Humane Society International / Europa


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BERLIN—Heute startet Humane Society International/Europe einen digitalen Appell an Philipp Plein, eine der führenden deutschen Modemarken, mit dem Ziel, eine pelzfreie Unternehmenspolitik zu fördern. Unterstützer*innen können Philipp Plein nun auffordern, keine Tierpelze mehr für Kleidung zu verwenden, indem sie den Aufruf für ein pelzfreies Philipp Plein unterzeichnen.

Philipp Plein betreibt weltweit mehr als 110 Filialen und Webshops in verschiedenen Ländern, darunter auch in der Europäischen Union und in Deutschland. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte, In 20 europäischen Ländern ist die Pelztierzucht bereits verboten. Trotz des weltweiten gesellschaftlichen Wandels weg von der Verwendung von Tierpelzen bleibt das Unternehmen einer der letzten großen Pelzverwender und bietet weltweit Artikel aus Fuchs-, Marderhund-, Kaninchen- und Nerzfell in seinem Sortiment an. Dazu gehören Jacken und Mäntel aus Fuchspelz,  Slipper, Damenschuhe mit Knöchelriemen aus Nerzfell, Kapuzen mit Marderhundbesatz und sogar Kuscheltierbären aus Kaninchenfell.

Philipp Plein, der sich als nachhaltiger Modedesigner positioniert, führte sogar eine vegane Sportschuhkollektion ein und designte einen Kunstpelzmandel mit der Botschaft: “I’d rather go naked than wear fur!”. Die fortgesetzte Verwendung von Pelz steht im Gegensatz zu seinem postulierten Engagement für Nachhaltigkeit und Ethik.

Die Entscheidung von Philipp Plein, weiterhin Pelz zu verwenden, widerspricht auch dem wachsenden Trend unter Modehäusern, die bereits auf Pelz verzichten, darunter bekannte Marken wie Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo. Auch Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood haben seit langem eine pelzfreie Unternehmenspolitik.

Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, kommentierte: „Philipp Plein ist eine der letzten deutschen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt und steht damit isoliert in einer Welt, in der die Mehrheit der Menschen die Verwendung von Pelz für ethisch nicht vertretbar hält. Die Fakten sind eindeutig: Pelz bedeutet Tierleid, Umweltzerstörung und Risiken für die öffentliche Gesundheit. Mit dem vermeintlichen Verkauf von Pelz hat sich Philipp Plein in Kalifornien bereits auf die falsche Seite des Gesetzes gestellt, und die große Mehrheit der Verbraucher*innen hält dies für ethisch verwerflich – höchste Zeit für Philipp Plein, das Ethos seiner Marke neu zu definieren und sich für pelzfreie Mode zu entscheiden.“

Schockierenderweise scheint Philipp Plein in mindestens einem seiner Geschäfte gegen bestehende Gesetze zu verstoßen. Eine kürzlich veröffentlichte Undercover-Untersuchung ergab, dass die Modemarke in ihrer Filiale in Kalifornien Echtpelzartikel verkauft und damit mutmaßlich gegen das 2023 geltende Verbot des Verkaufs neuer Tierpelzprodukte verstößt. In der Beverly Hills-Filiale der Modemarke Philipp Plein sagte ein Angestellter zunächst, mit Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelz, dass die mit Pelz besetzte Jacke, die mit „Marderhundfell“ gekennzeichnet war, nicht echt sei. Doch später erklärte der Verkäufer dem Ermittler, dass es sich tatsächlich um einen Echtpelz handle.

Die jüngsten Enthüllungen aus Pelztierfarmen in Nordchina unterstreichen das Elend und die erhöhten Gesundheitsrisiken, die in Pelztierfarmen weltweit herrschen. Diese erschütternden Enthüllungen machen einmal mehr die alarmierenden Bedingungen deutlich, unter denen die Tiere auf Pelzfarmen leiden und welch ein hohes Risiko für die Verbreitung von Krankheiten wie COVID-19 und Vogelgrippe besteht. Führende Unternehmen wie Philipp Plein müssen unbedingt die Dringlichkeit erkennen, pelzfreie Richtlinien einzuführen.

Mit dem Online-Appell an Philipp Plein möchte Humane Society International/Europe den Wandel in der Modeindustrie weiter vorantreiben und den Verbraucher*innen die Möglichkeit geben, sich aktiv für eine pelzfreie Zukunft einzusetzen.

Rufen Sie Philipp Plein auf, keinen Pelz mehr zu verwenden: Link zum Online-Appell

Fakten über Pelz:

  • Jedes Jahr leiden und sterben mehrere Millionen Tiere im weltweiten Pelzhandel, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
  • In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
  • Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht haben. Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
  • Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelztierfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.
  • Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem Bericht der CO2-Expert*innen des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören.

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Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; tel: 0160 94491788

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LOS ANGELES/BERLIN—Heute hat  Humane Society of the United States eine verdeckte Untersuchung veröffentlicht, die kalifornische Einzelhändler*innen identifiziert, die offen das Gesetz umgehen, indem sie neue Pelzprodukte verkaufen.

Der von der Abgeordneten Laura Friedman unterstützte Gesetzentwurf 44 wurde 2019 verabschiedet und macht die Herstellung oder den Verkauf von neuen Tierpelzprodukten in Kalifornien sowohl im stationären als auch im Online-Handel illegal. Das Gesetz trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Der Zeitplan gab den Einzelhändler*innen mehr als drei Jahre Zeit, um den Verkauf von verbotenen Pelzprodukten einzustellen. Die Strafen für Gesetzesverstöße liegen zwischen 500 und 1.000 Dollar pro Vergehen, und jeder verkaufte Artikel wird als separate gesetzliche Verletzung betrachtet.

Im August und September 2023 besuchte ein Ermittler von Humane Society of the United States über 25 Einzelhändler*innen in ganz Kalifornien, um festzustellen, ob sie sich an AB 44 hielten. Während sich viele der besuchten Einzelhändler*innen an das Gesetz hielten, gab es eine Handvoll anderer, die illegale Pelze ausstelten und zum Verkauf anboten. Mehrere Einzelhändler*innen erklärten unserem Ermittler, dass sie sich darüber im Klaren seien, dass sie aufgrund des kalifornischen Gesetzes keine neuen Pelze verkaufen dürften, dass sie jedoch beabsichtigen, diese dennoch zu veräußern. In der Filiale der Modemarke Philipp Plein in Beverly Hills, einem deutschen Modedesigner, dessen gleichnamige Marke ihren Sitz in der Schweiz hat, sagte ein Mitarbeiter zunächst, dass die Jacke mit Pelzbesatz, die als “Marderhundpelz” gekennzeichnet war, nicht echt sei – mit dem Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelze -, erklärte er aber später dem Ermittler, dass der Pelz tatsächlich echt sei. Bei der Erklärung, warum das Geschäft trotz Kenntnis des Gesetzes neuen Pelz verkaufte, erklärte der Angestellte: „Wenn man einen richtig großen Pelz hat, kann man ihn nicht verkaufen, aber wenn es ein kleines Stück wie dieses ist, dann schon.”

Humane Society of the United States arbeitet mit dem California Department of Fish and Wildlife zusammen, um sicherzustellen, dass die Einzelhändler*innen das Gesetz befolgen und dazu beitragen, das Vertrauen der kalifornischen Verbraucher*innen zu stärken. Die Einwohner*innen Kaliforniens wollen mit überwältigender Mehrheit keinen Beitrag zum grausamen und unnötigen Pelzhandel leisten. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass 71 % der Kalifornier*innen ein Verbot des Pelzverkaufs befürworten.

Die Abgeordnete Friedman sagte: “Jedes Jahr werden 100 Millionen Tiere in Gefangenschaft gezüchtet, nur um ein kurzes, grausames Leben zu führen, das mit ihrer abrupten Tötung und dem Häuten für Pelze endet. Diese Grausamkeit steht im Widerspruch zu den kalifornischen Umweltidealen und der verantwortungsvollen Haltung. Das Verkaufsverbot neuer Pelzprodukte in Kalifornien war eine historische Errungenschaft, der Kalifornien weiterhin verpflichtet ist. Kein Kleidungsstück ist den Preis der Tierquälerei wert.”

Bundesdaten zufolge hatte Kalifornien die höchsten Pelzverkäufe des Landes und machte fast ein Viertel aller Pelzverkäufe in den USA aus. Bevor Kalifornien AB 44 verabschiedete, hatten Los Angeles, San Francisco, Berkeley und West Hollywood ähnliche Verbote für den Verkauf von Pelzen erlassen. Heute haben weitere 10 Gemeinden im ganzen Land ebenfalls Pelzverkaufsverbote erlassen, und viele weitere erwägen derzeit ähnliche Verbote. Israel ist das erste Land, das 2021 den Verkauf von Pelzen verbietet.

Nach der Verabschiedung des Pelzverbots in Kalifornien sind viele der größten Modemarken pelzfrei geworden, darunter Canada Goose, Dolce & Gabbana, Oscar de la Renta, Saint Laurent, Valentino, Alexander McQueen, Balenciaga und Saks Fifth Avenue. Die meisten Modemarken sind auf tierfreundliche Alternativen umgestiegen, die besser für die Umwelt sind, oder verzichten ganz auf den Pelz-Look.

PJ Smith, Direktor für Modepolitik bei Humane Society of the United States, sagte dazu: „Der Pelzhandel geht weltweit zurück, da sich die Unternehmenspolitik und die politische Führung an den Werten der Öffentlichkeit orientieren. Untersuchungen in Pelzfarmen haben gezeigt, dass es nicht möglich ist, Wildtiere ihr ganzes Leben lang in kleinen Käfigen einzusperren und dabei etwas anderes als Grausamkeit zu erwarten. Es gibt innovative Alternativen zu Pelz, die tier- und plastikfrei sind und Tierpelz überflüssig machen. Das Ende des Pelzhandels ist in Sicht, und um der Tiere willen kann dieser Tag nicht früh genug kommen.”

Anfang dieses Monats veröffentlichte  Humane Society International Filmmaterial aus Pelzfabriken in China, das Marderhunde und Nerze zeigt, die ein wiederholendes, stereotypes Verhalten zeigen, das mit psychischen Störungen einhergeht, da ihnen die einfachsten natürlichen Verhaltensweisen wie Laufen, Schwimmen und Graben verwehrt werden. Um die Kosten niedrig zu halten und die Felle nicht zu beschädigen, werden diese Tiere mit Stromschlägen getötet oder zu Tode geprügelt. Der Pelz aus einem der Produkte, die bei Furs By Lafayette in der Santee Street in Los Angeles verkauft werden, wurde in China hergestellt.

China ist zwar immer noch das größte pelzproduzierende Land der Welt, aber die Abwendung der Verbraucher*innen von Pelz aufgrund von Tierschutz- und Umweltbedenken hat laut Branchendaten zu einem Rückgang der US-Pelzproduktion um 50 % im Zeitraum von 2022 bis 2023 und um fast 90 % im Zeitraum von 2014 bis 2023 geführt. Dieser Rückgang steht im Einklang mit den weltweiten Rückgängen der Pelzproduktion.

Laden Sie Fotos und Videos von der HSUS-Untersuchung in Kalifornien und der HSI-Untersuchung von Pelzfarmen in China herunter.

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Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Die chinesische Pelzproduktion ist in den letzten zehn Jahren um fast 90 % zurückgegangen, aber Millionen Tiere leiden noch immer, obwohl zudem die öffentliche Gesundheit gefährdet ist

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Investigation

BEIJING/BERLIN―Alarmierendes Filmmaterial aus Pelzfarmen in Nordchina deckt auf, dass Füchse, Marderhunde und Nerze wiederholende, stereotype Verhaltensweisen zeigen, die mit psychischen Störungen  einhergehen. Die Tiere werden unter intensiven Bedingungen gehalten, unter anderem in unmittelbarer Nähe zu Geflügel, obwohl die Gefahr der Verbreitung von Zoonosen besteht. Die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) hat das Filmmaterial veröffentlicht und ihre Forderung nach einem weltweiten Ende des Pelzhandels erneuert.

Die Ermittler*innen besuchten im Dezember 2023 fünf Pelzfarmen in den nördlichen Regionen Hebei und Liaoning, wo sie auch den weit verbreiteten Einsatz von Antibiotika und den Verkauf von Marderhundkadavern für den menschlichen Verzehr beobachteten.

Offizielle Statistiken des chinesischen Verbands der Pelz- und Lederindustrie zeigen einen Rückgang der Pelzproduktion des Landes um 50 % von 2022 bis 2023 und einen Rückgang von fast 90 % im Zeitraum 2014 bis 2023, was mit einem allgemeinen Rückgang der weltweiten Pelzproduktion übereinstimmt. Die Ermittler*innen stellten fest, dass eine beträchtliche Anzahl der kleinen und mittelgroßen Pelzfarmen, die früher in dem Gebiet tätig waren, aufgrund schlechter Verkaufszahlen geschlossen wurden. Obwohl China nach wie vor das größte pelzproduzierende Land der Welt ist, kann sich der chinesische Handel der weltweiten Abkehr der Verbraucher*innen und Designer*innen von Pelzen aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes nicht mehr entziehen.

Der chinesische Ermittler Xiao Chen sagte: „Die Pelztierfarmen, die wir besuchten, waren typisch für Pelztierfarmen in ganz China, wo die Tiere auf traurige Weise in engen, kargen Käfigen gehalten werden, wobei viele von ihnen aufgrund psychischer Probleme immer wieder auf und ab laufen. Diese von Natur aus neugierigen und energiegeladenen Tiere fristen ein trauriges Dasein in einem Drahtkäfig, in dem sie nirgendwo hingehen können und nichts zu tun haben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie frustriert und gelangweilt sie sind, und das alles nur, um etwas so Triviales wie Pelzmode zu produzieren. Ich schäme mich, ein Mensch zu sein, wenn ich diese Pelzfarmen besuche und die Grausamkeit und Gleichgültigkeit sehe, zu der wir fähig sind.”

Jede der besuchten Pelzfarmen hielt zwischen 2.000 und 4.000 Pelztiere in kleinen Käfigen, die so dicht aneinander gedrängt waren, dass in einigen Fällen die Nerz- oder Marderhunde die Tiere in den Nachbarkäfigen durch die Drahtwände hindurch berühren konnten, so dass eine Krankheitsübertragung möglich war. Trotz der vielen hundert Fälle von COVID-19 und Vogelgrippe, die seit 2020 weltweit auf Pelzfarmen nachgewiesen wurden, bestätigten die Pelzfarmer*innen den Ermittler*innen, dass sie die Farmen aus Kostengründen nicht routinemäßig sterilisieren. Obwohl sie von keinem der Farmer aufgefordert wurden, sich vor dem Betreten der Farm an die Seuchenschutzprotokolle zu halten, trafen die Ermittler*innen ihre eigenen Vorsichtsmaßnahmen.

In den Bereichen zur Futterzubereitung mehrerer Pelzfarmen wurden große Mengen an gefrorenem Fisch, Hühnerfleisch und -leber, Eiern und Milchpulver gefunden, die zu einer Paste zermahlen und an die Tiere verfüttert wurden. Die Verfütterung von rohem Hühnerfleisch an Tiere in Pelztierfarmen trägt nicht nur zur CO2-Bilanz der Pelztierzucht bei, sondern stellt nach Ansicht von EU-Experten auch ein Risiko für die Biosicherheit dar.

Der Tierarzt Professor Alastair Macmillan, der die Aufnahmen gesehen hat, sagte: „Als veterinärmedizinischer Mikrobiologe bin ich zutiefst besorgt über den offensichtlichen Mangel an Biosicherheit und die mögliche Übertragung der Vogelgrippe durch Hühner und Enten, die sich frei zwischen den Käfigen der Marderhunde bewegen. Dies zeigt, dass eine Übertragung durch direkten Kontakt oder fäkale Kontamination möglich ist. In europäischen Pelztierfarmen wurden bereits Fälle von Geflügelpest dokumentiert, und eine so große Nähe zwischen den Tierarten erhöht das Risiko einer Übertragung von Vögeln auf Säugetiere erheblich. Die hohe Besatzdichte von Marderhunden könnte auch die Anpassung des Virus an Säugetierwirte und die Auswahl von Virusstämmen erleichtern, die zwischen Säugetieren übertragen werden können. Der Verkauf von Marderhundkadavern und gekochtem Fleisch für den menschlichen Verzehr gibt ebenfalls Anlass zur Sorge über die mögliche Übertragung von Zoonosen.”

Die Untersuchung ergab, dass die gängigste Tötungsmethode auf den Pelzfarmen Elektroschocks sind, die über den Mund und das Rektum verabreicht werden, obwohl einige Farmbetreiber*innen Nerze töten, indem sie ihre Köpfe gegen eine Metallstange schlagen oder ihnen mit einem Knüppel auf den Kopf schlagen. Es gibt eine Reihe von Märkten in der Region, auf denen Tierkadaver aus Pelzfarmen für etwa 2-3 Yuan/kg verkauft werden. Ein lokales Restaurant, das von den Ermittler*innen besucht wurde, bot gekochtes, gebratenes und mariniertes Marderhundfleisch für rund 20 Yuan zum Verkauf an und bestätigte, dass es täglich 42 Marderhunde zubereitete.

Dr. Peter Li, HSI-Experte für China-Politik, sagte: „Obwohl diese Untersuchung in China stattfand, ist das mit dem Pelzhandel verbundene Tierleid auch auf Pelzfarmen in Europa und Nordamerika zu beobachten. Psychisch gestörte Tiere, Haufen von Tierdreck, karge Käfige und ein besorgniserregendes Zoonose-Risiko stehen im krassen Gegensatz zu dem glamourösen Image, das der Pelzhandel zu vermitteln versucht. Doch das ist die düstere Realität dieser Branche. China exportiert Pelze in Länder wie das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und ganz Europa und macht diese Länder mitschuldig an dieser Grausamkeit. Als Reaktion darauf, dass so viele Designer*innen und Verbraucher*innen Pelz ablehnen, ist die Pelztierzucht in China in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Doch das Ende dieser grausamen, umweltschädlichen und gefährlichen Industrie kann nicht früh genug kommen.”

Fotos und Videos von der Untersuchung können hier heruntergeladen werden

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Natur- und Tierschützer überreichen Petition an Staatssekretär Gesenhues und fordern ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen ge-schützter Tierarten.

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MÜNCHEN/BERLIN— als 86.000 Menschen unterzeichneten einen offenen Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Arten nach Deutschland endlich zu unterbinden. Dieser Aufruf unter dem Hashtag #SchuetzenStattSchiessen wurde von 35 bekannten Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft, darunter Guido Maria Kretschmer, Maria Furtwängler, Ranga Yogeshwar und Dr. Jane Goodall, gemeinsam mit 21 Natur- und Tierschutzorganisationen initiiert und heute von Vertreter*innen der Verbände dem neuen parlamentarischen Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues im Bundesumweltministerium (BMUV) übergeben.

Trophäeneinfuhren nach Deutschland nehmen zu

Deutschland ist der zweitgrößte Jagdtrophäenimporteur weltweit und entgegen den wiederholten Beteuerungen des BMUV seit 2022, die Einfuhren von Trophäen nach Deutschland zu reduzieren und in Einzelfällen sogar ganz zu verbieten, zeigt sich ein gegenläufiger Trend. Die Zahl der Einfuhrvorgänge belief sich, laut Bundesamt für Naturschutz (BfN), 2021 auf 435, 2022 bereits auf 538 und 2023 schließlich auf 569. Damit sind die Einfuhren seit der Ankündigung des BMUV um knapp 30 Prozent angestiegen. Allein in diesen drei Jahren registrierte das BfN 68 Einfuhrvorgänge von Trophäen Afrikanischer Elefanten, 53 Flusspferde, 46 Leoparden und 43 Löwen sowie knapp 500 Bergzebras.

„Das menschengemachte Artensterben ist eine der größten Krisen unserer Zeit. Jedes Jahr sterben weltweit zahlreiche Tierarten aus, während jeden Tag Ranger*innen und Artenschutzorganisationen unnachgiebig dafür kämpfen, dass nicht noch weitere Arten dazukommen. Gleichzeitig ist der Abschuss dieser bedrohten Tiere zum Spaß und als makabres Souvenir noch immer erlaubt. Das unterminiert nachhaltigen Artenschutz und ist deutscher Artenschutzpolitik nicht würdig“, betont Dr. Mona Schweizer, Biologin von Pro Wildlife.

Trophäenjagd ohne Jagdschein – im Ausland oft kein Problem

Doch nicht nur Grundprinzipien des Artenschutzes werden unterlaufen, Trophäenjagd hat auch ein immenses Tierschutzproblem. In vielen Trophäenexportländern unterliegt die Jagd kaum Regularien. Vielerorts benötigen Jäger*innen keinerlei jagdliche Vorerfahrung, geschweige denn einen Jagdschein. Häufig ist es auch unproblematisch, Kinder Tiere schießen zu lassen. Die in Deutschland verbotene Bogenjagd ist in vielen Ländern ebenso erlaubt, wie die Jagd mit Armbrüsten, Faustfeuerwaffen oder aus dem Helikopter. Unangemessene Jagdmethoden und fehlende Erfahrung führen dabei nicht selten zu einer deutlichen Verlängerung des Tierleids.

„Trophäenjagd ist ein grausames Geschäftsmodell, das weder mit Anforderungen an den Arten- noch den Tierschutz kompatibel ist und den Werten und Normen unserer Gesellschaft widerspricht. Sowohl Umfragen als auch der Appell der mehr als 85.000 Menschen zeigen die überwältigende Ablehnung gegenüber der Trophäenjagd. Steffi Lemke und die Bundesregierung müssen nun endlich handeln und ihrer Verantwortung gerecht werden. Ein Importverbot für Trophäen geschützter Arten ist überfällig!“ resümiert Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland.

„Exotische Jagdtrophäen sind ein Anachronismus und Ausdruck einer völlig überholten Kultur. Angesichts des massiven Artensterbens sollten wir einen eindeutigen Schlussstrich ziehen. Es ist an der Zeit, Frieden zu schließen mit der Natur.“ begründet Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar seine Unterstützung des Appells für ein Importverbot.

Während in anderen EU-Staaten, wie den Niederlanden, Finnland und Belgien, bereits Einfuhrverbote für besonders streng geschützte Arten erlassen wurden, bzw. an der Ausweitung bestehender Verbote arbeiten, wie in Frankreich, lässt die Bundesregierung und das BMUV unter Steffi Lemke bisher keine konkrete Initiative erkennen.

Link zur Petition zur Trophäenjagd

Fotos der Übergabe an Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues im Bundesumweltministerium (BMUV)

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland; presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

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Ukrainian Red Cross

BRÜSSEL/BERLIN― Die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) und die humanitäre Organisation Ukrainisches Rotes Kreuz werden ihr Ziel erreichen, bis Ende des Jahres 2024 fast 100.000 Hunden, Katzen und anderen Haustieren sowie 40.000 Tierhalter*innen in der vom Krieg zerrütteten Ukraine zu helfen, seit ihre Zusammenarbeit vor zwei Jahren begann. Die Organisationen arbeiten zusammen, um lebensrettende Hilfe wie Tierfutter, tierärztliche Versorgung und Zubehör für Haustiere sowie Unterstützung für deren Besitzer*innen zu leisten, die durch den Krieg in der Ukraine vertrieben oder anderweitig betroffen sind.

Bisher haben die beiden Organisationen gemeinsam in 14 Regionen der Ukraine Nothilfe geleistet, über 19.000 Tierhalter*innen und 40.000 Haustiere erreicht und über 205 Tonnen Tierfutter geliefert. Darüber hinaus wurden 48 Tonnen Katzenstreu, 3 530 Katzentoiletten, 2 500 Transportboxen für Haustiere und 9 000 Pakete mit Floh- und Zeckenschutzmitteln für Hunde und Katzen in Not verteilt. Um das Ziel zu erreichen, wird das HSI/URC-Programm seine Hilfe auf drei weitere Regionen, Zakarpattia, Kharkiv und Sumy, ausweiten, um sicherzustellen, dass die Hilfe die Bedürftigen in der gesamten Ukraine erreicht.

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von Humane Society International/Europe, sagt: „Während der Konflikt in der Ukraine andauert, ertragen Menschen und Tiere Seite an Seite unvorstellbare Strapazen. Haustiere gehören zur Familie und spenden unter solch schlimmen Umständen Trost und ein Gefühl der Normalität. Wir sind dankbar, dass das Ukrainische Rote Kreuz erkannt hat, dass das Wohlergehen von Tieren in Kriegszeiten eng mit dem Wohlergehen der Menschen verbunden ist, die sie schätzen und von ihnen abhängig sind. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen und Haustiere zusammenbleiben”.

In den zwei Jahren seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat der Krieg über

11 Millionen Menschen vertrieben, davon 5 Millionen innerhalb des Landes, von denen sich viele weigern, ohne ihre Haustiere zu evakuieren. Um diesen Menschen und ihren Tieren zu helfen, haben HSI und URC gemeinsam lebenswichtige Hilfsgüter in Kiew, Chmelnyzkyj, Donezk, Riwne, Saporischschja, Tschernihiw, Wolhynien, Poltawa, Schytomyr, Ternopil, Tscherkassy, Czernowitz, Mykolajiw und Krywyj Rih bereitgestellt. In Regionen wie Donezk, in denen die Ansammlung von Hilfsgütern an zentralen Orten Risiken birgt, werden die Hilfsgüter von Freiwilligen des Roten Kreuzes von Haus zu Haus gebracht, um die Sicherheit der Empfänger*innen zu gewährleisten. In ausgewählten Bezirken, wie dem Podil-Bezirk in Kiew, ermöglichen zusätzliche Partnerschaften Binnenvertriebenen in der Ukraine den Zugang zu kostenloser tierärztlicher Versorgung.

Maksym Dotsenko, Generaldirektor des Ukrainischen Roten Kreuzes, sagt: „Das Ukrainische Rote Kreuz schätzt die Unterstützung der Humane Society International bei der Bereitstellung von Hilfen für Haustiere in dieser schwierigen Zeit sehr. Es ist so wichtig für das Wohlbefinden unserer Bürger*innen, mit ihren Haustieren zusammenbleiben zu können, und dieses Programm trägt dazu bei, dies zu ermöglichen.”

Die Humane Society International hilft ukrainischen Flüchtlingen und ihren Haustieren seit März 2022 mit finanziellen Mitteln und Hilfsgütern wie Tierfutter, Transportboxen, Decken und tierärztlicher Versorgung.

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Tierschutzorganisationen schließen sich in der größten globalen Anti-Pelz-Kampagne anlässlich der Modewochen zusammen, damit Max Mara pelzfrei wird

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Mink on a fur farm
Jo-Anne McArthur/Andrew-Skowron/We Animals Media

BRÜSSEL/BERLIN—In Zusammenhang mit den wichtigsten Modewochen, die diese Wochen in New York, London, Mailand und Paris laufen, werden Verbraucher*innen in der gesamten Europäischen Union dazu aufgerufen, sich an der größten jemals durchgeführten weltweiten Anti-Pelz-Kampagne zu beteiligen, um das Modehaus Max Mara zu drängen, pelzfrei zu werden. Die Kampagne wird von den Tierschutzorganisationen Humane Society International, der Humane Society of the United States und der Fur Free Alliance geleitet, die Organisationen in mehr als 35 Ländern umfassen. Millionen Unterstützer*innen und mitfühlende Bürger*innen aus dem Vereinigten Königreich, Australien, Kanada, Südkorea, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten werden gebeten, Max Mara per Telefon, E-Mail und über die sozialen Medien aufzufordern, auf Pelz in ihren Produkten zu verzichten, da diese Mode grausam produziert wird und veraltet ist und in einer modernen Gesellschaft keinen Platz hat.

Das Modeunternehmen Max Mara, das mehr als 2.500 Geschäfte in 105 Ländern betreibt, davon 227 in der Europäischen Union, ist einer der letzten großen Pelznutzer, und sein aktuelles Sortiment umfasst Artikel aus Fuchs-, Maderhund- und Nerzfell. Zu den Pelzprodukten von Max Mara gehören Manschetten aus Fuchspelz, eine Kapuze mit Nerzbesatz, eine Kapuze mit Fuchspelzbesatz, Nerzfäustlinge und ein Anhänger aus Marderhundfell. Die Produktetiketten zeigen, dass das Unternehmen Nerzfell aus China sowie Fuchs- und Maderhundfell aus Finnland verwendet.

Die Verwendung von Pelz durch Max Mara fällt zunehmend aus dem Rahmen, wenn man bedenkt, dass die meisten großen Modehäuser der Welt bereits pelzfrei sind, darunter Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo, und dass Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood seit langem Pelz verbieten.

Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, sagt: „Max Mara ist eine der letzten großen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt. Sie stehen alleine da in einer Welt, in der die meisten Menschen denken, dass die Verwendung von Pelz einfach falsch ist. Die Beweise sind eindeutig: Pelz ist grausam für Tiere, schlecht für die Umwelt und ein Risiko für unsere Gesundheit. Es ist an der Zeit, dass Max Mara aufhört Echtpelz zu verwenden und ein Zeichen für mitfühlende Mode setzt, indem es pelzfrei wird.“

Nerze, Füchse und Maderhunde – alles Tierarten, deren Pelze von Max Mara verwendet werden – werden auf Pelzfarmen gezüchtet, wo sie ihr ganzes Leben in engen, kargen Käfigen verbringen, in denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können, nur um dann brutal vergast oder durch Analstromschläge getötet und dann gehäutet zu werden.

Die Pelzproduktion ist außerdem umweltschädlich und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit. Eine von Expert*innen begutachtete und von HSI in Auftrag gegebene Studie von Foodsteps, die sich mit dem CO2-Fußabdruck befasst, zeigt, dass die Produktion von Pelzen im Vergleich zu anderen Materialien pro Kilogramm die höchsten Treibhausgasemissionen aufweist: Der CO2-Fußabdruck von 1 kg Nerzpelz ist 31 Mal höher als der von Baumwolle und 25 Mal höher als der von Polyester. Pelztierfarmen sind auch Brutstätten für Zoonosekrankheiten wie COVID-19 und die Vogelgrippe. In den letzten Jahren wurden Hunderte von Ausbrüchen auf Pelzfarmen in Europa und Nordamerika bestätigt. All dies, während hochwertige, tierfreundliche Alternativmaterialien leicht erhältlich sind und von Max Maras Konkurrent*innen verkauft werden, wie z. B. KOBA® Fur Free Fur, das pflanzliche und recycelte Inhaltsstoffe enthält.

Die jüngste und bisher größte verdeckte Untersuchung von Pelzfarmen wurde in sechs EU-Ländern durchgeführt – darunter auch in Finnland, dem Land, aus dem Max Mara seine Fuchs- und Maderhundfelle bezieht. Im Sommer/Herbst 2023 besuchten unabhängige Tierschutzermittler*innen mehr als 100 Pelzfarmen und lieferten schockierende Foto– und Videobeweise. Nerze, Füchse und Marderhunde wurden in entsetzlichen Zuständen gezeigt, in denen Fälle von Kannibalismus ebenso dokumentiert wurden wie verletzte, kranke, tote und sterbende Tiere, darunter einige mit fehlenden Gliedmaßen, Schwänzen oder Ohren, schweren Augeninfektionen, von Maden befallenen Wunden und verstörenden Fällen von Selbstverstümmelung.

Der Hauptsitz von Max Mara kann über die E-Mail-Aktionsseite bezüglich der Forderung zum Verzicht von Pelzprodukten hier kontaktiert werden.

Fakten über Pelz:

  • Im weltweiten Pelzhandel leiden und sterben jedes Jahr zig Millionen Tiere, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
  • In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
  • Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
  • Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelzfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.

Laden Sie hier Video/Fotos von finnischen Pelzfarmen herunter. Credit: Humane Society International.

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Richtungsweisende Entscheidung wird den Schutz von Elefanten, Löwen, Nashörnern und anderen Tierarten verbessern

Humane Society International / Europa


Britta Jaschinski, co-founder of Photographers Against Wildlife Crime

BRÜSSEL—In einem bedeutenden Triumph für den Schutz von Wildtieren und den Tierschutz hat das belgische Parlament gestern Abend eine bahnbrechende Entscheidung getroffen, indem es einstimmig für den Gesetzentwurf der Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, Zakia Khattabi, stimmte, der die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Arten in das Land verbietet. Dieser historische Schritt, der fast zwei Jahre nach der ersten Forderung des Parlaments nach einem solchen Verbot erfolgte, wird dazu beitragen, Tierarten wie Löwen und Nashörner zu schützen.

Das Votum, das in der belgischen Abgeordnetenkammer einstimmig angenommen wurde, spiegelt die Meinung der großen Mehrheit der Belgier*innen wider, die sich zu 91 % gegen die Trophäenjagd aussprechen und zu  88 %,  ein Verbot der Einfuhr jeglicher Jagdtrophäen befürworten, wie eine Ipsos-Umfrage aus dem Jahr 2020 im Auftrag von Humane Society International/Europe ergab.

Bisher  konnten Trophäen von gefährdeten Arten wie Flusspferden, Geparden und Eisbären legal nach Belgien importiert werden. Mit dem neuen Gesetz wird die Einfuhr von Jagdtrophäen vieler Arten gestoppt, die derzeit durch den Handel bedroht werden könnten, wenn dieser nicht eingeschränkt wird. Alle Arten, die in Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten aufgeführt sind, wie Jaguare, Geparden, Leoparden, einige Braunbär-Arte, Bergzebras,und Schimpansen werden durch das neue Gesetz geschützt, ebenso wie bestimmte Arten in Anhang B derselben Verordnung, darunter Afrikanische Löwen, das Südliches Breitmaulnashorn, Flusspferde und Argalischafe, die auch in Anhang XIII der Verordnung (EG) Nr. 865/2006 zur Regelung des Handels mit geschützten wildlebenden Pflanzen und Tieren aufgeführt sind. Das neue Gesetz geht über die Resolution des Parlaments aus dem Jahr 2022 hinaus, indem es den Schutz auf mehr Arten des Anhangs B als die ursprünglich sechs in der Entschließung genannten ausweitet.

Der Abgeordnete Kris Verduyckt (Vooruit, Flämische Sozialisten), der den Gesetzesvorschlag zum Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen initiiert hat, sagte: „Unser Land verbietet endlich den Import von Jagdtrophäen bedrohter Tiere. Der Schutz dieser Arten ist mit der Einfuhr von Jagdtrophäen unvereinbar. Ich freue mich, dass mein Gesetzesvorschlag nun in unserer Gesetzgebung verankert ist, und ich hoffe, dass viele andere Länder diesem Beispiel folgen werden.”

Zakia Khattabi, Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, sagte: „Mit der Zustimmung zu meinem Gesetzesvorhaben an diesem Donnerstag in der Vollversammlung schafft das Parlament eine rechtliche Grundlage für die einstimmig am 24. März 2022 verabschiedete Resolution. Es ist dringend und notwendig, diese bedrohten und gefährdeten Arten zu schützen!”

Humane Society International/Europe, die sich seit Jahren für dieses Anliegen einsetzt und eng mit den belgischen Abgeordneten zusammengearbeitet hat, um parlamentarische Unterstützung zu erhalten, begrüßt die Verabschiedung dieses wichtigen Gesetzes, das einen komplizierten Gesetzgebungsprozess zu einem erfolgreichen Abschluss bringt. Die Tierschutzorganisation hat über zwei Jahre lang mit den Abgeordneten zusammengearbeitet, um ein Importverbot durchzusetzen. Das Ergebnis war zunächst ein einstimmig unterstützter parlamentarischer Entschluss im Jahr 2022, der im Juli 2023 vom Ministerrat der föderalen Regierung Belgiens als Gesetzesvorschlag angenommen wurde.

„Das belgische Parlament hat heute Geschichte für den Tierschutz geschrieben und zeigt damit sein konstantes Engagement und seine moralischen Grundsätze gegen das sinnlose Töten von geschützten Wildtieren”, sagte Ruud Tombrock, Exekutivdirektor von HSI/Europe. „Mit dieser Entscheidung positioniert sich Belgien als Vorreiter beim Schutz der biologischen Vielfalt und gefährdeter Arten. Wir sind davon überzeugt, dass auch andere europäische Länder bereit sind, diesem Beispiel zu folgen und eine klare Haltung gegen die Trophäenjagd einzunehmen, indem sie die Einfuhr solcher “Souvenirs” verbieten. Die Zeit ist reif für ein EU-weites Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter und geschützter Arten, das die Meinung der Bürgerinnen und Bürger in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union widerspiegelt, die sich gemeinsam für einen nachhaltigen  Umgang mit Tieren und der biologischen Vielfalt einsetzen und eine Fragmentierung des EU-Binnenmarktes verhindern wollen.”

Das Verbot in Belgien sendet ein positives Signal zur Unterstützung der Verabschiedung eines ähnlichen Verbots im benachbarten Frankreich, wo ein parteiübergreifender Gesetzesentwurf für ein Importverbot  von Jagdtrophäen geschützter Arten derzeit im Parlament diskutiert wird. Dieses Verbot wurde von der Umweltabgeordneten Sandra Regol mit Unterstützung der Renaissance-Abgeordneten Corinne Vignon, Vorsitzende der Studiengruppe für den Zustand und das Wohlergehen von Tieren, vorgeschlagen.

Vor ihrer Umsetzung müssen die verabschiedeten belgischen Rechtsvorschriften noch die königliche Genehmigung erhalten und verkündet werden. Der Text wird dann im Belgischen Staatsblatt veröffentlicht und tritt an dem im Text angegebenen Tag oder, falls dieser nicht angegeben ist, 10 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft.

Laden Sie hier Bilder von Jagdtrophäen- und Kampagnenmaterial gegen die Trophäenjagd herunter.

Hintergrund:

  • Die Trophäenjagd auf geschützte Arten stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Naturschutz und das weltweite Naturerbe dar. Trophäenjäger*innen töten mit Vorliebe die größten und beeindruckendsten Tiere, deren Verlust zu einem fortlaufenden Rückgang der Populationen führen kann. Viele der gejagten Arten, wie z. B. afrikanische Elefanten, Nashörner und Leoparden, sind bedroht und spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme und der biologischen Vielfalt.
  • Einem HSI/EU-Bericht zufolge ist die EU nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, wobei im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 durchschnittlich 3000 Trophäen eingeführt wurden. Die EU war auch der größte Importeur von Trophäen des Geparden mit 297, die zwischen 2014 und 2018 in die EU eingeführt wurden. Die fünf wichtigsten Arten, die als Trophäen in die EU eingeführt wurden, sind: Hartmann-Bergzebra (3.119), Chacma-Pavian (1.751), Amerikanischer Schwarzbär (1.415), Braunbär (1.056) und der Afrikanische Elefant (952).
  • Belgien ist der 13. größte Jagdtrophäenimporteur von international geschützten Arten in Europa.
  • Im Mai 2016 haben die Niederlande ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen für mehr als 200 Arten erlassen, die in Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels und von vom Aussterben bedrohter Arten aufgeführt sind. Das Einfuhrverbot gilt auch für die folgenden Anhang-B-Arten: Breitmaulnashorn, Flusspferd, Mufflon (Wildschaf aus dem Kaukasus), Löwe und Eisbär. Insgesamt sind 200 Tierarten von dem Verbot der Einfuhrlizenzen betroffen.
  • Frankreich hat 2015 ein Verbot für die Einfuhr von Trophäen aus der Löwenjagd erlassen. Ein Gesetzesvorschlag, der auf “die Beendigung der Ausstellung von Einfuhrgenehmigungen für Trophäenjagd von bestimmten gefährdeten Arten” abzielt, wurde im Jahr 2023 eingereicht. Am 24.01.2024 stimmte der Ausschuss für nachhaltige Entwicklung in der französischen Nationalversammlung für den Gesetzentwurf.
  • Der Import von Jagdtrophäen nach Finnland wurde im Juni 2023 eingeschränkt. Das neue Naturschutzgesetz enthält eine Bestimmung, die die Einfuhr von einzelnen Tieren oder Teilen der weltweit am stärksten bedrohten Arten, die vom internationalen Handel bedroht sind, als Trophäen aus Ländern außerhalb der EU verbietet.
  • In Deutschland kündigte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten einschränken zu wollen. Deutschland hat seine Mitgliedschaft im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (International Council for Game and Wildlife Conservation), einer Lobby für die Trophäenjagd, im Jahr 2022 gekündigt.
  • In Italien wurde 2022 ein Gesetzentwurf vorgelegt, der die Einfuhr, Ausfuhr und Wiederausfuhr von Jagdtrophäen von Tieren, die durch das CITES-Übereinkommen (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten) geschützt sind, nach und aus Italien verbieten sollte. Nach dem Sturz der Regierung und den Wahlen im Jahr 2022 wurde derselbe Gesetzentwurf erneut im Parlament eingebracht.

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Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Tier- und Artenschützer*innen appellieren an die Bundesregierung und fordern Einfuhrbeschränkungen zum Auftakt Europas größter Jagdmesse in Dortmund. Unterstützung kommt auch aus Afrika.

Humane Society International / Europa


HSI/Europe

DORTMUND— Entgegen den Beteuerungen der Regierung, die Importe von Jagdtrophäen zu reduzieren, sind die Einfuhrvorgänge in Deutschland seit 2021 um über 30 % angestiegen. Auch auf Europas größter Jagdmesse „Jagd & Hund” in Dortmund vom 30. Januar bis 4. Februar 2024 werden wieder Trophäenjagdreisen auf geschützte Wildtierarten, darunter Elefanten, Großkatzen, Nashörner, Eisbären sowie viele weitere ikonische Tierarten, angeboten. Widerstand kommt von afrikanischen Naturschutzexpert*innen  und Gemeindeführer*innen, die in einem eindrucksvollen Video ihre Stimme gegen die Trophäenjagd erheben, aber auch von 28 Tier- und Artenschutzorganisationen, die Dortmunds Bürgermeister und Stadtrat in einem Brief erneut auffordern, dieser Praxis endlich keine Vermarktungsplattform mehr zu geben.

Obwohl das Bundesumweltministerium (BMUV) wiederholt das Ziel ausgab, Trophäenimporte zu senken, zeigt sich ein bedenklicher gegenläufiger Trend: Die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) registrierten Einfuhrvorgänge für Trophäen geschützter Tierarten stiegen von 435 (2021) auf 538 (2022) auf 569 (2023). Ein Anstieg um über 30 % in zwei Jahren. Von 2021 auf 2022 stiegen die Einfuhrvorgänge um 24 %, und von 2022 auf 2023 erhöhten sie sich um weitere 6 %. **

„Dieser Trend ist absolut inakzeptabel und unterstreicht die Dringlichkeit, endlich Einfuhrbeschränkungen auf den Weg zu bringen. Während andere europäische Länder bereits Fakten geschaffen haben oder über Importverbote diskutieren, bleibt das BMUV unter Ministerin Steffi Lemke untätig, dabei hat die Trophäenjagd gravierende Auswirkungen auf ohnehin schon bedrohte Tierarten. Das ist nicht hinnehmbar”, betont Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.

Widerstand gegen Trophäenjagd auch aus mehreren afrikanischen Ländern

Das Wirtschaftsmodell der Trophäenjagdindustrie schafft Anreize für eine übermäßige Ausbeutung, die gefährdete Arten wie Löwen, Leoparden und Elefanten weiter an den Rand der Ausrottung treiben kann. Die Angebote auf den Messen zeigen, dass der Wert von Wildtieren durch die Verbrauchernachfrage bestimmt wird, und die Tiere, die besonders geschützt sind, erzielen einen hohen Preis. Ihr intrinsischer Wert, ihr Erhaltungsstatus oder ihre Bedeutung für lokale Gemeinschaften wird eklatant vernachlässigt. Daher appellieren einige afrikanische Naturschutzexpert*innen und Gemeindeführer*innen aus verschiedenen afrikanischen Ländern in einem eindrucksvollen Aufruf gegen dieses grausame Töten zum Spaß und zeigen den Erfolg von Alternativen für den lokalen Tourismus und Tierschutz auf. Außerdem wird deutlich, dass das Töten der afrikanischen Wildtiere durch Trophäenjäger*innen als Relikt aus der Kolonialzeit wahrgenommen wird.

„Wenn man das Ausmaß der Populationsrückgänge betrachtet, werden diese Trophäenjäger*innen letztendlich, sobald sie all unsere Wildtiere getötet haben, den Gemeinden nichts mehr übriglassen. Nichts für die Jagd, nichts für Wildtier-Fototourismus, überhaupt nichts.” führt Ian Khama, ehemaliger Präsident von Botswana (2008-2018), eindrücklich in dem Video aus.

„Die Trophäenjagd ist kein Beitrag zum Artenschutz und hilft auch nicht der Bevölkerung vor Ort in dem Maße, wie es so häufig von der Trophäenjagdlobby behauptet wird. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass auch viele Afrikaner*innen ein Ende der Trophäenjagd fordern und auf die positiven Effekte der Alternativen für ihre Gemeinden und den Arterhalt, wie z. B. durch den Fototourismus, hinweisen. Wir appellieren an die Bundesregierung, ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen durchzusetzen und endlich eine ethisch verantwortliche Artenschutzpolitik einzuführen”, fordert Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director von HSI/Europe in Deutschland.

Öffentlicher Druck und politischer Handlungswille kann zum Erfolg führen, wie das Beispiel von Italiens größter Jagdmesse mit jährlich 40.000 Besuchern zeigt: Die Veranstalter sagten die Messe aufgrund der Unvereinbarkeit mit ökologischen Werten und dem Auftrag der Veranstaltung ab.

Dass es manche der Aussteller hingegen auf der „Jagd & Hund” mit den ökologischen Werten und Artenschutzprinzipien nicht so genau nehmen, zeigte eine unabhängige verdeckte Ermittlung auf der Messe 2023. Dies macht die Forderung nach einer wildtierfreundlichen Zukunft, ohne die Vermarktung von Trophäenjagdreisen, die 28 Tier- und Artenschutzorganisationen zum Auftakt der Messe erneut in einem Brief an den Oberbürgermeister und die Stadtratsmitglieder richten, umso dringlicher.

Hintergrundinformationen:

  • Fakten zur Trophäenjagd: Mythen der Trophäenjäger*innen enttarnt. Ein von 18 Tier- und Artenschutzorganisationen veröffentlichtes Faktenpapier, das mit den gängigsten Trophäenjagd-Fake News aufräumt.
  • 35 Prominenten appellieren in einem offenen Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, ein Importverbot für Jagdtrophäen geschützter Tierarten zu erlassen.
  • Auch in Deutschland ist eine große Mehrheit für Importbeschränkungen von Jagdtrophäen und lehnt die Trophäenjagd ab, wie eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2021
  • Über 80.000 Menschen unterzeichneten bereits eine Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten zu unterbinden.

**offizielle Zahlen des BfN

ENDE

Diese Pressemitteilung wird unterstützt von:

Humane Society International/Europe

Pro Wildlife e. V.

Bund gegen den Missbrauch der Tiere e. V

Bundesverband Tierschutz e. V.

Deutscher Tierschutzbund e. V

Future for Elephants e.V.

Jane Goodall Institut – Deutschland e. V.

PETA Deutschland e. V

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

„Dies ist ein historischer Moment, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn erleben würde “, kommentiert JungAh Chae, Landesdirektorin von Humane Society International/Korea

Humane Society International / Europa


Jean Chung

SEOUL—Das südkoreanische Parlament hat heute ein Verbot der Hundefleischindustrie erlassen. Die Tierschützer von Humane Society International/Korea sprechen von einem “historischen Schritt”. In Südkorea werden jährlich bis zu 1 Million Hunde für den menschlichen Verzehr gezüchtet und getötet. Das Verbot, das in sechs Monaten mit einer dreijährigen Übergangsfrist in Kraft tritt, wird die Zucht, die Schlachtung und den Verkauf von Hunden und Hundefleisch für den menschlichen Verzehr ab 2027 gesetzlich verbieten und mit Strafen von bis zu drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe von bis zu 30 Millionen KRW* belegen.

Diese Nachricht folgt auf eine starke öffentliche und politische Debatte. Mit über 6 Millionen Hunden, die in koreanischen Haushalten leben, ist die Nachfrage nach Hundefleisch in Südkorea so niedrig wie nie zuvor. Eine Meinungsumfrage von Nielsen Korea aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 86 % der südkoreanischen Bevölkerung in Zukunft kein Hundefleisch mehr essen wollen und 57 % ein Verbot befürworten.

JungAh Chae, Landesdirektorin von Humane Society International/Korea, die sich unermüdlich für ein Verbot eingesetzt hat, begrüßte die Nachricht: „Hier wurde Geschichte geschrieben! Ich hätte nie gedacht, dass ich in meinem Leben ein Verbot der grausamen Hundefleischindustrie in Südkorea erleben würde, aber dieser historische Sieg für die Tiere ist ein Beweis für die Leidenschaft und Entschlossenheit unserer Tierschutzbewegung. Die meisten koreanischen Bürgerinnen und Bürger lehnen den Verzehr von Hunden ab und wollen, dass dieses Leiden in die Geschichtsbücher verbannt wird. Heute haben unsere politischen Entscheidungsträger konsequent gehandelt, um dies umzusetzen. Während mein Herz für all die Millionen Hunde bricht, für die dieser Wandel zu spät gekommen ist, bin ich überglücklich, dass Südkorea nun dieses elende Kapitel in unserer Geschichte abschließen und eine hundefreundliche Zukunft begrüßen kann.“

Hundezüchter, Schlachter und Restaurantbesitzer können eine Entschädigung für die Schließung ihres Betriebs beantragen. Nach Prüfung wird die Regierung Unterstützung für die Umstellung oder Schließung dieser Betriebe bereitstellen, ähnlich wie bei dem von HSI/Korea durchgeführten Programm „Models for Change“. Seit 2015 hat HSI 18 Hundezüchter in ganz Südkorea bei der Umstellung auf den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten wie Chilipflanzen und Petersilie oder anderen tierfreundlichen Einkommensquellen unterstützt.

HSI/Korea fordert die Regierung auf, den dreijährigen Übergangszeitraum zu nutzen, um mit Tierschutzorganisationen wie HSI/Korea zusammenzuarbeiten und so viele Hunde wie möglich in einer staatlich geförderten, koordinierten Aktion zu retten.

Kitty Block und Jeff Flocken, Geschäftsführer bzw. Präsident von HSI, geben eine gemeinsame Stellungnahme ab und erklären: „Dies ist ein wahrhaft bedeutsamer Tag für unsere Arbeit zur Beendigung der Schrecken der Hundefleischindustrie in Südkorea, auf den wir schon lange gehofft haben. Wir waren selbst auf Hundefleischfarmen und wissen nur zu gut, welches Leid und welche Entbehrungen diese verzweifelten Tiere im Namen einer Industrie erdulden müssen, für die die Geschichte nun glücklicherweise ein Ende gefunden hat. Dieses Verbot bedeutet das Ende der Hundefleischzucht und des Verkaufs in Südkorea, und wir sind jederzeit bereit, unser Fachwissen einzubringen, bis alle Käfige leer sind.“

Südkorea schließt sich nun einer wachsenden Liste von Ländern und Gebieten in ganz Asien an, die den Hundefleischhandel (mit unterschiedlichem Durchsetzungsgrad) verboten haben, darunter Hongkong, Taiwan, die Philippinen, Indien, Thailand und Singapur sowie die Städte Shenzhen und Zhuhai auf dem chinesischen Festland, die Provinz Siem Reap in Kambodscha und 45 Städte, Bezirke und Provinzen in Indonesien.

Mediendownload: Video und Fotos des Programms von HSI/Korea zur Schließung von Hundefleischfarmen in Aktion

ENDE

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„Politik muss sich von Fakten, nicht Panikmache leiten lassen“ fordern Deutscher Tierschutzbund und Humane Society International/Europe zur UMK

Humane Society International / Europa


Harry Eggens

BERLIN—Anlässlich der Umweltministerkonferenz (UMK), die gerade in Münster tagt, verweisen der Deutsche Tierschutzbund und die Humane Society International/Europe (HSI) auf die aktuellen Ergebnisse einer Umfrage der Eurogroup for Animals, die sich mit der Einstellung von Menschen im ländlichen Raum zu großen Beutegreifern befasst. In Deutschland befürworten Menschen in ländlichen Gebieten demnach nicht nur den Schutz der Natur im Allgemeinen, sondern auch den Schutz von Wölfen im Speziellen. Die Umfrage bezog neben Deutschland 10.000 Bewohner ländlicher Regionen aus neun weiteren EU-Staaten ein und zeigt, dass auch auf EU-Ebene eine überwältigende Mehrheit der Meinung ist, dass große Beutegreifer wie Wölfe eine grundsätzliche Daseinsberechtigung haben und streng geschützt bleiben sollten.

„Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass auch nach Ansicht der Bevölkerung im ländlichen Raum nicht das Töten von Wölfen, sondern Herdenschutzmaßnahmen der Schlüssel für eine mögliche Koexistenz sind. Die politisch Verantwortlichen sind daher schlecht beraten, sich von der Panikmache des Bauern- oder des Jagdverbands leiten zu lassen“, kommentiert James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund.

„Die lautesten Stimmen zur Aufhebung des Schutzstatus für Wölfe kommen von Landwirtschafts- und Jagdverbänden, die sich gern auf die Interessen der ländlichen Bevölkerung berufen haben. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch, dass viele EU- Bürger, die in ländlichen Gebieten leben, den gesetzlichen Schutz für Wölfe aufrechterhalten wollen und eine friedliche Koexistenz unterstützen. Es ist wichtig, dass diese Stimmen auch in Deutschland und der EU gehört werden“, sagt Dr. Jo Swabe, Senior Director Public Affairs bei HSI/Europe.

Wolfsmanagement: Fokus muss auf Prävention liegen

Zwei von drei Befragten in Deutschland sehen die Tötung einzelner Wölfe nur dann als Option, wenn Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt wurden und wirkungslos geblieben sind. Im Gegensatz dazu ist nur eine von zehn Personen mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden. Die Verbände sehen darin ein starkes Statement gegen die ständigen Forderungen nach wolfsfreien Zonen und Jagdquoten für Wölfe in Deutschland. Ein heute auf der UMK diskutierter Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht vor, dass Wölfe, die Herdenschutzmaßnahmen überwinden, künftig schneller getötet werden können. Durch die massive Lobbyarbeit von Landwirtschafts- und Jagdverbänden hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Anfang September angekündigt, dass die EU-Kommission den Schutzstatus des Wolfs bis Ende des Jahres überprüfen wolle. Der Deutsche Tierschutzbund und HSI/Europe rufen die politisch Verantwortlichen in Deutschland und der EU dazu auf, sich gegen solche Maßnahmen zu wehren, die den Schutzstatus des Wolfes und anderer großer Beutegreifer gefährden. Eine Absenkung des Schutzstatus und eine damit verbundene stärkere Eingriffsmöglichkeit in den Wolfsbestand sind weder durch wissenschaftliche Fakten abgedeckt noch zielführend im Sinne eines verbesserten Schutzes von Weidetieren. Da Wölfe in den allermeisten Fällen ungeschützte Weidetiere reißen, müsse der Fokus verstärkt auf der Prävention sowie der Kompensation von Wolfsübergriffen liegen

Zum Hintergrund der Umfrage:

Die heute veröffentlichte Umfrage „UNDERSTANDING RURAL PERSPECTIVES – A survey on attitudes towards large carnivores in rural communities“ wurde von der Eurogroup for Animals als europäischem Tierschutz-Dachverband und weiteren Organisationen, darunter der Deutsche Tierschutzbund und die Humane Society International/Europe, in Auftrag gegeben und vom Markforschungsunternehmen Savanta durchgeführt. Bei den Befragungen im November 2023 nahmen 10.000 Einwohner ländlicher Gebiete aus zehn EU-Staaten teil: aus Deutschland, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Italien, Belgien, Polen, Dänemark, Schweden und Rumänien.

Die Ergebnisse für Deutschland zeigen, dass ein Großteil der ländlichen Bevölkerung (78%) den Schutz der Umwelt für künftige Generationen für wichtig hält. Sogar 80 % halten Natur- und Artenschutz insgesamt für wichtig bzw. sehr wichtig. Viele Landbewohner befürworten den Schutz von Wölfen und anderen großen Beutegreifern: 70 % geben an, dass diese weiterhin streng geschützt werden sollten und über zwei Drittel (67 %) gestehen Wölfen und anderen großen Beutegreifern eine grundsätzliche Daseinsberechtigung zu.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Umsetzung von Herdenschutzschutzmaßnahmen als zentrales Instrument angesehen wird, um Weidetiere vor Wölfen zu schützen (75%). Mehr als zwei Drittel (68%) sind der Meinung, dass die öffentliche Hand solche Maßnahmen finanzieren sollte.

Die ganze Umfrage findet sich hier zum Download.

ENDE

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

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