mit übermäßigen Hautfalten, die extra so gezüchtet wurden, um die Pelzausbeute zu steigern. Auch verhaltensauffällige Füchse, vermutlich mit psychischen Problemen, sind auf dem Filmmaterial zu sehen.

Bild-und Videomaterial von der Investigation können hier heruntergeladen werden.

Finnland ist eins der letzten europäischen Länder, in denen die Pelztierzucht noch legal ist. Der finnische Handel rühmt sich damit, dass fast 100 % der Fuchspelzfarmen nach dem SAGA-System (einschließlich des WelFur-Protokolls) zertifiziert sind, das „das höchste Niveau an Tierschutz“ verspricht. Das SAGA-System ist eine Reihe von Leitlinien, die vom finnischen Auktionshaus SAGA herausgegeben wurden.

Die grausamen Bedingungen, die durch die verdeckten Filmaufnahmen dokumentiert wurden – auch auf SAGA-zertifizierten Farmen -, zeigen jedoch die herzzerreißende Realität der Branche: Füchse sind ihr ganzes Leben lang in kleinen, kargen Käfigen eingesperrt und können weder das Gras unter ihren Füßen spüren noch natürliche Verhaltensweisen wie Laufen, Graben und Jagen ausüben. Fuchspelze aus Finnland werden von Marken wie Woolrich, Ermanno Scervino, Yves Salomon und Fendi verwendet. Woolrich, beispielsweise, hat in Deutschland laut Website acht eigene Einkaufsläden, die Produkte sind aber auch in großen Einkaufszentren erhältlich.

Claire Bass, Humane Society International/UK’s Senior Director of Campaigns and Public Affairs, dazu: „Ich habe in den vergangenen sechs Jahren etwa 20 Pelzfarmen besucht. Und jedes Mal wird deutlich, dass der Pelzhandel routinemäßig sowohl den Tierschutz als auch die öffentliche Gesundheit missachtet. Finnische Pelzfarmen bezeichnen das Wohlergehen der Tiere als ‘oberste Priorität’, aber diese Untersuchung erzählt eine ganz andere Geschichte. Die entsetzlichen Bedingungen sind Welten entfernt von dem „Luxus“-Image, das der Pelzhandel zu vermitteln versucht.“

In Deutschland gibt es kein offizielles Verbot der Pelztierzucht. Im Jahr 2017 hat das Land strengere Tierschutzstandards eingeführt, die u.a. vorschreiben, dass Nerze in größeren Käfigen gehalten und mit Wasser zum Schwimmen ausgestattet sein müssen. Weil die Pelztierfarmen dadurch nicht mehr rentabel waren, haben im Jahr 2019 alle Farmen geschlossen. HSI in Deutschland setzt sich seit Jahren dafür ein, bekannte Modemarken wie zum Beispiel Max Mara von einer pelzfreien Unternehmenskultur zu überzeugen. Erst im August diesen Jahres hat Max Mara verkündet, keine Pelzprodukte mehr zu verkaufen.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, dazu: „Das deutsche Tierschutzgesetz greift noch zu kurz, denn es verbietet Pelztierfarmen nicht per se. HSI/Europe fordert deswegen ein gesetzlich verankertes Verbot dieser Farmen auch in Deutschland, um sicherzustellen, dass Wildtiere künftig nie wieder für die Pelzproduktion gehalten und getötet werden. Sollte sich Deutschland den 16 anderen EU-Mitgliedsstaaten anschließen, die bereits ein Verbot der Pelzindustrie eingeführt haben, würde das auch die Glaubwürdigkeit unseres Landes im Kampf für ein EU-weites Verbot erhöhen. Deutschland würde damit ein klares Zeichen setzen, dass die Haltung und Tötung von Tieren zur Pelzproduktion absolut inhuman ist.”

Ausbrüche wie die von COVID-19 und der hochpathogenen Vogelgrippe auf mehr als 500 Pelzfarmen in Europa und Nordamerika haben Wissenschaftler*innen und Gesundheitsbehörden schon längst alarmiert. Nachdem im Jahr 2023 die Vogelgrippe auf Pelztierfarmen in Finnland ausgebrochen ist (ursprünglich wurde hier eine wilde Möwe als Infektionsträger vermutet), haben die finnischen Behörden nicht nur Biosicherheitsmaßnahmen und obligatorische Kadavertests eingeführt, sondern auch Vorschriften erlassen, die den Einsatz von Netzen vorschreiben. Diese sollen verhindern, dass Wildvögel in die Käfige der untergebrachten Tiere sowie in ihr Futter und Trinkwasser gelangen. Die HSI-Ermittler*innen fanden aber Betriebe, die sich nicht an diese Vorschriften halten und dadurch die öffentliche Gesundheit gefährden. In vielen Fällen deckten die Netze nicht die gesamte Länge der Käfige ab, in einem Fall wurde sogar der verweste Körper einer wilden Möwe direkt unter einer Reihe von Fuchskäfigen gefunden.

Kristo Muurimaa von Oikeutta Eläimille sagt: „Finnische Pelztierfarmen sind eine vorprogrammierte Seuchenkatastrophe. Die Käfige sind den Wetterbedingungen ausgesetzt und es gibt keine zuverlässige Möglichkeit, dass Wildvögel die Pelztiere nicht mit der Vogelgrippe infizieren. Wir fordern die finnische Regierung auf, dem Beispiel von 22 anderen europäischen Ländern zu folgen und den Pelzfarmer*innen Unterstützung zu gewähren, damit sie diese Industrie schnell schließen können.“

Im Oktober 2024 hat eine Abgeordnete der britischen Labour-Partei einen Gesetzesvorschlag („Private Member’s Bill“) vorgeschlagen, um die Einfuhr und den Verkauf von Pelzen in Großbritannien zu verbieten. HSI/UK begrüßte die Vorlage dieses Gesetzentwurfs als bedeutenden Schritt nach vorn. Der Gesetzentwurf sieht vor, das bestehende Verbot des Handels mit Katzen-, Hunde- und Robbenfellen auf den Handel mit Füchsen, Marderhunden, Nerzen, Chinchillas, Kojoten und anderen Tiere, die für Pelzmode getötet werden, auszuweiten und die Einfuhr und den Verkauf von neuen Tierfellen aller Arten zu verhindern. Wenn das Verbot in Kraft tritt, würde es die Mitschuld des Vereinigten Königreichs an der Grausamkeit und den Gesundheitsrisiken des weltweiten Pelzhandels beenden.

Fakten zu Pelz

  • Zehn Millionen Tiere leiden und sterben jedes Jahr im globalen Pelzhandel, die meisten werden in kahlen Batteriekäfigen auf Pelzfarmen gehalten.
  • Zusätzlich zu den physischen und psychischen Qualen, die das Leben in kleinen, kahlen Käfigen mit sich bringt, sind die auf Pelzfarmen verbreiteten Tötungsmethoden ebenso qualvoll. Füchse werden in der Regel durch anale Elektroschocks getötet, Nerze werden vergast.
  • Die Pelztierzucht ist mittlerweile in 22 europäischen Ländern verboten – in den 16 Mitgliedstaaten Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Rumänien, Slowakei und Slowenien sowie in Bosnien und Herzegowina, Guernsey, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Nordmazedonien und Serbien. Dänemark, Schweden und Ungarn haben Maßnahmen ergriffen, die die Zucht bestimmter Arten beendet haben. Politische Diskussionen über ein Verbot sind in Polen, Bulgarien und Schweden im Gange.
  • Nerze auf fast 500 Pelzfarmen in 13 Ländern in Europa und Nordamerika wurden mit COVID-19 infiziert, und das hochpathogene aviäre Influenzavirus A(H5N1) wurde bisher auf 73 Pelzfarmen (eine in Spanien, 72 in Finnland) nachgewiesen. Millionen von Nerzen, Arktischen Füchsen, Rotfüchsen und Marderhunden wurden aus Gründen des öffentlichen Gesundheitswesens geschlachtet.
  • Im Jahr 2023 brach auf finnischen Pelztierfarmen die Vogelgrippe aus, bei der eine Übertragung von Tier zu Tier als wahrscheinlich galt. Die finnischen Behörden haben daraufhin im Sinne der öffentlichen Gesundheit angeordnet, alle Tiere auf den infizierten Farmen zu töten (ca. 500.000 Nerze, Füchse und Marderhunde).
  • Das finnische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft schreibt bestimmte Vorsichtsmaßnahmen vor, um die Übertragung der Vogelgrippe von Wildtieren auf Pelztiere zu verhindern. Beim Besuch der Farmen in Finnland haben die Ermittler*innen umfassende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sie trugen bei jedem Besuch neue Schutzanzüge, Schuhabdeckungen und Gesichtsmasken und mussten vor dem Besuch der nächsten Farm einen negativen COVID-19 vorweisen.
  • Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem Bericht der CO2-Expert*innen des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören.
  • Im Juli 2023 erschien in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences ein Artikel, in dem die Wissenschaftler*innen des Imperial College London warnten, dass die Pelztierzucht ein Risiko für künftige Krankheitsausbrüche darstellt. Die Pelztierzucht sollte demnach die gleiche Risikokategorie wie der Buschfleischhandel und die Märkte für lebende Tiere erhalten.

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Der Inhaber Herr Cuong wird mit Unterstützung der Humane Society International ein Geschäft für Gaszylinder eröffnen

Humane Society International


Nhan Tran/AP Images for HSI

DONG NAI, Viet Nam/Berlin—Ein Hundefleisch-Betrieb, eine Kombination aus Restaurant und Schlachthof, im Landkreis Trang Bom in der Provinz Dong Nai in Vietnam hat nach 20 Jahren seine Türen geschlossen. Dies geschah im Rahmen des „Models for Change“-Programms der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI). Das Programm gibt es in Vietnam seit 2022. Es unterstützt Menschen auf dem Weg in eine neue Existenzgründung, die nicht auf dem grausamen und gefährlichen Hunde- und Katzenfleischhandel basiert. Damit setzen die Menschen ein Zeichen gegen Tierquälerei und tragen dazu dabei, die Übertragung von Tollwut zu bekämpfen. Dieser Wechsel erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Viehzucht, Tiergesundheit und Fischerei der Provinz Dong Nai. Der 40-jährige Inhaber des besagten Hundefleisch-Betriebs, Herr Dao Van Cuong, plant nun, Farben und später auch Haushaltsgaszylinder für die örtlichen Bewohner*innen zu verkaufen—mit einer einmaligen Startförderung von HSI.

In der Provinz Dong Nai, die im Süden von Vietnam liegt und an Ho-Chi-Minh-Stadt grenzt, gibt es rund 500 Restaurants, die sowohl Hunde- als auch Katzenfleisch servieren. Die Provinz ist außerdem eine wichtige Transportroute für Hunde, die für die Schlachtung im Norden des Landes bestimmt sind. Auf Anfrage von lokalen Stadtbeamt*innen hat HSI hier mit der Arbeit gestartet. Bis heute unterstützt die Tierschutzorganisation lokale Projekte. So klärt HSI zum Beispiel Kinder über die Gefahr von Tollwut auf, schult Tierärzt*innen in Kastrations- und Sterilisationstechniken und führt Workshops zur Tollwutprävention in ganz Dong Nai durch.

Phuong Tham, Landesdirektorin von Humane Society International in Vietnam, erklärt: „Wir sind stolz darauf, der Regierung bei ihrem Ziel zu helfen, bis 2030 keine Todesfälle durch menschliche Tollwut aufgrund von Hundebissen zu verzeichnen. Dies beinhaltet auch die Bekämpfung des Hundefleischhandels. Vietnam kann nicht hoffen, Tollwut zu eliminieren und dieses Ziel für 2030 zu erreichen, ohne diesen Handel zu beenden. Wir hoffen, dass unser „Models for Change“-Programm ein wichtiger Bestandteil der Strategie hierzulande wird, um für Menschen wie Herrn Cuong, die vom Handel abhängig sind, wirtschaftlich tragfähige Alternativen zu schaffen. Das Programm soll eine praktische Ergänzung zu legislativen und regulatorischen Reformen darstellen.“

Mehr als zwei Jahrzehnte war der Hundefleisch-Betrieb von Herrn Cuong aktiv und erhielt Lieferungen von Tausenden Hunden aus dem ganzen Land, die für den menschlichen Verzehr getötet wurden. In der Provinz ist es üblich, dass noch lebende Hunde in engen Käfigen und nach stundenlangen Anfahrten aus der benachbarten Mekong-Delta-Provinz zu Restaurants wie diesem geliefert werden. Viele Hunde kommen auch von lokalen Händler*innen, die die Hunde auf Motorrädern von Anwohner*innen einsammeln. Diese verkaufen ihre Haustiere oder züchten Welpen für den Fleischhandel. Herr Cuong übernahm das Geschäft vor neun Jahren. Die Schuldgefühle und der Stress, den das Töten von Hunden bei ihm auslöste, haben ihn letztlich überzeugt, den Hundefleischhandel hinter sich zu lassen und auf ein alternatives Geschäftsmodell umzuschwenken.

Herr Cuong sagt dazu: „Neun Jahre lang habe ich Hunde und Hühner getötet, sie zerkleinert und meinen Kund*innen serviert. Das Geld ist okay, aber diese Arbeit macht mich überhaupt nicht glücklich. Ich möchte diese Tiere nicht mehr töten, es fühlt sich schlecht an. Farben und Gaszylinder an die örtlichen Bewohner*innen zu verkaufen, wird eine viel friedlichere Aufgabe sein. Ich freue mich auf meine neue Arbeit, bei der ich ein gutes Gewissen habe und nicht mehr mit dem Schlachten von Hunden zu tun habe. Ohne die Unterstützung des „Models for Change“-Programms von HSI und der Behörden in Dong Nai wäre dieser Schritt nicht möglich gewesen, daher bin ich für ihre Hilfe sehr dankbar.“

Am letzten Tag des Geschäftsbetriebs konnte HSI 16 Hunde retten, die immer noch in Käfigen im hinteren Teil des Restaurants eingesperrt waren. HSI brachte sie in eine temporäre Einrichtung, wo sie nun medizinisch versorgt—einschließlich Kastration und Impfungen gegen Tollwut und Staupe—und auf eine mögliche Adoption vorbereitet werden. Viele der Hunde haben verfilztes Fell, Hautkrankheiten und infizierte Augen.

Tham von HSI in Vietnam sagt: „Diese Hunde waren sehr verängstigt, als wir sie gerettet haben. Sie mussten so viel Leid ertragen und wären beinahe für den Hundefleischhandel gestorben. Zum Glück konnten wir sie rechtzeitig befreien. Für diese Hunde beginnt nun ein neues Leben und in diesem Betrieb wird nie wieder ein Hund leiden oder sterben. Trotzdem gibt es in Vietnam noch Millionen andere Hunde, die Teil des Hundefleischhandels sind, sowie Millionen Bürger*innen, deren Gesundheit durch die Ausbreitung von Tollwut und anderen Krankheiten gefährdet ist. Deshalb kämpfen wir unermüdlich weiter, um diesen grausamen und gefährlichen Handel zu beenden.“

Nach der Rettung hat das HSI-Team in Vietnam zu einem Roundtable-Gespräch mit Beamt*innen des Veterinäramts aus den Provinzen Dong Nai und Thai Nguyen geladen. In diesem Gespräch entschieden die Teilnehmer*innen eine Direktive an den jeweiligen Provinzrat zu richten, um die strikte Durchsetzung von Gesetzen und Vorschriften zu Tollwut sowie zum Transport und der Schlachtung von Tieren über Provinzen hinweg zu gewährleisten. Dies würde folglich den Hunde- und Katzenfleischhandel erschweren.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben in Vietnam jedes Jahr mehr als 70 Menschen an Tollwut, wobei fast alle Fälle durch Hundebisse verursacht werden. Das umfasst ebenfalls bestätigte Fälle des Nationalen Instituts für Hygiene und Epidemiologie, bei denen sich Menschen beim Töten, Schlachten oder Verzehr von Hunden infiziert haben. Internationale Organisationen wie die WHO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Vereinigung der Südostasiatischen Nationen (ASEAN) haben sich das Ziel gesetzt, Tollwut, die durch Hunde übertragen wird, bis 2030 zu eliminieren. Der Fokus auf Vietnam und den Kampf gegen den Hundefleischhandel vor Ort ist entscheidend, um dieses Ziel zu erreichen.

Herr Nguyen Truong Giang, Direktor des Amtes für Existenzsicherung und Tiergesundheit in der Provinz Dong Nai, sagt: „Um Tollwut zu bekämpfen, müssen wir jede potenzielle Art von Übertragung dieses Virus ansprechen. Es ist keine Frage, dass der Hundefleischhandel dazu beiträgt. Wir sind froh, dass wir unseren Bürger*innen mit dem „Models for Change“-Programm von HSI eine Möglichkeit bieten, aus dem Hunde- und Katzenfleischhandel auszusteigen und eine bessere und sichere Lebensgrundlage für sich und ihre Mitmenschen zu schaffen.“

Fakten zum Hundefleischhandel:

  • Für den Hundefleischhandel in Vietnam werden Straßenhunde eingefangen oder Haustiere aus Häusern gestohlen. Händler*innen verwenden dabei oft Giftköder, z.B. Fleischbällchen mit Zyanid, oder fangen die Hunde mit schmerzhaften Elektroschockpistolen und Zangen.
  • Händler*innen gehen außerdem von Dorf zu Dorf, um Hunde aus ländlichen Gemeinden zu kaufen, die gelegentlich „überschüssige“ Hunde für zusätzliches Einkommen verkaufen.
  • Die Hunde werden in kleine Käfige gepackt und stunden- oder sogar tagelang ohne Nahrung und Wasser transportiert. Viele Hunde erliegen auf der Reise ihren Verletzungen, verdursten, ersticken oder sterben aufgrund starker Erschöpfung oder an einem Hitzschlag, bevor sie das endgültige Ziel (ein Schlachthaus, einen Markt oder ein Restaurant) überhaupt erreichen.
  • Der Verkauf und Konsum von Hundefleisch ist in Vietnam nicht illegal. Der unregulierte Transport von Hunden über Provinzen hinweg ist allerdings seit 2009 illegal und auch der Diebstahl von Haustieren wurde 2016 zu einer strafbaren Handlung. Obwohl mehrere Städte, darunter Hanoi und Hoi An, sich dazu verpflichtet haben, den Handel zu beenden, wird das Gesetz selten durchgesetzt. Stattdessen werden Hunderte von Hunde weiterhin gleichzeitig und ersichtlich auf Lastwagen auf den nationalen Autobahnen transportiert.
  • Die meisten Menschen in Vietnam essen kein Hundefleisch. Laut einer Meinungsumfrage von Nielsen im August/September 2023, die von HSI in Auftrag gegeben wurde, hat etwa ein Viertel der Bevölkerung (24 %) im letzten Jahr Hundefleisch (thịt chó) konsumiert. 64 % bzw. 68 % der Befragten stimmten jeweils für ein Verbot des Hundefleischkonsums und -handels. Einige Befragten glauben trotz fehlender wissenschaftlicher Belege, dass Hundefleisch gesundheitliche Vorteile hat und die männliche Potenz steigern kann.

Das „Models for Change“-Programm von HSI wurde 2022 in Vietnam eingeführt, nachdem es seit 2015 erfolgreich in Südkorea läuft. In Südkorea konnte HSI dadurch 18 Hundefleischfarmen schließen und mehr als 2.500 Hunde retten. Zudem wurde den Besitzer*innen der Hundefleisch-Betrieben geholfen, auf nachhaltigere Geschäftsmodelle wie den Anbau von Chili oder Wasserkresse umzusteigen.

Bilder und Videos

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Die Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe feiert diese bahnbrechende Entscheidung des rumänischen Parlaments nach fast zwei Jahren intensiver Gespräche und Kampagnen. Rumänien ist das 22. Land in Europa, das Pelztierzucht verbietet. In Deutschland gibt es nach wie vor kein Verbot von Pelztierfarmen.

Humane Society International / Europa


HSI

BUCHAREST/BERLIN—Humane Society International/Europe (HSI/Europe) feiert heute einen monumentalen Sieg für den Tierschutz in Rumänien. Um 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr MEZ) stimmte das rumänische Parlament mit überwältigender Mehrheit für ein Verbot der Zucht von Chinchillas und Nerzen, den einzigen beiden Pelztierindustrien des Landes. Diese historische Entscheidung ist das Ergebnis von fast zwei Jahren politischen Debatten und intensiven Kampagnen der internationalen Tierschutzorganisation HSI/Europe, des rumänischen Teams vor Ort sowie anderen Tierschutzgruppen. Rumänien ist damit das 22. Land in Europa, das die Pelztierzucht verbietet. Das sieht die Organisation als wichtigen Meilenstein für ihre globale Kampagne zur Beendigung der grausamen Zucht und Tötung von Tieren für Pelzmode.

Andreea Roseti, Landesdirektorin von HSI/Europe in Rumänien, sagt: „Wir freuen uns sehr über diese bahnbrechende Entscheidung in Rumänien. Dieser legislative Meilenstein repräsentiert eine wichtige Entwicklung im rumänischen Tierschutz und damit auch das wachsende Engagement der rumänischen Bürger*innen für das Wohl der Tiere. Tiere sind keine Waren, die für unsere ‚Mode‘ gezüchtet und getötet werden dürfen. Wir hoffen, dass uns dieses Gesetz einen wichtigen Schritt näher zu einem EU-weiten Verbot der Pelztierzucht bringt“.

Undercover-Investigation zeigt schockierende Bedingungen

Der Ursprung des Gesetzesvorschlags basiert auf einer Undercover-Investigation von HSI/Europe aus dem Jahr 2022, die die grausamen Bedingungen auf Pelzfarmen in Rumänien aufdeckte. Die Aufnahmen zeigen junge Chinchillas in kleinen, schmutzigen Drahtkäfigen, die in improvisierten Gaskammern oder durch einen Genickbruch getötet wurden.

Nachdem die Abgeordnetenkammer den Gesetzentwurf heute verabschiedet hat, tritt das Gesetz nach der Promulgation ab dem 1. Januar 2027 in Kraft und verbietet die Pelztierzucht in Rumänien. HSI/Europe rechnet mit keiner Verzögerung bei der Promulgation von Präsident Klaus Iohannis und der Veröffentlichung im Amtsblatt.

Deutschland setzt falsches Signal

Im Gegensatz zu der Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten, hat Deutschland noch immer kein Pelztierfarmverbot auf den Weg gebracht. Zwar werden in Deutschland seit 2019 keine Pelzfarmen mehr betrieben, was jedoch auf erhöhte Tierschutzstandards zurückzuführen ist, die die Zucht von Pelztieren unrentabel gemacht haben.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, dazu: “HSI/Europe fordert ein gesetzlich verankertes Verbot von Pelztierfarmen auch in Deutschland, um sicherzustellen, dass Wildtiere künftig nie wieder für die Pelzproduktion gehalten und getötet werden. Zudem würde dies ein klares Signal für ein europaweites Verbot von Pelztierfarmen setzen. Ein Scheitern des EU-Verbots wäre ein herber Rückschlag, wenn stattdessen lediglich erhöhte Tierschutzstandards nach deutschem Vorbild eingeführt würden, die in der Praxis schwer überprüfbar sind und zahlreiche Schlupflöcher offenlassen.”

Jegliche Art von Tierschutzstandards für die Pelztierzucht suggerieren darüber hinaus, dass es eine „humane“ Praxis gibt, Tiere für die Pelzproduktion zu halten und zu töten. Dabei ist Pelzproduktion von Natur aus nicht human.

Fakten zur Pelzindustrie:
  • Zehn Millionen Tiere leiden und sterben jedes Jahr im globalen Pelzhandel, die meisten werden in kahlen Batteriekäfigen auf Pelzfarmen gehalten.
  • Die Pelztierzucht ist mittlerweile in 22 europäischen Ländern verboten – in den 16 Mitgliedstaaten Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Rumänien, Slowakei und Slowenien sowie in Bosnien und Herzegowina, Guernsey, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Nordmazedonien und Serbien. Dänemark, Schweden und Ungarn haben Maßnahmen ergriffen, die die Zucht bestimmter Arten beendet haben. Politische Diskussionen über ein Verbot sind in Bulgarien und Schweden im Gange.
  • Nerze auf fast 500 Pelzfarmen in 13 Ländern in Europa und Nordamerika wurden mit COVID-19 infiziert, und das hochpathogene aviäre Influenzavirus A(H5N1) wurde bisher auf 72 Pelzfarmen (eine in Spanien, 71 in Finnland) nachgewiesen. Millionen von Nerzen, Arktischen Füchsen, Rotfüchsen und Marderhunden wurden aus Gründen des öffentlichen Gesundheitswesens geschlachtet.
  • Zehn Modemarken in Rumänien haben sich verpflichtet, pelzfrei zu werden, nachdem sie mit Humane Society International/Europe zusammengearbeitet haben. Sie sind damit die ersten Designer in Rumänien, die dem globalen Fur Free Retailer-Programm beigetreten sind. Ioana Ciolacu, Muse um Concept, REDU, OCTAVIA CHIRU, Katerini, Hooldra, Feeric Fashion Week, Scapadona, Axente und Lenca schließen sich den fast 1.600 Modemarken, Einzelhändlern und Designern in 25 Ländern weltweit an, die Teil des Fur Free Retailer-Programms sind, darunter Gucci, Moncler, Prada, Adidas, H&M und Zara.

ENDE

Pressekontakt: Susan Wolters, Media & Communications Manager für Deutschland, HSI/Europe, swolters@hsi.org; Tel.: +49 (0)160 94491788

Ihre eindrucksvollen Bilder von Wildtierprodukten tragen dazu bei, politischen Druck aufzubauen, um den Schutz gefährdeter Arten zu stärken und den Import von Jagdtrophäen zu verbieten.

Humane Society International / Europa


@Britta Jaschinski

BRÜSSEL/BERLIN—Humane Society International/Europe gratuliert der Fotografin Britta Jaschinski zum Gewinn des renommierten “Wildlife Photographer of the Year Award 2024” in der Kategorie „Fotojournalismus“. Dieser Wettbewerb, organisiert vom Natural History Museum in London, gilt als einer der weltweit angesehensten Fotowettbewerbe.

Auf dem preisgekrönten Foto von Jaschinski ist ein beschlagnahmter Elefantenstoßzahn zu sehen, der mit einem magnetischen Pulver eingepinselt wird. Dank dieser Technik ist es möglich, Fingerabdrücke bis zu 28 Tage nach Kontakt mit dem Stoßzahn nachzuweisen – selbst bei der porösen Beschaffenheit des Elfenbeins. Über 200 Sets dieses Pulvers wurden an den Grenzschutz in Afrika und Asien verteilt, um dem illegalen Handel mit Elfenbein, Tigerkrallen und Nashorn entgegenzuwirken. Die Methode wird wegen ihrer Einfachheit und Effektivität geschätzt, wenn keine DNA-Techniken eingesetzt werden können.

„Ob es um Jagdtrophäen oder die Nachfrage nach Elfenbein geht – wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir laut aktuellen Statistiken bis 2040 eine der ikonischsten Arten der Welt ausrotten“, sagt Jaschinski. „Unsere wunderschönen Elefanten im Namen von Sport, Macht und Gier zu verlieren, ist einfach nicht akzeptabel. Fingerabdrücke auf Elfenbein und anderen beschlagnahmten Wildtierprodukten zu sichern, ist eine wichtige forensische Technik, die potenziell die gesamte Handelskette unterbrechen kann. Wenn wir solche beliebten Arten wie die Elefanten schon nicht retten können, welche Hoffnung bleibt dann für andere Tiere? Ich bin dankbar für Organisationen wie Humane Society International/Europe, die diese Themen verstärken und sich für echte politische Maßnahmen einsetzen, um den Wildtierschutz zu stärken und insbesondere jetzt den Import von Jagdtrophäen zu beenden.“

HSI/Europe bestärkt die Arbeit von Jaschinski und hat mit ihr bei der Ausstellung „Still Life. Delivered – The macabre business of trophy hunting – photographs by Britta Jaschinski“ zusammengearbeitet, die Teil der #NotInMyWorld-Kampagne der Organisation ist. Die Kampagne beleuchtet die Trophäenjagd – das legale und sinnlose Töten von ikonischen Wildtieren für den Sport, das erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Ethik, Gesellschaft und Wirtschaft hat. Bedrohte Arten wie das Flusspferd, der afrikanische Elefant, der afrikanische Löwe, der Leopard, der Braunbär oder der Eisbär werden in leblose Objekte verwandelt – von Flaschenöffnern bis hin zu Aschenbechern – durch den Schuss einer Waffe und verewigt durch ein Foto. Die Kampagne von HSI/Europe fordert die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, den Import von Jagdtrophäen zu verbieten, und appelliert an Unternehmen, diese Praxis nicht weiter zu unterstützen. Die Ausstellung „Still Life. Delivered“ wurde bereits in Rom und Warschau gezeigt, mit Plänen, die Werke auch in weiteren Städten zu präsentieren. Ziel ist es aufzudecken, wie majestätische Tiere von Trophäenjägern getötet und in leblose Objekte verwandelt werden – aus reinen egoistischen Gründen.

Die in London ansässige Fotografin erforscht in ihrer Arbeit die Beziehung zwischen Mensch und Natur und deren Auswirkungen. Bekannt für ihren markanten Stil dokumentiert sie Verbrechen an Wildtieren und arbeitet mit internationalen Behörden und Umweltorganisationen zusammen. Als Mitbegründerin von Photographers Against Wildlife Crime™ und Schöpferin von The Evidence Project setzt sie sich für die Sensibilisierung  der Öffentlichkeit und politische Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren und natürlichen Lebensräumen ein.

Ruud Tombrock, Geschäftsführer von HSI/Europe, gratuliert Jaschinski zu ihrem Preis und betont die Dringlichkeit politischer Interventionen: „Die beeindruckenden Bilder von Britta Jaschinski zeigen die brutale Realität der Trophäenjagd und das immense Leid sowie die Ausbeutung von Tieren, die damit verbunden sind. Ihre Werke senden eine klare Botschaft an die europäischen Entscheidungsträger*innen: Es wird Zeit für konkrete Maßnahmen, um den Import dieser grotesken Trophäen zu stoppen. Es geht nicht nur darum, einzelne Tiere zu schützen, sondern auch darum, Ökosysteme zu bewahren und die Zukunft bedrohter Arten weltweit zu sichern.“

Zwischen 2013 und 2022 importierte die Europäische Union über 27.000 Trophäen von durch Handel bedrohten und nach dem CITES-Abkommen (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten) gelisteten Tieren und ist damit nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Zu den betroffenen Arten gehören Tiere wie Elefanten, Flusspferde, Nashörner, Löwen und Eisbären. Übrigens: Deutschland ist der größte Importeur von Jagdtrophäen geschützter Tierarten in der EU.

Weltweit gibt es eine starke Bewegung gegen die Trophäenjagdindustrie. Viele Länder wie Kolumbien, Costa Rica, Indien, Kenia, Singapur, Südsudan und andere verbieten bereits die Trophäenjagd und/oder den Handel in vollem Umfang oder in großem Maße. Andere Länder, wie Argentinien, Australien, Belgien, Kanada, Finnland, Frankreich, die Niederlande, die Vereinigten Staaten und weitere haben nationale Handelsbeschränkungen für Jagdtrophäen eingeführt, die über die Mindestanforderungen von CITES hinausgehen. In Deutschland sind jegliche Bemühungen für ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten bis jetzt erfolglos.

Auch die Privatwirtschaft hat sich als globaler Vorreiter in Sachen Umweltverantwortung hervorgetan, wobei 45 Transportunternehmen den Transport von einigen oder allen Jagdtrophäen auf ihren Transportmitteln untersagen, darunter Fluggesellschaften aus den weltweit fünf größten und den drei größten Airline-Gruppen der EU.

Link zum preisgekrönten Foto (eine Registrierung ist notwendig)

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Pressekontakt: Susan Wolters, Media & Communications Manager für Deutschland, HSI/Europe, swolters@hsi.org; +49 (0)160 94491788

Petitionsübergabe an die Bundestagsabgeordneten Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (Bündnis 90 / Die Grünen) und Ina Latendorf (Die LINKE)

Humane Society International / Europa


VIER PFOTEN/Christopher Koch

BERLINÜber 155.000 Stimmen fordern, den Handel und die Privathaltung von Wildtieren als Heimtiere strenger zu regulieren, mithilfe einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer strengen Regulierung des Online-Handels. Diese Unterschriften haben heute sieben Tierschutzorganisationen an die Bundestagsabgeordneten Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Ina Latendorf (Die LINKE) sowie die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung Ariane Kari übergeben. Vor einer eindrucksvollen Kulisse echter Tiertransportkisten zeigten AAP, Deutscher Tierschutzbund, IFAW, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Humane Society International (HSI) und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz die Dringlichkeit einer bundeseinheitlichen Regelung zur Privathaltung und zum Handel mit exotischen Heimtieren auf.

„Die überwältigende Unterstützung macht klar: Die Leute drängen auf ein Ende des bisherigen Gesetzes-Flickenteppichs, durch den exotische Tiere als Heimtiere leiden müssen. Die beste Lösung hierfür ist eine bundeseinheitliche, effiziente Regelung in Form einer Positivliste“, kommentiert David van Gennep, Geschäftsführer von AAP. „Der aktuelle Referentenentwurf des neuen Tierschutzgesetzes lässt stark zu wünschen übrig. Es herrscht großer Nachbesserungsbedarf, wenn Tierschutz mehr als eine leere Floskel sein soll. Das ist für die Politik die Gelegenheit, Worten Taten folgen zu lassen.“ In einer gemeinsamen Stellungnahme mit weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen[1] werden die Verankerung einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer Regulierung des Online-Handels gefordert.

„Innerhalb von Europa haben bereits zehn Staaten Positivlisten für bestimmte Tiergruppen eingeführt bzw. erarbeitet. Deutschland muss sich seiner Verantwortung als einer der Hauptabsatzmärkte weltweit stellen und den Handel und die Privathaltung von Wildtieren endlich regulieren. Die Einführung eine Positivliste in Deutschland ist das richtige und adäquate Mittel und setzt ein wichtiges Signal für den Tier- und Artenschutz nicht nur in Europa sonders auch weltweit.”  sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin für HSI/Europe in Deutschland

Exotische Heimtiere: Vielfältige Gefahren für Mensch und Tier

In Deutschland gibt es bisher keine bundeseinheitlichen Regelungen für exotische Heimtiere. So ist gegenwärtig der Großteil des Handels und der Privathaltung völlig legal. Jedes Jahr werden hierzulande mindestens 2.000 exotische Tierarten und über 100.000 Individuen vom Serval bis zum Katta gehandelt[2]. Dabei sind exotische Tiere in aller Regel nicht als Heimtiere geeignet. Zu komplex sind die Ansprüche an ihre Haltung, ihre sozialen Interaktionen, ihre Ernährung und ihre tierärztliche Versorgung. Selbst wohlwollende Halter:innen können schnell überfordert werden. In der Regel fristen die Tiere daher ein erbärmliches Dasein bis sie sterben, entlaufen oder ausgesetzt werden. Doch nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die öffentliche Sicherheit, die Gesundheit und die heimische Artenvielfalt leiden unter Handel und Haltung exotischer Heimtiere. Trotz dieser Probleme ist der Handel kaum reguliert. Auf Tierbörsen oder Online lassen sich selbst geschützte Arten problemlos kaufen. Viele Tiere werden direkt aus der Natur gefangen und verkauft. In einer repräsentativen Umfrage[3] im Jahr 2023 gaben 90% der Befragten an, dass die Haltung von Wildtieren in Deutschland strenger geregelt werden musse. 81% fordern ein Haltungsverbot für Exoten.

Positivliste schützt Biodiversität und gibt Tierleid keine Chance

Um diesen Missständen zu begegnen, bietet die Positivliste eine effektive, präventive und nachhaltige Lösung. Als Ergebnis eines transparenten, wissenschaftsbasierten Prozesses legt dieses Instrument fest, welche Tierarten für Handel und Privathaltung geeignet sind. Anders als andere Instrumente kommt die Positivliste Gefahren zuvor, bevor sie überhaupt entstehen. Dass die Positivliste umsetzbar ist und funktioniert, illustriert ihr Erfolg in anderen Ländern. Zehn europäische Staaten haben sie für bestimmte Tiergruppen bereits beschlossen bzw. erarbeitet. Auch juristische Bedenken können ausgeräumt werden: Ein Rechtsgutachten[4] zeigt deutlich, dass eine Positivliste nach deutschem sowie europäischen Recht zulässig ist und aufgrund des Vorsorgeprinzips sowie des Staatsziels Tierschutz in Art. 20a des Grundgesetztes auch geboten ist.

Die Positivliste ist die pragmatische Lösung für eine Vielzahl von Problemen. Jetzt ist die Chance, sie auch umzusetzen. Denn über 155.000 Unterschriften beweisen erneut, dass die Politik bei Tierleid im Wohnzimmer nicht mehr wegschauen darf.

Hintergrundinformationen:

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; Tel: 0160 94491788

Bildunterschrift: Petitionsübergabe an Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Ina Latendorf (Die LINKE)

[1] https://www.dnr.de/publikationen/novellierung-des-tierschutzgesetzes-stellungnahme-zum-wildtierschutz

[2] https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript_545.pdf

[3] https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2023/06/zusammenfassung-online-umfrage-zu-exotischen-haustiere-von-norstat-final.pdf

[4] https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2022/10/rechtsgutachten-positivliste-dtl.pdf

[5] https://de.aap.eu/news/wyld-wildtier-shop-eroeffnung-geplatzt/

Humane Society International / Europa


Simon Eeman/Alamy Stock photo

BERLIN—In einem gestern Abend veröffentlichten Interview ruft der ehemalige botswanische Präsident Ian Khama die deutsche Regierung dazu auf, den Import von Jagdtrophäen zu verbieten. Damit konterte er den jüngsten politischen Vorstoß, die von Ministerin Steffi Lemke gemachten Impulse zum Schutz der bereits vom Handel bedrohten Arten zu zerschlagen. Als größter Importeur solcher Tierarten in der EU hat Deutschland die Chance, die nationale Regulierung zu verbessern und so gegen die sachlich nicht gerechtfertigten Ausnahmeregelungen zum Schutz von Jagdtrophäen, die derzeit unter dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) erlaubt sind, vorzugehen.

„Viele Arten, die heute vom Aussterben bedroht sind, waren früher nicht gefährdet, einige davon sind inzwischen ausgestorben“, sagt Ian Khama im Interview. „Tiere, deren Bestandsgröße heute einigermaßen stabil ist, können eines Tages auf die gleiche Weise gefährdet sein. Wir alle sind für diese Welt verantwortlich. Ich flehe das deutsche Volk und die Regierung an: Gehen Sie diesen mutigen Schritt. Verbieten Sie die Einfuhr von Jagdtrophäen.“

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, erklärt: „Versuche, das Thema der Jagdtrophäen-Importe politisch zu instrumentalisieren, ändern nichts an den Tatsachen, dass es reale biologische, ökologische und soziale negative Auswirkungen durch die Trophäenjagd gibt. Deutschland muss auf nationaler Ebene Verantwortung übernehmen und alternative nachhaltige Lösungen fördern, um Wildtiere zu schützen. Dies betrifft insbesondere den internationalen Handel mit Jagdtrophäen, bei dem Deutschland direkten Einfluss hat. Die von Ministerin Lemke gemachten Zusagen, den Import von Jagdtrophäen weiter zu beschränken, entsprechen der öffentlichen Meinung in Deutschland und müssen weiterverfolgt werden.“

Mit der #NotInMyWorld-Kampagne setzt sich Humane Society International/Europe für nationale und EU-weite Importverbote von durch den Handel bedrohten Wildtierarten ein – eine Politik, die mehrere EU-Mitgliedstaaten bereits teilweise oder vollständig umgesetzt haben, darunter Belgien, Frankreich, Finnland und die Niederlande. Laut einer Umfrage unterstützen 89 % der deutschen  Bundesbürger*innen ein solches Verbot, das einen bedeutenden Schritt in Richtung Wildtierschutz darstellen würde. HSI/Europe arbeitet mit Befürworter*innen in ganz Europa zusammen, um Länder dabei zu unterstützen, von extraktiven, schädlichen Industrien wie der Trophäenjagd auf nachhaltige, humane Wirtschaftszweige umzusteigen, die sowohl für den Tierschutz als auch für die Bevölkerungen mehr Vorteile mit sich bringen.

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Media contact: Eva-Maria Heinen, Senior Manager Kommunikation bei HSI/Europa: emheinen@hsi.org; 3338608589

Humane Society International / Europa


HSI

BERLIN—Heute startet Humane Society International/Europe einen digitalen Appell an Philipp Plein, eine der führenden deutschen Modemarken, mit dem Ziel, eine pelzfreie Unternehmenspolitik zu fördern. Unterstützer*innen können Philipp Plein nun auffordern, keine Tierpelze mehr für Kleidung zu verwenden, indem sie den Aufruf für ein pelzfreies Philipp Plein unterzeichnen.

Philipp Plein betreibt weltweit mehr als 110 Filialen und Webshops in verschiedenen Ländern, darunter auch in der Europäischen Union und in Deutschland. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte, In 20 europäischen Ländern ist die Pelztierzucht bereits verboten. Trotz des weltweiten gesellschaftlichen Wandels weg von der Verwendung von Tierpelzen bleibt das Unternehmen einer der letzten großen Pelzverwender und bietet weltweit Artikel aus Fuchs-, Marderhund-, Kaninchen- und Nerzfell in seinem Sortiment an. Dazu gehören Jacken und Mäntel aus Fuchspelz,  Slipper, Damenschuhe mit Knöchelriemen aus Nerzfell, Kapuzen mit Marderhundbesatz und sogar Kuscheltierbären aus Kaninchenfell.

Philipp Plein, der sich als nachhaltiger Modedesigner positioniert, führte sogar eine vegane Sportschuhkollektion ein und designte einen Kunstpelzmandel mit der Botschaft: “I’d rather go naked than wear fur!”. Die fortgesetzte Verwendung von Pelz steht im Gegensatz zu seinem postulierten Engagement für Nachhaltigkeit und Ethik.

Die Entscheidung von Philipp Plein, weiterhin Pelz zu verwenden, widerspricht auch dem wachsenden Trend unter Modehäusern, die bereits auf Pelz verzichten, darunter bekannte Marken wie Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo. Auch Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood haben seit langem eine pelzfreie Unternehmenspolitik.

Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, kommentierte: „Philipp Plein ist eine der letzten deutschen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt und steht damit isoliert in einer Welt, in der die Mehrheit der Menschen die Verwendung von Pelz für ethisch nicht vertretbar hält. Die Fakten sind eindeutig: Pelz bedeutet Tierleid, Umweltzerstörung und Risiken für die öffentliche Gesundheit. Mit dem vermeintlichen Verkauf von Pelz hat sich Philipp Plein in Kalifornien bereits auf die falsche Seite des Gesetzes gestellt, und die große Mehrheit der Verbraucher*innen hält dies für ethisch verwerflich – höchste Zeit für Philipp Plein, das Ethos seiner Marke neu zu definieren und sich für pelzfreie Mode zu entscheiden.“

Schockierenderweise scheint Philipp Plein in mindestens einem seiner Geschäfte gegen bestehende Gesetze zu verstoßen. Eine kürzlich veröffentlichte Undercover-Untersuchung ergab, dass die Modemarke in ihrer Filiale in Kalifornien Echtpelzartikel verkauft und damit mutmaßlich gegen das 2023 geltende Verbot des Verkaufs neuer Tierpelzprodukte verstößt. In der Beverly Hills-Filiale der Modemarke Philipp Plein sagte ein Angestellter zunächst, mit Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelz, dass die mit Pelz besetzte Jacke, die mit „Marderhundfell“ gekennzeichnet war, nicht echt sei. Doch später erklärte der Verkäufer dem Ermittler, dass es sich tatsächlich um einen Echtpelz handle.

Die jüngsten Enthüllungen aus Pelztierfarmen in Nordchina unterstreichen das Elend und die erhöhten Gesundheitsrisiken, die in Pelztierfarmen weltweit herrschen. Diese erschütternden Enthüllungen machen einmal mehr die alarmierenden Bedingungen deutlich, unter denen die Tiere auf Pelzfarmen leiden und welch ein hohes Risiko für die Verbreitung von Krankheiten wie COVID-19 und Vogelgrippe besteht. Führende Unternehmen wie Philipp Plein müssen unbedingt die Dringlichkeit erkennen, pelzfreie Richtlinien einzuführen.

Mit dem Online-Appell an Philipp Plein möchte Humane Society International/Europe den Wandel in der Modeindustrie weiter vorantreiben und den Verbraucher*innen die Möglichkeit geben, sich aktiv für eine pelzfreie Zukunft einzusetzen.

Rufen Sie Philipp Plein auf, keinen Pelz mehr zu verwenden: Link zum Online-Appell

Fakten über Pelz:

  • Jedes Jahr leiden und sterben mehrere Millionen Tiere im weltweiten Pelzhandel, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
  • In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
  • Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht haben. Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
  • Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelztierfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.
  • Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem Bericht der CO2-Expert*innen des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören.

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Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; tel: 0160 94491788

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LOS ANGELES/BERLIN—Heute hat  Humane Society of the United States eine verdeckte Untersuchung veröffentlicht, die kalifornische Einzelhändler*innen identifiziert, die offen das Gesetz umgehen, indem sie neue Pelzprodukte verkaufen.

Der von der Abgeordneten Laura Friedman unterstützte Gesetzentwurf 44 wurde 2019 verabschiedet und macht die Herstellung oder den Verkauf von neuen Tierpelzprodukten in Kalifornien sowohl im stationären als auch im Online-Handel illegal. Das Gesetz trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Der Zeitplan gab den Einzelhändler*innen mehr als drei Jahre Zeit, um den Verkauf von verbotenen Pelzprodukten einzustellen. Die Strafen für Gesetzesverstöße liegen zwischen 500 und 1.000 Dollar pro Vergehen, und jeder verkaufte Artikel wird als separate gesetzliche Verletzung betrachtet.

Im August und September 2023 besuchte ein Ermittler von Humane Society of the United States über 25 Einzelhändler*innen in ganz Kalifornien, um festzustellen, ob sie sich an AB 44 hielten. Während sich viele der besuchten Einzelhändler*innen an das Gesetz hielten, gab es eine Handvoll anderer, die illegale Pelze ausstelten und zum Verkauf anboten. Mehrere Einzelhändler*innen erklärten unserem Ermittler, dass sie sich darüber im Klaren seien, dass sie aufgrund des kalifornischen Gesetzes keine neuen Pelze verkaufen dürften, dass sie jedoch beabsichtigen, diese dennoch zu veräußern. In der Filiale der Modemarke Philipp Plein in Beverly Hills, einem deutschen Modedesigner, dessen gleichnamige Marke ihren Sitz in der Schweiz hat, sagte ein Mitarbeiter zunächst, dass die Jacke mit Pelzbesatz, die als “Marderhundpelz” gekennzeichnet war, nicht echt sei – mit dem Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelze -, erklärte er aber später dem Ermittler, dass der Pelz tatsächlich echt sei. Bei der Erklärung, warum das Geschäft trotz Kenntnis des Gesetzes neuen Pelz verkaufte, erklärte der Angestellte: „Wenn man einen richtig großen Pelz hat, kann man ihn nicht verkaufen, aber wenn es ein kleines Stück wie dieses ist, dann schon.”

Humane Society of the United States arbeitet mit dem California Department of Fish and Wildlife zusammen, um sicherzustellen, dass die Einzelhändler*innen das Gesetz befolgen und dazu beitragen, das Vertrauen der kalifornischen Verbraucher*innen zu stärken. Die Einwohner*innen Kaliforniens wollen mit überwältigender Mehrheit keinen Beitrag zum grausamen und unnötigen Pelzhandel leisten. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass 71 % der Kalifornier*innen ein Verbot des Pelzverkaufs befürworten.

Die Abgeordnete Friedman sagte: “Jedes Jahr werden 100 Millionen Tiere in Gefangenschaft gezüchtet, nur um ein kurzes, grausames Leben zu führen, das mit ihrer abrupten Tötung und dem Häuten für Pelze endet. Diese Grausamkeit steht im Widerspruch zu den kalifornischen Umweltidealen und der verantwortungsvollen Haltung. Das Verkaufsverbot neuer Pelzprodukte in Kalifornien war eine historische Errungenschaft, der Kalifornien weiterhin verpflichtet ist. Kein Kleidungsstück ist den Preis der Tierquälerei wert.”

Bundesdaten zufolge hatte Kalifornien die höchsten Pelzverkäufe des Landes und machte fast ein Viertel aller Pelzverkäufe in den USA aus. Bevor Kalifornien AB 44 verabschiedete, hatten Los Angeles, San Francisco, Berkeley und West Hollywood ähnliche Verbote für den Verkauf von Pelzen erlassen. Heute haben weitere 10 Gemeinden im ganzen Land ebenfalls Pelzverkaufsverbote erlassen, und viele weitere erwägen derzeit ähnliche Verbote. Israel ist das erste Land, das 2021 den Verkauf von Pelzen verbietet.

Nach der Verabschiedung des Pelzverbots in Kalifornien sind viele der größten Modemarken pelzfrei geworden, darunter Canada Goose, Dolce & Gabbana, Oscar de la Renta, Saint Laurent, Valentino, Alexander McQueen, Balenciaga und Saks Fifth Avenue. Die meisten Modemarken sind auf tierfreundliche Alternativen umgestiegen, die besser für die Umwelt sind, oder verzichten ganz auf den Pelz-Look.

PJ Smith, Direktor für Modepolitik bei Humane Society of the United States, sagte dazu: „Der Pelzhandel geht weltweit zurück, da sich die Unternehmenspolitik und die politische Führung an den Werten der Öffentlichkeit orientieren. Untersuchungen in Pelzfarmen haben gezeigt, dass es nicht möglich ist, Wildtiere ihr ganzes Leben lang in kleinen Käfigen einzusperren und dabei etwas anderes als Grausamkeit zu erwarten. Es gibt innovative Alternativen zu Pelz, die tier- und plastikfrei sind und Tierpelz überflüssig machen. Das Ende des Pelzhandels ist in Sicht, und um der Tiere willen kann dieser Tag nicht früh genug kommen.”

Anfang dieses Monats veröffentlichte  Humane Society International Filmmaterial aus Pelzfabriken in China, das Marderhunde und Nerze zeigt, die ein wiederholendes, stereotypes Verhalten zeigen, das mit psychischen Störungen einhergeht, da ihnen die einfachsten natürlichen Verhaltensweisen wie Laufen, Schwimmen und Graben verwehrt werden. Um die Kosten niedrig zu halten und die Felle nicht zu beschädigen, werden diese Tiere mit Stromschlägen getötet oder zu Tode geprügelt. Der Pelz aus einem der Produkte, die bei Furs By Lafayette in der Santee Street in Los Angeles verkauft werden, wurde in China hergestellt.

China ist zwar immer noch das größte pelzproduzierende Land der Welt, aber die Abwendung der Verbraucher*innen von Pelz aufgrund von Tierschutz- und Umweltbedenken hat laut Branchendaten zu einem Rückgang der US-Pelzproduktion um 50 % im Zeitraum von 2022 bis 2023 und um fast 90 % im Zeitraum von 2014 bis 2023 geführt. Dieser Rückgang steht im Einklang mit den weltweiten Rückgängen der Pelzproduktion.

Laden Sie Fotos und Videos von der HSUS-Untersuchung in Kalifornien und der HSI-Untersuchung von Pelzfarmen in China herunter.

ENDE

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

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