Humane Society International / Europa


HSI

ROM/BERLIN—Die führende italienische Fluggesellschaft, ITA Airways, verkündet mit Stolz ihre Unterstützung der Kampagne #NotInMyWorld der globalen Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe (HSI). Die Fluggesellschaft hat eine neue Unternehmensrichtlinie verabschiedet, die den Transport von Jagdtrophäen auf allen Unternehmensflügen, sowohl als Fracht als auch als Passagiergepäck, untersagt. Dies ist ein bedeutendes Zeugnis für das Engagement des Unternehmens für den Naturschutz sowie ein wesentlicher Beitrag zur Beendigung der Trophäenjagd und zur Förderung von Geschäftspraktiken, die die globale Verantwortung für den Schutz der Artenvielfalt anerkennen.

Weltweit werden Hunderttausende Tiere, darunter gefährdete und international geschützte Arten, von Trophäenjäger*innen aus Freude und zur Selbstdarstellung getötet. Dies trägt zum Rückgang der Wildtierpopulationen, zu Herausforderungen im Naturschutz und zu inhumanen Jagdpraktiken bei. Im Gegensatz zur Subsistenzjagd ist die Hauptmotivation dieser Aktivität, Tiere aus Wettbewerbs- und Unterhaltungsgründen zu töten, wobei seltene oder stark nachgefragte Tiere aufgrund ihrer physischen Merkmale (dicke Mähnen, lange Stoßzähne, allgemeine Größe usw.) ins Visier genommen werden, um sie als Trophäen zur Schau zu stellen und den Jagderfolg zu präsentieren. . Der Transportsektor spielt bei der Förderung dieser ethisch fragwürdigen und schädlichen Branche eine Schlüsselrolle, da viele Trophäenjäger*innen, die Auslandsreisen zur Jagd buchen, ihre makabren Souvenirs mit nach Hause nehmen wollen.

Auf nationaler Ebene hat das Engagement von ITA Airways eine besondere Bedeutung, da Italien zu den Hauptimportländern von Trophäen in Europa gehört. Zwischen 2014 und 2021 wurden 442 Trophäen von Säugetieren, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt sind, nach Italien importiert, darunter Nilpferde, Nashörner, Elefanten und Löwen. Diese Daten zeigen die aktive Beteiligung des Landes an der Trophäenjagdindustrie, obwohl eine Umfrage darauf hinweist, dass 86 % der Italiener diese Praxis ablehnen, und 74 % ein gesetzliches Verbot für den Import von Trophäen befürworten.

Durch die Teilnahme an der Kampagne hat ITA Airways mehrere Maßnahmen ergriffen, darunter:

  • Hinzufügung von Jagdtrophäen zur Liste der verbotenen Gegenstände: ITA Airways hat die Liste der verbotenen Gegenstände für den Transport in Passagiergepäck und Fracht erweitert und Jagdtrophäen ausdrücklich eingeschlossen. Dieses klare Verbot stellt sicher, dass solche Gegenstände auf ITA Airways-Flügen nicht akzeptiert werden.
  • Online-Veröffentlichung der Richtlinie: Die Richtlinie zu Trophäen wurde auf der offiziellen Website von ITA Airways veröffentlicht, um Transparenz und Zugänglichkeit zu den neuen Anweisungen zu gewährleisten. Dieser Schritt spiegelt das Engagement des Unternehmens für offene und verantwortungsbewusste Kommunikation wider.
  • Aktualisierung der Betriebsanleitungen für Fracht- und Bodenverfahren: ITA Airways hat ihre Betriebsanleitungen überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass die neuen Bestimmungen zu Trophäen vollständig in Frachtverfahren und Bodenoperationen integriert sind.
  • Verbreitung der Richtlinie an Mitarbeiter, Drehkreuze und Lieferanten: Die neue Richtlinie wurde auf allen Ebenen des Unternehmens verbreitet, einschließlich Flug- und Bodenpersonal sowie Lieferanten und Drehkreuzen, an denen die Fluggesellschaft tätig ist. Diese Verbreitung gewährleistet ein vollständiges Verständnis und die Einhaltung der neuen Bestimmungen zu Jagdtrophäen.

Giovanna Di Vito, Chief Program Officer, ESG & Customer Operations von ITA Airways, betont: “Unsere starke Unterstützung für die Kampagne von Humane Society International/Europe, den Import von Jagdtrophäen nach Italien und Europa zu stoppen, spiegelt das fortwährende Engagement von ITA Airways für den Planeten, unser Land und die Gemeinschaft wider. Die neue Unternehmensrichtlinie der Fluggesellschaft, die ein Verbot des Transports von Jagdtrophäen auf ihren Flügen formalisiert, ist eine konkrete Maßnahme und unser Beitrag zum Schutz und Förderung der Tierwelt. Wir sind der Ansicht, dass Unternehmen eine Schlüsselrolle dabei spielen, ethische Praktiken zu unterstützen und zu verbreiten, die einen echten Fortschritt in Richtung einer verantwortungsbewussteren und nachhaltigeren Zukunft darstellen.”

Elise Allart, Corporate Engagement Director, von HSI/Europe erklärt: “Die Unterstützung von ITA Airways für unsere Kampagne und ihre neue Unternehmensrichtlinie stellt einen sehr wichtigen Beitrag zur Beendigung der grausame Trophäenjagd dar. Der Transportsektor spielt ebenfalls eine große Rolle bei den kollektiven Maßnahmen, die erforderlich ist, um bedrohte Wildtiere weltweit zu schützen. Mit der Kampagne #NotInMyWorld von HSI/Europe setzen wir unsere Verpflichtung zur Erhaltung bedrohter Tierarten und Flora fort und fordern die Einführung von Verboten für den Import, Export und Re-Export von Trophäen von geschützten Tieren in Italien und Europa.”

Neben ITA Airways haben eine zunehmende Anzahl von Fluggesellschaften, Frachtbetreibern und Transportunternehmen weltweit Unternehmensrichtlinien gegen den Transport von Trophäen eingeführt. Eine Übersicht aller Transportunternehmen finden Sie unter hsi.org/trophy-free-transport.

Informationen zur neue Unternehmensrichtlinie von ITA Airways finden Sie unter folgendem link:

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Kontakt für Medienanfragen: Eva-Maria Heinen, Kommunikations- und PR-Managerin für HSI in Italien und Deutschland: emheinen@hsi.org; 3338608589

Humane Society International


HSI

Im Juni 2024 werden die Bürgerinnen und Bürger aus den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union ein neues EU-Parlament wählen. Die 720 MdEP, die von den Wähler*innen gewählt werden, haben die Aufgabe, die Interessen der EU-Bürger*innen für die nächsten fünf Jahre zu vertreten und die Zukunft der EU-Politik und -Gesetzgebung zu gestalten.

Der Schutz von Tieren ist ein Thema, das vielen EU-Bürger*innen am Herzen liegt. Dies spiegelt sich auch im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union wider, in dem ausdrücklich anerkannt wird, dass Tiere fühlende Wesen sind und dass die EU und ihre Mitgliedstaaten bei ihrer Politikgestaltung den Erfordernissen des Wohlergehens von Tieren in vollem Umfang Rechnung tragen müssen.

Humane Society International/Europe ruft die Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahlen dazu auf, sich für Nutz-, Wild- und Labortiere einzusetzen, um deren Wohlergehen zu fördern und ihren Schutz in der EU und darüber hinaus zu verbessern. Dieses Manifest umreißt eine Reihe von Schlüsselprioritäten für die kommende zehnte Legislaturperiode (2024-2029).

Sie können auch unser vollständiges Manifest herunterladen und lesen.

Verbesserung des Tierschutzes in der Landwirtschaft

Die bestehenden EU-Tierschutzvorschriften müssen überarbeitet werden, um den aktuellen wissen- schaftlichen Erkenntnissen über den Tierschutz in vollem Umfang Rechnung zu tragen. Ebenfalls muss ihr Geltungsbereich auf alle Tiere ausgeweitet werden, die zu wirtschaftlichen Zwecken gehalten werden. Diese Überarbeitung der Rechtsvorschriften muss dementsprechend unbedingt die schrittweise Abschaffung der Käfighaltung von sogenannten Nutztieren wie Legehennen und Schweinen beinhalten.

Pelztierzucht abschaffen – Making Fur History

Es muss ein vollständiges Verbot der Haltung, Zucht und Tötung von Tieren zum alleinigen Zweck der Pelz- gewinnung eingeführt werden. Die grausame und unnötige Praxis der Pelztierzucht muss überall in Europa in die Annalen der Geschichte verbannt werden.

Beschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen

Die EU-Mitgliedstaaten sind derzeit nur verpflichtet, Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen von den Arten zu erteilen, die in Anhang A der EU-Wildtierhandelsverordnung aufgeführt sind, aber nur von zwölf Arten in Anhang B. Als ersten Schritt, solange die Einfuhr von Jagdtrophäen legal bleibt, muss diese Ein- fuhrpflicht auf ALLE in Anhang B aufgeführten Arten ausgeweitet werden. So kann eine weitere Prüfung eingeführt werden, um zu ermitteln, ob diese Jagdtrophäen legalen und „nachhaltigen“ Ursprungs sind.

Schließung der Schlupflöcher in den EU-Verordnungen über den Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen

Ein Schlupfloch in der EU-Gesetzgebung ermöglicht es, dass national geschützte Wildtierarten, die in internationale Handelsströme gelangen, in Europa legal als exotische Haustiere verkauft werden können. Die EU muss sich daher dazu verpflichten, ergänzende Rechtsvorschriften zu erlassen, die die Einfuhr, das Umladen, den Kauf und den Verkauf von Wildtieren verbieten, die im Land des Fangs/der Herkunft illegal gefangen wurden.

Gewährleistung einer tierleidfreien Wissenschaft

Die EU-Chemikaliengesetzgebung (REACH) muss überarbeitet werden, um Schlupflöcher zu schließen, die das Testen von kosmetischen Inhaltsstoffen im Tierversuch ermöglichen. Sowohl REACH als auch die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien (CLP) müssen aktua- lisiert werden, um maximal tierversuchsfreie Methoden für die Sicherheitsbewertung einzuführen. In der Forschung, wo die meisten Tiere in Versuchen eingesetzt werden, sollte sich die EU zu einer wissenschaft- lichen und technologischen Umstellung auf tierversuchsfreie Ansätze verpflichten.

Förderung nachhaltiger Lebensmittelsysteme

Die EU-Politik, einschließlich eines künftigen Rahmengesetzes für nachhaltige Lebensmittelsysteme, muss den Übergang zu einer stärker pflanzlich geprägten Ernährung sowie eine Verringerung der Produktion und des Verbrauchs von tierischen Erzeugnissen aktiv fördern. Zudem müssen Maßnahmen, wie etwa die Reduktion der Zahl der Nutztiere und der Besatzdichte, eingeführt werden, um die Umweltauswirkungen der intensiven Tierhaltung zu verringern.

Ausführliche Informationen über unsere Prioritäten für die nächste Legislaturperiode des Europäischen Parlaments finden Sie in unserem Manifest.

Sind Sie Kandidat für die EU-Wahlen und bereit, unsere wichtigsten Prioritäten zu unterstützen? Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns: info@hsi-europe.org

 

Eurobarometer-Umfrageergebnisse bestärken die Forderung an die Kommission, ihr Versprechen einzulösen, die Käfighaltung von Nutztieren in der EU zu verbieten

Humane Society International / Europa


Pig farm in Italy
Jo-Anne McArthur/Essere Animali

BRÜSSEL/BERLIN—Die Europäische Kommission hat kürzlich die lang erwarteten Ergebnisse ihrer Eurobarometer-Umfrage zur Einstellung der EU-Bürger*innen zum Tierschutz veröffentlicht. Wie erwartet, bestätigen die Umfragedaten, dass die große Mehrheit der Europäer*innen (84 %) und der deutschen Bürger*innen (90 %) der Meinung ist, dass das Wohlergehen von sogenannten Nutztieren besser geschützt werden sollte. In allen EU-Mitgliedstaaten sind mindestens acht von zehn der Befragten der Ansicht, dass die Gewährleistung, dass Tiere nicht in Einzelkäfigen gehalten werden, ein wichtiger Faktor ist, um unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht zu werden.

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei Humane Society International/Europe, kommentierte die Umfrage: „Die heute veröffentlichten Eurobarometer-Ergebnisse bestätigen eindeutig, dass die Bürger*innen in allen EU-Mitgliedstaaten die Förderung des Tierschutzes in außerordentlich hohem Maße unterstützen. Es war kein Geheimnis, dass diese Umfrage schon vor vielen Monaten durchgeführt wurde, aber es wird  gemunkelt, dass die Kommissionsleitung die Ergebnisse unterdrückt hatte, da sie nicht bereit war, die klaren Tierschutzverpflichtungen einzuhalten, die sowohl in der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ auch in der offiziellen Antwort auf die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung des Käfigzeitalters („End the cage age“) enthalten sind.”

Während einer parlamentarischen Anhörung Anfang des Monats brach Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič, der neue Leiter des europäischen Green-Deal-Programms, das Schweigen der Kommission über ihr Versäumnis, das versprochene Paket von Legislativvorschlägen zur Überarbeitung und Erweiterung der bestehenden EU-Tierschutzvorschriften vorzulegen. Šefčovič ließ verlauten, dass alle Vorschläge mit Ausnahme des Vorschlags über Tiertransporte in absehbarer Zeit auf Eis gelegt würden. Die Eurobarometer-Umfrage zeigt vor den EU-Wahlen eindringlich auf, dass den EU-Bürger*innen der Tierschutz am Herzen liegt. Die Ergebnisse dieser Umfrage unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Europa seiner Verpflichtung zur Abschaffung der Käfighaltung treu bleibt.

„Das Ignorieren der immensen Unterstützung der Bürger*innen für einen besseren Tierschutz und die Nichteinhaltung der Zusagen der Kommission, diese Gesetzesreformen durchzuführen, ist ein Affront gegenüber den Millionen von EU-Bürgern*innen, die eine bessere Behandlung von Nutztieren wünschen“, so Jo Swabe. „Nur noch wenige Monate bis zu den Europawahlen, und der Rückzieher der Kommission in Sachen Tierschutz birgt die Gefahr, dass das Vertrauen der Bürger*innen in die europäischen Institutionen und in deren tatsächliche Arbeit für sie und ihre Interessen schwindet.”

Die Unterstützung für verbesserte Tierschutzvorschriften kommt nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit. Im Rahmen des REFIT-Programms der Kommission, das sicherstellen soll, dass die EU-Rechtsvorschriften ihre Ziele erreichen, wurde festgestellt, dass die derzeitigen Tierschutzvorschriften nicht mehr zweckmäßig sind. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat wissenschaftliche Gutachten über das Wohlergehen von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben erstellt, die deutlich machen, dass landwirtschaftliche Nutztiere komplexe Bedürfnisse haben, die in engen Käfigen und Boxen nicht erfüllt werden können.

Was das Wohlergehen von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben betrifft, so zeigen die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage zum Beispiel Folgendes:

  • 90 % der Europäer*innen sind der Ansicht, dass Landwirtschafts- und Zuchtpraktiken grundlegenden ethischen Anforderungen entsprechen sollten.
  • 91 % der Europäer*innen und 92 % der deutschen Bürger*innen halten es für wichtig, das Wohlergehen von Nutztieren (z. B. Schweine, Rinder, Geflügel usw.) zu schützen, um sicherzustellen, dass sie angemessene Lebensbedingungen haben.
  • 67 % der Europäer*innen wünschen sich mehr Informationen über die Bedingungen, unter denen Nutztiere in ihrem Land gehalten werden.
  • Mehr als acht von zehn Befragten sind der Meinung, dass es in allen 27 EU-Mitgliedstaaten wichtig ist, dafür zu sorgen, dass Nutztiere genügend Futter und eine angepasste Umgebung haben, die ihre Grundbedürfnisse befriedigt (z. B. Schlamm, Stroh usw., je nach Tierart). 94 % der deutschen Bürger*innen wünschen sich diese Bedingungen für Nutztiere.
  • In allen 27 EU-Mitgliedstaaten sind mehr als acht von zehn Befragten und 94 % der deutschen Bürger*innender Ansicht, dass es wichtig ist, Nutztieren ausreichend Platz zu bieten, damit sie sich bewegen, hinlegen und aufstehen können.
  • Mindestens acht von zehn Befragten in allen 27 EU-Mitgliedstaaten und 93 % der deutschen Bürger*innen sind der Ansicht, dass es wichtig ist, sicherzustellen, dass die Personen, die mit den Tieren umgehen, über ausreichende Fähigkeiten und eine geeignete Ausbildung verfügen, um unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht zu werden.
  • In allen 27 EU-Mitgliedstaaten sind mehr als drei Viertel der Befragtenund mehr als neun von zehn deutschen Bürger*innen der Meinung, dass das Verbot des Abschneidens bestimmter Körperteile der Tiere, es sei denn, es ist zum Schutz der Sicherheit der Arbeiter*innen/Landwirt*innen notwendig (in diesem Fall wird eine Betäubung vorgenommen), eine wichtige Voraussetzung für die Erfüllung unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren ist.
  • 75 % halten die Praxis der Tötung eintägiger männlicher Küken für inakzeptabel.
  • Mehr als sechs von zehn Europäer*innen und 71 % der deutschen Bürger*innen sind der Meinung, dass die EU-Tierschutzvorschriften auch für aus Nicht-EU-Ländern importierte Lebensmittel gelten sollten.
  • Sechs von zehn Europäer*innen und 79 % der deutschen Bürger*innen sind bereit, mehr für Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu bezahlen. Sechs von zehn Europäer*innen und acht von zehn deutsche Bürger*innen gaben an, beim Kauf von Lebensmitteln auf Etiketten zu achten, die Produkte aus artgerechter Tierhaltung ausweisen.

Fakten

  • Im Jahr 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem als Teil ihres Flaggschiff-Pakets für den Europäischen Green Deal. Darin verpflichtete sie sich, die bestehenden Tierschutzvorschriften zu überarbeiten, um sie an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse anzupassen, ihren Geltungsbereich zu erweitern, ihre Durchsetzung zu erleichtern und letztlich ein höheres Tierschutzniveau zu gewährleisten. Das Gesetzespaket sollte im dritten Quartal 2023 veröffentlicht werden.
  • Als Reaktion auf die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung der Käfighaltung, die fast 1,4 Millionen gültige Unterschriften gesammelt hat, versprach die Kommission außerdem, bis Ende 2023 Vorschläge zur Beendigung der Käfighaltung von Tieren in der Lebensmittelproduktion vorzulegen.
  • Das Eurobarometer ist das offizielle Meinungsforschungsinstrument, das von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und anderen EU-Institutionen und -Agenturen eingesetzt wird, um die öffentliche Meinung zu EU-Themen und die Einstellung der Bürger*innen zu bestimmten Themen zu beobachten.
  • Vor der heutigen Veröffentlichung war der Eurobarometer-Sonderbericht 442 über die Einstellung der Europäer*innen zum Tierschutz die letzte EU-weite Umfrage zu diesem Thema, die 2016 veröffentlicht wurde.  Damals gaben mehr als neun von zehn Befragten in der EU an, dass sie es für wichtig halten, das Wohlergehen von Nutztieren zu schützen (94 %).
  • In Deutschland ist die Käfighaltung für Legehennen in sogenannten „ausgestalteten Käfigen“ sowie das routinemäßige Töten von Küken nicht mehr erlaubt. Auch die Kleingruppenhaltung wird Ende 2025 (für besondere Härtefälle bis 2028) verboten sein. In Schweinezuchtbetrieben müssen Kastenstände (Metallgestänge, um die Muttersauen zu fixieren) bis 2029 im Deckzentrum abgeschafft werden und bis 2036 dürfen die Zuchtsauen nur maximal 5 Tage rund um die Geburt dort eingesperrt werden.

ENDE

Medienkontakt:Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International / Europa


Acceptphoto/Alamy

BRÜSSEL/BERLIN—Der Ministerrat der belgischen Regierung hat heute dem Vorschlag des Kabinetts der Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, Zakia Khattabi, zugestimmt, die Einfuhr von Jagdtrophäen von Wildtieren zu verbieten.

Der vorläufige Gesetzentwurf der Ministerin folgt auf das einstimmige Votum des föderalen Parlaments des Königreichs Belgien, das im März 2022 eine Resolution verabschiedete, in der die Regierung aufgefordert wird, die Erteilung von Einfuhrgenehmigungen für Trophäen für eine Vielzahl von bedrohten und gefährdeten Tierarten  zu stoppen. Diese Resolution schützt Arten wie das Flusspferd, das südliche Breitmaulnashorn, den afrikanischen Savannenelefanten, den Löwen, den Eisbären und das Argalischaf, die für die Jagd und die Trophäenjagdindustrie getötet werden. Der Geltungsbereich der Resolution erstreckt sich auch auf alle Arten, die in Anhang A und bestimmte Arten in Anhang B der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten aufgeführt sind.

Der Parlamentsabgeordnete Kris Verduyckt (Vooruit, Flämische Sozialisten), Initiator des Gesetzesvorschlags zum Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen im Jahr 2020 und Verfasser der oben genannten Resolution, sagte:

“Ich bin froh, dass sich die harte Arbeit auszahlt. Ministerin Khattabi setzt meinen Vorschlag jetzt vollständig in einen Gesetzentwurf um und der gesamte Ministerrat stimmt ihm zu. Es ist an der Zeit, dass wir wirklich anfangen, gefährdete Arten zu schützen. Trophäenjäger*innen töten am liebsten die größten und stärksten Tiere, deren Verlust zur Störung und zum Rückgang der Tierpopulationen beiträgt.”

Das europäische Büro der Tierschutzorganisation Humane Society International, die sich seit langem gegen die Einfuhr von Trophäen bedrohter Tierarten einsetzt, lobte die Entscheidung der Regierung. Ruud Tombrock, Exekutivdirektor von HSI/Europe, sagte:

“Wir begrüßen die Tatsache, dass die einstimmige Entschließung des Parlaments in eine gesetzliche Maßnahme umgesetzt wurde, und freuen uns darauf, die Details der Gesetzgebung zu studieren, sobald sie veröffentlicht ist. Belgien ist Vorreiter für andere Länder in Europa, die den Forderungen ihrer Bürgerinnen und Bürger, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten, noch nicht nachgekommen sind. Der nächste Schritt muss ein EU-weites Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter und geschützter Arten sein, das die Meinung der Bürgerinnen und Bürger in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union widerspiegelt.”

In den letzten 16 Monaten hat HSI/Europe mit Abgeordneten zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die einstimmige Entschließung des Parlaments in ein Gesetz umgesetzt wird, und die heutige Genehmigung ist der Höhepunkt dieser Bemühungen. Abgeordnete verschiedener politischer Parteien haben den Druck auf Umweltministerin Khattabi aufrechterhalten. Aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Jan Briers (CD&V, flämische Christdemokraten) ging hervor, dass das Ministerium erst seit Mitte März 2023 keine Genehmigungen mehr für die Einfuhr von Tiertrophäen erteilt – eine Verzögerung, die viele Abgeordnete empört hat.

Diese bahnbrechende Entscheidung der belgischen Regierung spiegelt die starke Meinung der belgischen Bevölkerung wider. Eine von HSI/Europe in Auftrag gegebene Umfrage von Ipsos aus dem Jahr 2020 ergab, dass 91 % der Bürgerinnen und Bürger Belgiens die Trophäenjagd ablehnen und 88 % ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen jeglicher Art befürworten.

Heute hat sich Belgien dem dringenden europäischen Aufruf zum Handeln gegen die Trophäenjagd angeschlossen und reiht sich damit in die Reihe von Ländern wie den Niederlanden, Frankreich und Finnland ein, die jeweils in unterschiedlichem Maße Verbote und Beschränkungen für die Einfuhr von Jagdtrophäen eingeführt haben. Der Kampf gegen die Trophäenjagd nimmt auf dem ganzen Kontinent an Fahrt auf. Auch in Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen wird bereits aktiv über Verbote diskutiert, die allerdings unterschiedlich weit fortgeschritten sind.

Belgien schließt sich mehreren anderen EU-Ländern an, die ein Verbot der Trophäenjagd erlassen haben:

  • Die Niederlande haben im Mai 2016 ein Trophäenjagdverbot für mehr als 200 Arten eingeführt, basierend auf Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Regulierung des Handels mit ihnen und mit Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Einfuhrverbot gilt auch für die folgenden Anhang-B-Arten: Breitmaulnashorn, Flusspferd, Afrikanischer Elefant, Mufflon (Wildschaf aus dem Kaukasus), Löwe und Eisbär. Insgesamt sind 200 Tierarten von dem Verbot der Einfuhrlizenzen betroffen.
  • Frankreich hat 2015 ein Verbot der Einfuhr von Löwentrophäen erlassen. Im Jahr 2023 wurde ein Gesetzesentwurf zur Registrierung vorgelegt, der darauf abzielt, „die Ausstellung von Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Arten zu stoppen”.
  • Die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Finnland ist seit Juni 2023 eingeschränkt. Das neue Naturschutzgesetz enthält eine Klausel, die die Einfuhr von einzelnen Tieren oder deren Teilen der weltweit am stärksten gefährdeten Arten verbietet, die als Trophäen aus Ländern außerhalb der EU vom internationalen Handel bedroht sind.

Auch in anderen europäischen Ländern wird ein Verbot diskutiert:

  • Im Vereinigten Königreich haben die britischen Gesetzgeber*innen im März 2023 ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen für 6.000 bedrohte Tierarten beschlossen, das damit zu den strengsten der Welt gehört. Die Gesetzgebung wird nun im Oberhaus diskutiert.
  • In Deutschland kündigte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) im April 2022 an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten einschränken zu wollen. Deutschland hat seine Mitgliedschaft im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) zum Jahr 2023 gekündigt.
  • In Italien wurde 2022 ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Einfuhr, Ausfuhr und Wiederausfuhr von Jagdtrophäen von Tieren, die durch CITES geschützt sind, nach und aus Italien verbieten soll. Nach dem Sturz der Regierung und den Wahlen wurde derselbe Gesetzesentwurf 2023 erneut im Parlament eingebracht.
  • In Polen wurde ein vom stellvertretenden Vorsitzenden des Sejm, des Unterhauses des Parlaments, eingebrachter Gesetzesentwurf in diesem Monat im Ausschuss diskutiert und soll im August 2023 weiter behandelt werden.

Fakten zur Trophäenjagd:

  • Die Trophäenjagd auf gefährdete Arten stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Erhaltungsbemühungen dieser Arten und das Naturerbe der Welt dar. Trophäenjäger*innen töten bevorzugt die größten und stärksten Tiere, deren Verlust zu einem Rückgang der Populationen führt. Die betroffenen Arten wie afrikanische Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und andere sind bereits vom Aussterben bedroht und spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme und der Artenvielfalt. Der Verlust dieser ikonischen Tiere stört nicht nur das empfindliche ökologische Gleichgewicht, sondern untergräbt auch die kulturelle und historische Bedeutung. Viele Arten spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen und ihre Entnahme kann kaskadenartige Auswirkungen auf andere Wildtiere, die Vegetation und die allgemeine Gesundheit des Ökosystems haben.
  • Die EU ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, wie ein Bericht von Humane Society International/Europe aus dem Jahr 2021 mit durchschnittlich 3000 importierten Trophäen im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 zeigt.
  • Deutschland ist nach den USA weltweit der zweitgrößte Trophäenimporteur von geschützten Wildtieren. Innerhalb der EU ist Deutschland mit Abstand der größte Importeur. Kein Land importierte im Zeitraum 2014-2018 mehr Trophäen des wilden Löwen in die EU. Deutschland führte in diesem Zeitraum auch beim Import von Jagdtrophäen des afrikanischen Elefanten.
  • Die 10 häufigsten Arten, die als Trophäen in die EU eingeführt werden, sind: Hartmann’s Bergzebra (Equus zebra hartmannae) (3.119), Chacma Pavian (1.751), Amerikanischer Schwarzbär (Ursus americanus) (1.415), Braunbär (1. 056), Afrikanischer Elefant (952), Afrikanischer Löwe (Panthera leo) (889), Afrikanischer Leopard (Panthera pardus) (839), Flusspferd (Hippopotamus amphibius) (794), Karakal (Caracal caracal) (480) und Rote Letschwe (Kobus leche) (415).
  • Die EU war der größte Importeur von Geparden-Trophäen (Acinonyx jubatus) mit 297 Trophäen, die während des Untersuchungszeitraums (2014-2018) in die EU eingeführt wurden.
  • Belgien ist der 13. größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Arten in Europa.
  • Kurz vor der Abstimmung über den Beschluss im vergangenen Jahr übergab Animal Rights Belgium, eine weitere Organisation, die sich gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen in Belgien einsetzt, eine Petition mit 37.000 Unterschriften zur Unterstützung des Verbots an die Umweltministerin Zakia Khattabi.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International reagiert auf die Kodami-Untersuchung als weiteren Beweis für das politische Greenwashing der Trophäenjäger*innen

Humane Society International / Europa


Polar bear cub trophy
HSI

BERLIN—Gestern veröffentlichte das italienische Medienunternehmen Kodami ein Video ihrer unabhängigen Undercover-Ermittlung auf der „Jagd & Hund”, Europas größter Jagdmesse, die vom 24. bis 29. Januar in Dortmund stattfand, und gewährte damit einen weiteren schockierenden Blick hinter die Kulissen einer Branche, die derzeit in Europa unter intensiver politischer Beobachtung steht, da mehrere Mitgliedstaaten ein Verbot des Trophäenhandels erwägen.

Humane Society International und ihre Mitgliedsorganisationen stehen an der Spitze des weltweiten Kampfes für ein Verbot des Handels mit Jagdtrophäen von geschützten Tierarten. Seit Jahren enthüllt Humane Society of the United States (HSUS), was auf der weltgrößten jährlichen Jagdmesse passiert, die vom Safari Club International in den Vereinigten Staaten veranstaltet wird um die Heuchelei der Trophäenjagd-Lobby zu entlarven, die diese ausbeuterische Industrie schönredet, während sie gleichzeitig gegen den Schutz gefährdeter Arten lobbyiert.

Kodamis Untersuchungsergebnisse fügen sich in eine wachsende Reihe von Beweisen für die politische Doppelzüngigkeit von Trophäenjäger*innen und ihre eklatante Missachtung von Naturschutzprinzipien ein. Viele Jäger*innen verurteilen die Trophäenjagd als in der modernen Gesellschaft inakzeptabel. Mehrere Untersuchungen von HSI und HSUS im Laufe der Jahre haben folgendes gezeigt:

  • Das Image der Trophäenjagd als gut geführte, auf den Naturschutz ausgerichtete Industrie ist eine Farce. Auf diesen Messen haben Veranstalter*innen von Jagdreisen und Trophäenjäger*innen ethische und tierschutzrelevante Erwägungen untergraben oder schlichtweg abgetan. Auf der Jagdmesse der Grafschaft Staffordshire im Jahr 2022 fragte unser Ermittler, ob er während einer Jagd in Afrika Alkohol trinken könne. Die Antwort der Ausrüster lautete: “Ja, die da drüben scheren sich einen Dreck um Alkohol. Wenn du mit einem Bier und einer Zigarre herumlaufen und Sachen in die Luft jagen willst, dann sag mir Bescheid. Die sind ziemlich entspannt.” Diese plumpe, unverantwortliche Einstellung war bei mehreren Untersuchungen, Veranstalter*innen und Gästen zu beobachten.
  • Trophäenjagdausrüster*innen auf den Messen nutzen verschiedene Maschen und hohe Rabatte, um den Umsatz zu steigern. Viele bieten sogenannte Gatterjagden (bei denen das Tier in Gefangenschaft gezüchtet und erlegt wird) oder “leichte” Jagden an, mit Abschussgarantie für die Kunden.
  • Outfitters werben mit Marketingstrategien, die darauf abzielen, den Verkauf von Jagden unabhängig von den Fähigkeiten der Jäger*innen zu maximieren, indem sie ein familiäres Erlebnis mit den Jagdführern versprechen, den Adrenalin-Kick der Trophäenjagd verherrlichen und unerfahrene Kund*innen in nur einem Tag vorbereiten. Sie behaupten auch, die Regeln für die Jagd “zu beugen”, um z.B. die Jagd vom Rücksitz eines Lastwagens aus oder die Jagd in Gefangenschaft anbieten zu können.
  • Kinder sind oft anwesend und werden in Werbematerialien abgebildet, um Familien anzusprechen. Die HSUS-Ermittler stellten fest, dass das Töten von Tieren zum Vergnügen und mit dem Ziel eine Jagdtrophäe zu erhalten für Kinder auf diesen Messen normalisiert wurde. Ein Konferenzteilnehmer erzählte den Ermittlern, dass er und seine Kinder an einer Gatterjagd teilnahmen und “ihren” Löwen innerhalb von 90 Minuten töteten.
  • Die Ermittler fanden heraus, dass die Jägerschaft die Trophäenjagd nicht einhellig befürwortet. Viele Jäger*innen sind der Meinung, dass die Gatterjagd, die Köderjagd und die Jagd vom Fahrzeug aus gegen die Ethik der fairen Jagd verstoßen, während andere die Jagd auf ikonische oder gefährdete Tiere oder die Jagd auf Tiere, bei denen der Fleischkonsum nicht im Vordergrund steht, nicht unterstützen.

Das Ermittlungsvideo von Kodami beweist einmal mehr, worauf Humane Society International seit Jahren hinweist: Das Wirtschaftsmodell der Trophäenjagdindustrie schafft Anreize für eine übermäßige Ausbeutung, die gefährdete Arten wie Löwen, Leoparden und Elefanten weiter an den Rand der Ausrottung treiben kann. Das Verkaufsmodell, das auf allen Messen zu finden ist, zeigt, dass der Wert von Wildtieren durch die Verbrauchernachfrage bestimmt wird und nicht durch ihren intrinsischen Wert, ihren Erhaltungsstatus oder ihren Wert für lokale Gemeinschaften. Die Trophäenpreise können sich auf bis zu 65.000 US-Dollar für wilde Löwen und 35.000 US-Dollar für Leoparden belaufen und liegen je nach Größe der Stoßzähne in der Regel bei 40.000 US-Dollar für einen Elefanten. Die Rekordauktion für die Jagd auf ein Spitzmaulnashorn – eines der am stärksten bedrohten Säugetiere der Welt – wurde 2014 auf der Safari Club International Convention für 400.000 US-Dollar versteigert. Die Branche wählt jedoch auch aus, welche Tiere sie abwertet, indem sie die Trophäengebühren niedrig ansetzt, z. B. für Enten, Tauben und Perlhühner, die nur 5 US-Dollar “wert” sind; indem sie extreme Rabatte für Jagdpakete anbietet (eine Giraffenjagd wurde für 1.200 US-Dollar als “Werbegeschenk” angeboten); oder indem sie getötete Tiere kostenlos als Köder anbietet, z. B. Nilpferde (deren Bestand rückläufig ist), um das Zieltier für die Trophäenjagd wie Löwen und Leoparden anzulocken.

Der Exekutivdirektor von Humane Society International/Europa, Ruud Tombrock, kommentierte das gestern von Kodami veröffentlichte Filmmaterial: „Trophäenjäger*innen können ihre Leidenschaft für das Gemetzel und ihre völlige Respektlosigkeit gegenüber Tieren nicht lange verbergen, wenn sie sich auf Messen und Kongressen wie der Jagd & Hund in Deutschland, der Cinegética in Spanien und dem Safari Club International in den USA versammeln. Verdeckte Ermittlungen wie die von Kodami und HSI sind von entscheidender Bedeutung, um die falschen Mythen über ihr Engagement für den Naturschutz und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften zu widerlegen, mit denen die Jagdlobby bei politischen Entscheidungsträger*innen und in der Öffentlichkeit hausieren geht. Diese falschen Darstellungen der Industrie haben ihnen bisher jagd- und handelspolitische Ausnahmen für gefährdete Wildtiere gesichert, die sie zum Spaß erlegt haben, wo dies sonst verboten wäre. Wir können dies nicht weiter zulassen. Die politischen Entscheidungsträger*innen müssen damit aufhören, den Missbrauch von Wildtieren durch Trophäenjäger*innen zu unterstützen.“

Hintergrund:

  • Die EU ist der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Zwischen 2014 und 2018 wurden 14.912 Jagdtrophäen von 73 verschiedenen Säugetierarten, die auf der CITES-Liste stehen, importiert, darunter Leoparden, Flusspferde, Elefanten, Löwen und sogar Arten wie das stark gefährdete Spitzmaulnashorn.
  • Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten weltweit. Laut Bundesamt für Naturschutz wurden 4.242 Einfuhrvorgänge zwischen 2016 und 2022 verzeichnet, darunter 158 Leoparden, 117 Flusspferde, 143 Afrikanische Elefanten, 112 Löwen, 51 Geparden, 18 Breit- und 2 Spitzmaulnashörner sowie 6 Eisbären.
  • Jagdmessen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung und dem Verkauf der vertretenen Jagden.
  • Immer mehr Transportunternehmen verpflichten sich, den Transport von Jagdtrophäen abzulehnen. Hier finden Sie eine Liste von mehr als 30 Fluggesellschaften, Frachtunternehmen und Unternehmen aus dem Transportsektor, deren Passagiergepäck- oder Frachtpolitik ein Transportverbot von Jagdtrophäen beinhaltet.
  • HSI/Europe setzt sich seit 2021 mit der Kampagne #NotInMyWorld bei der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten für ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ein. Unsere Petition an das Europäische Parlament fordert dringende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bestehenden Anforderungen der EU-Wildtierhandelsverordnung und der Habitat-Richtlinie in Bezug auf Jagdtrophäen ordnungsgemäß umgesetzt werden, wie in den Verpflichtungen der EU-Biodiversitätsstrategie dargelegt.
  • Wir haben bis heute bedeutende Fortschritte erzielt:
  • Am Juni 2023 hat die französische Nationalversammlung mit überwältigender Mehrheit (113 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme) einen Änderungsantrag angenommen, der die Einfuhr von Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Tierarten nach Frankreich in Zukunft erheblich einschränken könnte. Diese Abstimmung fällt mit einem neuen Gesetzesvorschlag für ein Verbot zusammen, der am 23. Mai eingebracht wurde.
  • Im März 2023 brachten britische Gesetzgeber im Unterhaus ein Gesetz ein, das die Einfuhr von Jagdtrophäen von über 6.000 international regulierten Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner und Leoparden, verbieten würde. Der Gesetzentwurf wird derzeit vom Oberhaus geprüft.
  • In Italien kündigte die IEG Italian Exhibition Group SpA im vergangenen Jahr an, die HIT Show (Italiens größte Jagdmesse mit jährlich 40.000 Besuchern und Hunderten von internationalen Ausstellern) nicht mehr zu veranstalten, und begründete dies ausdrücklich mit der Unvereinbarkeit der Veranstaltung mit den ökologischen Werten und dem Auftrag der Veranstaltung.
  • Finnland hat die Einfuhr von Jagdtrophäen von Arten, die unter Anhang A und zwölf Arten unter Anhang B der EU-Wildtierhandelsverordnung geschützt sind, aus Ländern außerhalb der EU im Jahr 2022 verboten.
  • Das belgische föderale Parlament forderte die Regierung einstimmig auf, ab 2022 keine Einfuhrgenehmigungen mehr für Trophäen von Arten zu erteilen, die durch besondere internationale Handelsvorschriften geschützt sind.
  • Das Europäische Parlament nahm 2022 eine Entschließung an, in der es ein Ende der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten in die EU fordert.
  • 2016 verboten die Niederlande die Einfuhr von Trophäen von mehr als 200 Arten, und 2015 verbot Frankreich die Einfuhr von Löwentrophäen.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

HSI/Europe begrüßt dies als "einen wichtigen Meilenstein für den Walschutz”.

Humane Society International / Europa


Japanese whaling
Jeremy Sutton-Hibbert/Alamy

BERLIN―Angesichts der Nachricht, dass Island den kommerziellen Walfang für diese Saison aus Gründen des Tierschutzes eingestellt hat, zeigt sich die weltweit tätige Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) erfreut und erleichtert über die Ankündigung, die Hunderten Walen einen qualvollen Tod ersparen wird, und fordert die isländische Regierung auf, ein dauerhaftes Verbot auszusprechen.

Die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Svandís Svavarsdóttir, verkündete dass die isländischen Walfangschiffe in dieser Saison keine Wale mehr töten werden, weil sie zu dem Schluss gekommen sind, dass die bei der Jagd auf Großwale angewandte Fangmethode nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist”. Die Aussetzung gilt bis zum 31. August, womit das Töten von Walen in dieser Saison effektiv eingestellt wird. In der Erklärung der Ministerin heißt es weiter: “Es ist notwendig, den Beginn der Walfangsaison zu verschieben, damit untersucht werden kann, ob es möglich ist, sicherzustellen, dass die Jagd im Einklang mit den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes durchgeführt wird.”

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von HSI/Europe, sagt: “Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den Schutz der Wale. Humane Society International ist sehr erfreut über diese Nachricht und begrüßt, dass Ministerin Svavarsdóttir das sinnlose Töten von Walen beendet und damit Hunderten von Zwergwalen und gefährdeten Finnwalen einen qualvollen und langwierigen Tod erspart. Es gibt keine humane Art, einen Wal zu töten, und deshalb fordern wir die Ministerin auf, dieses Verbot dauerhaft durchzusetzen. Wale sind in den Ozeanen bereits so vielen ernsthaften Bedrohungen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verfangen in Fischnetzen und Schiffsunfällen ausgesetzt, dass ein Ende des grausamen kommerziellen Walfangs die einzige ethische Schlussfolgerung ist.”

Die Ankündigung folgt auf die Meinungsäußerung der Ministerin im letzten Jahr, in der sie sagte, dass sie keinen Grund sieht, den Walfang nach 2023 zu erlauben, und auf die Veröffentlichung eines unabhängigen Berichts der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde im letzten Monat – der von der Ministerin in Auftrag gegeben wurde -, aus dem hervorging, dass einige Wale, die bei isländischen Jagden getötet wurden, bis zu zwei Stunden litten, bevor sie starben. 41% der Wale hatten einen enorme Schmerzen, bevor sie im Durchschnitt 11,5 Minuten im Todeskampf waren bevor sie starben.

Fakten:

  • Die Internationale Walfangkommission einigte sich 1986 auf ein weltweites Moratorium für den kommerziellen Walfang.
  • Island trat 1992 aus der IWC aus, kehrte aber 2002 mit einer Ausnahmeregelung zum Moratorium zurück, obwohl mehrere Länder Einspruch erhoben. Seit dem Wiedereintritt in die IWC hat Island mehr als 1.500 Wale getötet, darunter auch Finnwale.
  • Island setzte die Jagd auf Finnwale 2016 wegen des rückläufigen Marktes für Walfleisch in Japan aus. In der Saison 2018 wurde die Jagd wieder aufgenommen und 146 Finnwale wurden getötet, darunter ein trächtiges Weibchen und ein seltener Finn-Blau-Hybrid, sowie sechs Zwergwale. Von 2019 bis 2021 wurde ein einziger Zwergwal getötet, und 2022 wurden 148 Finnwale getötet.
  • Finnwale werden von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur als weltweit vom Aussterben bedroht eingestuft, obwohl sie sich seit dem Moratorium für den kommerziellen Walfang seit Jahrzehnten erholt haben.

ENDE

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Humane Society International / Europa


David Paul Morris HSUS

PARIS—Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat zum ersten Mal den Tierschutz in ihre Leitsätze für internationale Unternehmen für verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln aufgenommen und fordert die Unternehmen auf, den Tierschutz in ihrer Geschäftspolitik und Praxis zu berücksichtigen. Diese Leitsätze, die als globaler Maßstab für ethische Geschäftspraktiken gelten, könnten weitreichende positive Auswirkungen auf die Tiere in den 38 Mitgliedsländern der OECD haben, die zusammen etwa drei Viertel des Welthandels abwickeln.

Dieser Schritt zielt darauf ab, die Einführung tierschutzgerechter Geschäftspraktiken durch internationale Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe, ihren Eigentumsverhältnissen oder ihrer Branche – zu beschleunigen, die in den OECD-Mitgliedsländern tätig sind oder mit ihnen Geschäfte machen. Aufbauend auf dem langjährigen Schwerpunkt des Tierschutzes der OECD in ihrem Tierversuch-Richtlinienprogramm für Chemikalien, kann sich dies auf Milliarden Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben, Labors, in der Heimtierindustrie und in der freien Natur auszuwirken. Die überarbeiteten OECD-Leitlinien übernehmen die Definition des Tierschutzes der Weltorganisation für Tiergesundheit und erkennen damit die Empfindungsvermögen von Tieren an. Obwohl die Leitlinien für die Industrie nicht rechtsverbindlich sind, haben sich die 38 Unterzeichnerstaaten der OECD verpflichtet, einen Beschwerdemechanismus einzurichten.  Konkrete Veränderungen zu bewirken wird dadurch verstärkt, dass der Text Bestimmungen enthält, die der Zivilgesellschaft ermöglichen, ihre Bedenken über den Beschwerdemechanismus zu äußern und direkt mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, um sie für ihre Vernachlässigung des Tierschutzes in ihrer gesamten Wertschöpfungskette zur Rechenschaft zu ziehen.

Jeffrey Flocken, Präsident von Humane Society International, sagt: “Wenn wir die bahnbrechenden Leitlinien der OECD mit der düsteren Realität vergleichen, die Milliarden Tiere für den Profit von Unternehmen ertragen müssen, wird der Bedarf an sofortigem Handeln nur allzu deutlich. Millionen Tiere in Laboratorien werden gezwungen, massive Dosen von Chemikalien ohne jegliche Schmerzlinderung einzuatmen, Mutterschweine in Massentierhaltungsbetrieben sind in enge Metallkäfige eingesperrt, die sie ihrer grundlegenden Bewegungsfreiheit berauben, und Millionen Tiere in Pelzfarmen fristen ein eintöniges Dasein in winzigen Drahtkäfigen. Damit die globalen OECD-Standards wirklich etwas für diese Tiere bewirken können, müssen sie sowohl für Unternehmen als auch für Regierungen ein Aufruf sein, Maßnahmen zur Abschaffung dieser unmenschlichen Praktiken zu ergreifen.“

Marian Ingrams, Direktorin von OECD Watch, einem globalen Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, das sich federführend für die Aktualisierung der OECD-Leitsätze eingesetzt hat, sagt: “Die sinnvolle Einbeziehung des Tierschutzes ist eine der positivsten und bedeutendsten Verbesserungen, die wir in den aktualisierten OECD-Leitsätzen durchsetzen konnten, zusammen mit der Aufnahme einer starken Formulierung zum Klimawandel, und sie war längst überfällig. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Humane Society International und anderen Verbündeten diesen wichtigen Erfolg für Tiere, Menschen und den Planeten sichern konnten.”

Die jüngsten OECD-Leitlinien spiegeln einen allgemeinen Trend wider, wonach immer mehr Investoren, Unternehmen und Institutionen dem Wohlergehen von Tieren aktiv Priorität einräumen. In den letzten Jahren haben viele Finanzinstitute ihre öffentlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Richtlinien und internen Verfahren angepasst, um den Tierschutz mit einzubeziehen. Auf dieser Liste stehen große Institutionen wie die International Finance Corporation (IFC), Rabobank und Standard Chartered. Im Jahr 2011 verpflichteten sich rund 50 Unternehmen, den Kauf und die Produktion von Eiern aus Käfighaltung einzustellen. Inzwischen haben sich weltweit über 2.000 Unternehmen dieser Verpflichtung angeschlossen. Die Einbeziehung des Tierschutzes durch die OECD ist eines von vielen Signalen, die die Bedeutung des Tierschutzes in den Grundprinzipien für gutes Geschäftsgebaren zeigen.

Am folgenden Link können Sie Fotos von Tieren herunterladen, die von den neuen Leitlinien betroffen sind und die im Lebensmittelsystem, für Unterhaltung, Pelze und in wissenschaftlichen Experimenten leiden müssen.

ENDE

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Der Appell von Humane Society International: Das Schlachten von Hunden und Katzen in Yulin muss ein Ende haben.

Humane Society International / Europa


AP Images für HSI

YULIN, China—Während die Sommersonnenwende am 21. Juni näher rückt und in der südchinesischen Stadt Yulin das Schlachten Tausender Hunde und Katzen für ihr Fleisch beginnt, zeigt eine neue Umfrage, dass nur ein kleiner Teil der Einwohner*innen von Yulin (19,3 %) gegen ein Verbot des brutalen Handels ist. Deutlich mehr Befragte (81 %) äußerten keine Einwände gegen ein Verbot, als sie gefragt wurden, ob Yulin dem Beispiel von   Städten wie Shenzhen folgen solle, die im Jahr 2020 ein Hunde- und Katzenfleischverbot eingeführt haben und 70 % sagen, ein Verbot hätte gar keine oder keine wesentlichen Auswirkungen auf ihr Leben.

Die vom chinesischen Meinungsforschungsinstitut Suzhou Zhongyan Science and Technology Inc. durchgeführte Umfrage wurde von Vshine in Auftrag gegeben, der chinesischen Partnergruppe von Humane Society International, die sich für die Beendigung des Hundefleischhandels in Asien einsetzt. HSI und Vshine hoffen, dass die Umfrageergebnisse der Regierung von Yulin zeigen, dass es breite Unterstützung für ein Verbot des Hunde- und Katzenfleischhandels gibt, der größtenteils von einer kleinen, aber lautstarken Minderheit der Hundefleischhändler*innen aufrechterhalten wird.

Trotz Yulins Ruf als Hotspot für Hunde- und Katzenfleisch zeigen die Umfrageergebnisse, dass die meisten Einwohner*innen von Yulin (73 %) Hunde- oder Katzenfleisch nur gelegentlich konsumieren und 18 % der Einwohner*innen überhaupt kein Hunde- oder Katzenfleisch essen.

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse:

  • Die Mehrheit der Einwohner*innen von Yulin (73 %) isst nur gelegentlich Hunde- oder Katzenfleisch (ein- oder mehrmals im Jahr). Relativ wenige Menschen (24 %) essen es regelmäßig (mindestens einmal pro Woche oder Monat).
  • 18 % der Einwohner*innen von Yulin essen weder Hunde- noch Katzenfleisch.
  • Deutlich mehr Befragte (81 %) äußerten keine Einwände gegen ein Verbot des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch in Yulin (16,3 % stimmen einem Verbot zu, 22,3 % lehnen ein Verbot nicht ab, 42,1 % haben keine Meinung). Im Vergleich sprechen sich nur 19,3 % gegen ein Handelsverbot aus.
  • Nur 19,3 % der Einwohner*innen von Yulin lehnen ein Verkaufsverbot für Hunde- und Katzenfleisch ab.
  • 70,3 % der Einwohner*innen geben an, dass ein Verbot des Hunde-/Katzenfleischhandels in Yulin gar keine Auswirkungen (17,3 %) oder keine wesentlichen Auswirkungen (53 %) auf ihr Leben oder das ihrer Familien hätte.
  • Nur 21,3 % geben an, dass ein Verbot sich negativ auswirken würde.
  • 67 % derjenigen, die Hundefleisch verzehren, tun dies in Restaurants oder an anderen Orten als zu Hause, was bestätigt, dass Hundefleisch kein Haushaltslebensmittel ist.

Dr. Peter Li, Spezialist für China-Politik bei Humane Society International und verantwortlich für die Betreuung von Hunden, die aus dem chinesischen Fleischhandel gerettet wurden, sagt: „Das brutale Abschlachten von Hunden und Katzen in Yulin ist ethisch nicht zu rechtfertigen und sorgt landesweit für erhebliche Unstimmigkeiten. Diese Umfrageergebnisse zeigen, dass die meisten Menschen in Yulin weder gegen staatliche Maßnahmen zur Unterbindung des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch sind noch das Gefühl haben, dass solche Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf ihr Leben haben würden. Wir hoffen, dass die Behörden von Yulin durch diese Umfrage bestärkt werden, bestehende Gesetze anzuwenden, um gegen das Yulin-Hundefleischfestival vorzugehen. Damit würden sie sich Städten wie Shenzhen und Zhuhai anschließen, die den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch verboten haben, und im Einklang mit der nationalen Politik handeln, die Hunde und Katzen nicht als Tiere für den menschlichen Verzehr anerkennt. Yulin wurde zu lange von einer kleinen, aber lautstarken Minderheit von Hunde- und Katzenfleischhändler*innen als Geisel gehalten, die eindeutig nicht die Mehrheit der Bewohner*innen Yulins repräsentiert. Hunde- und Katzenfleisch-Zentren in Südchina verursachen nicht nur Leid für zig Millionen Hunde und Katzen, sondern gefährden auch Chinas Bemühungen zur Bekämpfung der Tollwut, indem Hunde und Katzen mit unbekannten Krankheiten und unbekanntem Impfstatus aus dem ganzen Land in Massen nach Yulin transportiert werden. Es ist Zeit, diesem Elend ein Ende zu setzen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.“

Tausende Hunde und Katzen werden in Yulin zur Sommersonnenwende brutal für den menschlichen Verzehr geschlachtet, aber das macht nur einen Bruchteil des ganzjährigen Handels in ganz China aus. Bei den meisten dieser Tiere handelt es sich um Haustiere, die aus ihrer Familie gestohlen wurden, und Streuner, die auf der Straße gefangen wurden. Im Laufe der Jahre haben die Behörden von Yulin mehrere Versuche unternommen, gegen den Handel vorzugehen, darunter Straßensperren, um Lastwagen daran zu hindern, mit lebenden Hunden und Katzen in die Stadt einzufahren. Im Jahr 2020 haben die beiden Großstädte Shenzhen und Zhuhai den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten, und das chinesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten gab eine offizielle Erklärung ab, dass Hunde Haustiere und keine zum Verzehr vorgesehenden Nutztiere sind. Trotz dieser Fortschritte haben die Behörden in Yulin keine energischen Maßnahmen ergriffen, um den Handel zu verbieten, obwohl die Beschaffung von Hunden und Katzen in erster Linie auf kriminellen Aktivitäten beruht.

Die Fakten

  • sogenanntes Litschi- und Hundefleischfest ist keine traditionelle Veranstaltung. Es wurde 2010 von Hundefleischhändler*innen ins Leben gerufen, um den Verzehr von Hundefleisch zu fördern und den Verkauf anzukurbeln. Vor 2010 wurden in Yulin keinerlei kommerzielle Hunde- oder Katzenfleischverkäufe getätigt.
  • Eine Umfrage aus dem Jahr 2016 ergab, dass 69,5 % der Menschen in ganz China noch nie Hundefleisch gegessen haben.
  • Hundefleisch ist in Hongkong, Taiwan, Thailand, Singapur und den Philippinen sowie in den Städten Shenzhen und Zhuhai auf dem chinesischen Festland, in der Provinz Siem Reap in Kambodscha und in 21 Städten und Bezirken in Indonesien verboten. Schätzungsweise werden in ganz Asien immer noch 30 Millionen Hunde pro Jahr für ihr Fleisch getötet.
  • Auch in Südkorea nimmt im Sommer der Verzehr von Hundefleisch zu, da ältere Bürger*innen häufig Hundefleischsuppe oder „Bosintang“ essen, um der Hitze zu trotzen. Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Südkoreaner*innen (87,5 %) entweder kein Hundefleisch konsumiert oder dies auch in Zukunft nicht beabsichtigt. Sowohl Präsident Yoon Suk-yeol als auch First Lady Kim Keon-hee haben ihre Unterstützung für ein Ende dieser Praxis zum Ausdruck gebracht.

Fotos und Video von Yulin können hier heruntergeladen werden

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin Deutschland: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

35 Prominente appellieren an Bundesumweltministerin Lemke: Stoppen Sie die Trophäenimporte!

Humane Society International / Europa


HSI

BERLINIn einem emotionalen Brief appellieren 35 Prominente an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, umgehend die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Tierarten nach Deutschland zu unterbinden. Zwischen 2016 und 2022 verzeichnete das Bundesamt für Naturschutz (BfN) 4.242 Importvorgänge von Jagdtrophäen geschützter Arten. Allein 2022 wurden 463 Einfuhren registriert, darunter 24 Elefanten, 16 Leoparden, 139 Zebras, 35 Giraffen, neun Löwen und drei Breitmaulnashörner.

„Wir sind schockiert, dass Trophäenjäger*innen Eisbären, Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Tiere vieler weiterer bedrohter und geschützter Arten, um deren Überleben Ranger und Artenschutzorganisationen Tag für Tag kämpfen, noch immer abschießen und ihre Trophäen als blutiges Souvenir nach Deutschland einführen dürfen“, heißt es von Seiten der Unterzeichner*innen aus Gesellschaft und Wissenschaft, zu denen u.a. Maria Furtwängler, Ruth Moschner, Guido Maria Kretschmer, Katja Riemann, Atze Schröder, Sky du Mont, Ranga Yogeshwar und Jane Goodall zählen.

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung lehnt Einfuhr von Jagdtrophäen ab

Deutschland ist nach den USA trauriger Spitzenreiter bezüglich eingeführter Jagdtrophäen geschützter Tierarten. Dies sei unbegreiflich für ein Deutschland, dass gern eine Vorreiterrolle im Tier- und Artenschutz für sich beansprucht, so die Prominenten. Dieser Meinung sind auch 89 % der Bundesbürger*innen, die sich in einer aktuellen Umfrage gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland ausgesprochen haben.

„Es herrscht eine große vehemente Ablehnung in der Bevölkerung bezüglich dieser grausamen Praxis, die maßgeblich zum Rückgang bedrohter Arten, wie Elefant, Leopard und Löwe beiträgt und sowohl ein immenses Tier- als auch Artenschutzproblem darstellt, und absolutes Unverständnis gegenüber der Untätigkeit der Politik. Dabei ist konsequentes Handeln überfällig!“, betont Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von Humane Society International/Europe in Deutschland ergänzt: „”In einer Zeit, in der mehr Tierarten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor, muss jede zusätzliche Gefahr für den Fortbestand der Arten ausgeschlossen werden. Deutschland sollte sich nun nach jahrzehntelangen Versäumnissen endlich für einen ethischen und nachhaltigen Artenschutz positionieren. Die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sieht dies auch so und erwartet, dass die Bundesregierung endlich handelt.“

Deutschland bleibt untätig, während andere Länder handeln

Andere europäische Länder haben schon Konsequenzen gezogen oder planen dies zu tun. In Frankreich ist die Einfuhr von Löwentrophäen untersagt, in den Niederlanden gilt sogar ein Importverbot für Jagdtrophäen von über 200 Arten, in Finnland tritt ein Importverbot für besonders geschützte Arten dieses Jahr noch in Kraft und auch im Vereinigten Königreich wird ein Gesetz mit umfassenden Einfuhrbeschränkungen auf den Weg gebracht. Selbst das Europäische Parlament forderte 2022 bereits ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Arten. Nur in Deutschland bleibt man bisher untätig.

Weitere Stimmen von Prominenten zur Trophäenjagd

„Ich habe auch ausgestopfte Tiere im Labor und in der Bibliothek. Sie sind auf natürliche Art verstorben oder ich habe sie nach Verletzungen durch Menschen, die Spaß am Töten haben, nach dem Tod der Tiere eingesammelt. Wozu jemand mit Absicht Tiere zu Schau-Zwecken tötet, verstehe ich nicht. Wir leben im größten Artensterben, seit es Menschen auf der Erde gibt, deswegen — und auch überhaupt — ist die Freude an dem, was lebt, die schönste und erfüllendste Freude. Dazu genügt ein Fernglas.”—Mark Benecke, Kriminalbiologe, Autor und Politiker

“Stellen wir uns vor, eine Welt, in der die Natur nur noch in klimatisierten Museen vorkommt und Tiere ausschließlich geköpft an Wohnzimmerwänden vorzufinden sind. Anscheinend kann man das Töten von Tieren nicht verbieten, sondern nur die Einfuhr von Jagdtrophäen. Das versuchen wir hiermit, damit man aufhört, die Schönheit und Zukunft umzubringen.” —Katja Riemann, Schauspielerin, Sängerin und Autorin

Jeden Tag setzen Ranger ihr Leben aufs Spiel, um bedrohte Tiere zu schützen. Und wir lassen zu, dass ein paar wenige Privilegierte gegen Geld diese Tiere für ihr blutiges Privatvergnügen abschießen. Das ist untragbar.“ —Sky du Mont, Schauspieler, Synchronsprecher und Autor

„Wie nur konnten wir diese kranke Trophäenjagd, dieses Schein-Image des großen weißen Jägers, so lange Zeit zulassen? Und wie schnell könnten wir dies beenden!“ —Dr. Jane Goodall, Verhaltensforscherin und UN-Friedensbotschafterin

„Abgesehen davon, dass das gesamte Jagdgeschehen schädlicher anachronistischer Unsinn ist, besteht der Kick für den Trophäenjäger darin, möglichst seltene, außergewöhnliche Tiere zu töten und mit nach Hause zu bringen. Dadurch werden sämtliche Artenschutzabkommen torpediert! Der einzige Weg solche Rechtsbrüche einzudämmen, ist ein konsequentes Trophäeneinfuhrverbot!“ —Marita Marschall, Schauspielerin

„Mord an Wildtieren ist kein Hobby! Die Trophäenjagd muss endlich abgeschafft und strafbar gemacht werden.“—Ruth Moschner, Moderatorin und Autorin

„Exotische Jagdtrophäen sind ein Anachronismus und Ausdruck einer völlig überholten Kultur. Angesichts des massiven Artensterbens sollten wir einen eindeutigen Schlussstrich ziehen.  Es ist an der Zeit Frieden zu schließen mit der Natur.“ —Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist und Autor

Diese Pressemitteilung wird unterstützt von:

Pro Wildlife e. V.

PETA Deutschland e. V.

Animals United e. V.

Bund gegen den Missbrauch der Tiere e. V.

Bundesverband Tierschutz e. V.

Bündnis Bayrischer Tierrechtsorganisationen

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.

Deutscher Tierschutzbund e. V.

ElasmOcean e. V.

Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e. V.

Humane Society International/Europe

Jane Goodall Institut – Deutschland e. V.

Menschen für Tierrechte – Bundesverband deutscher Tierversuchsgegner e. V.

Rettet den Regenwald e. V.

Rettet die Elefanten Afrikas e. V.

SAVE Wildlife Conservation Fund

Stiftung für das Tier im Recht

Verband Deutscher Sporttaucher e. V.

Vogelschutz-Komitee e. V.

Wildtierschutz Deutschland e. V.

Pressekontakt:
Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin : emheinen@hsi.org;  +49 (0) 160 94491788

 

In Gefangenschaft gezüchtete Löwenjagden, die gegen die Regeln der Konvention verstoßen; Hunderte von Jagden auf Nashörner, Leoparden und Elefanten; Praktiken, die gegen die Jagdethik verstoßen

Humane Society International


HSUS

BERLIN—Eine schockierende Undercover-Untersuchung, die von Humane Society of the United States (HSUS) und Humane Society International (HSI) veröffentlicht wurde, deckt die Heuchelei auf, mit der die Trophäenjagdindustrie das Töten gefährdeter Tierarten fördert. Auf dem Kongress des Safari Club International (SCI) vom 22. bis 25. Februar in Nashville, Tennessee, USA, waren über 850 Aussteller aus mehr als 140 Ländern vertreten, die Trophäenjagden und Produkte aus Tierhäuten und -krallen anboten. Die Veranstaltung brachte dem SCI Einnahmen in Höhe von etwa 6 Millionen Dollar ein, mit denen er seine weltweite Lobbyarbeit zur Aufhebung von Gesetzen und Vorschriften zum Schutz gefährdeter Arten vor der Trophäenjagd vorantreiben kann.

Auch nach Deutschland, weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, können Trophäenjäger*innen immer noch legal ihre blutigen Souvenirs einführen. Im Rahmen der #NotInMyWorld Kampagne fordert HSI/Europe einen sofortigen Importstopp von Jagdtrophäen international geschützter Arten nach Deutschland und in die EU.

Dieser jährliche Kongress ist eine der weltweit größten Verkaufsveranstaltungen für Trophäenjagdreisen. Die Trophäenjagden wurden für mindestens 65 Ländern angeboten, die meisten davon in Südafrika, Kanada, Namibia, Simbabwe und Neuseeland. Fast 100 Anbieter*innen hatten Elefantenjagden im Angebot, mindestens 115 boten Leopardenjagden an, 98 Löwen- und Giraffenjagden, 89 Nilpferdjagden und 39 boten Nashornjagden an. Auf den Webseiten der Anbieter*innen wurden auch vom Aussterben bedrohte Tiere wie Waldelefanten und Spitzmaulnashörner sowie in Gefangenschaft gehaltene Tiere wie die Oryxantilope, eine in freier Wildbahn als ausgestorben geltende Art, die fast ausschließlich für die Trophäenjagd gezüchtet wird, zur Jagd angeboten.

Die Untersuchung ergab, dass Jagdreisen mit Preisen zwischen 2.500 und 143.000 Dollar mit zusätzlichen Optionskarten verkauft wurden, so dass die Jäger*innen neben ihren Primärzielen noch weitere Tiere “hinzubuchen” konnten.  Die meisten afrikanischen Jagden auf Karnivoren wurden mit Ködern beworben – eine Praxis, bei der Kadaver anderer Tiere wie Impalas und Zebras oder andere Gegenstände verwendet werden, um die Zieltierart anzulocken, was gegen die Ethik der fairen Jagd verstößt und den Artenschutz gefährdet, da die Tiere aus geschützten Gebieten in die Jagdgebiete gelockt werden.

Zu den entlarvendsten Ermittlungsergebnissen gehört ein aufgezeichnetes Gespräch mit einem Aussteller, der den Ermittler ermutigte, eine Jagd auf Breitmaulnashörner zu planen, bevor es zu spät ist, da die Art am Rande der Ausrottung steht. Sie erklärten: “Das Nashorn wird am schnellsten für die Einfuhr in die Vereinigten Staaten gesperrt werden, weil die Zahl der Tiere zurückgeht… und wenn Sie etwas Afrikanisches wollen, müssen Sie das Nashorn so schnell wie möglich holen.”

Die Ausrüster äußerten sich auch darüber, dass sie “die Regeln beugen” und gegen Richtlinien verstoßen, um einen Verkauf zu tätigen. Ein Anbieter verstieß gegen die eigenen Richtlinien des Übereinkommens gegen die Förderung der Löwenjagd in Gefangenschaft – der sogenannten „Gatterjagd“ – eine grausame, sinnlose Praxis, die von der südafrikanischen und der US-amerikanischen Regierung sowie vielen anderen verurteilt wird. Er sagte dem Ermittler: “Sie können … in Südafrika in Gefangenschaft gezüchtete Löwen jagen, weil Sie auf diese Weise die wilden Löwen nicht beeinträchtigen … aber sie … fangen ihre eigenen Tiere und diese sind so richtig wild.” Ein anderer sagte dem HSUS/HSI-Ermittler: “…wir haben Jäger, die kaum oder gar nicht laufen können…wir biegen unsere eigenen Regeln ein wenig und lassen sie vom Wagen aus schießen…wir haben kein Problem damit.” Die Jagd von einem Fahrzeug aus ist vielerorts illegal, weil sie gegen die Ethik der fairen Jagd verstößt und zahlreiche Sicherheitsrisiken birgt.

Kitty Block, Präsidentin und Geschäftsführerin der Humane Society of the United States, sagte: “Trotz der zunehmenden öffentlichen Verachtung für die Trophäenjagd feiert der Safari Club International die sinnlose Tötung von Tieren und bietet ihren Tod weltweit zum Verkauf an, um sie zu Schmuckstücken und ausgestopften Trophäen zu verarbeiten. Ohne Zweifel: Diese Industrie bedroht unsere am stärksten gefährdeten und ökologisch wichtigen Wildtiere. Als einer der weltweit größten Abnehmer von Jagdtrophäen gefährdeter Arten hat die Regierung der Vereinigten Staaten die Verantwortung, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu beenden.“

Jeff Flocken, Präsident der Humane Society International, sagte: “Ikonische Tierarten wie Elefanten, Nashörner und Leoparden spielen in ihren jeweiligen Ökosystemen eine entscheidende Rolle, und viele andere Arten sind von dem empfindlichen Gleichgewicht abhängig, das sie schaffen. Leider sind dieselben Tiere auch bei Trophäenjäger*innen sehr begehrt. Und da sie es oft auf die größten Individuen einer Art abgesehen haben, schwächen sie den Genpool und können sogar den Zusammenbruch kleiner Populationen verursachen. Inmitten dieser Krise der biologischen Vielfalt, in der über eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind, muss sich die Weltgemeinschaft für den Schutz der Wildtiere einsetzen, indem sie auf grausame Praktiken wie die Trophäenjagd verzichtet.”

Hunderte Luxusartikel wurden auf dem Kongress und auf Bestellung angeboten, darunter Gepäcksets aus Elefantenhaut im Wert von 10.000 bis 18.000 Dollar und Schmuck aus Leopardenkrallen. Sowohl der afrikanische Elefant als auch der Leopard stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten (US-Endangered Species Act). Die Aussteller*innen boten auch Luchsmäntel für 14.000 Dollar und Handtaschen aus Zebraleder für 2.350 Dollar an. Mehrere Verkäufer*innen zeigten oder boten Gegenstände aus gefährdeten Tierarten zum Verkauf an, was möglicherweise einen Verstoß gegen das bundesstaatliche Gesetz darstellt. An einem Stand warb beispielsweise ein Tierpräparator mit den Hörnern eines gefährdeten Spitzmaulnashorns für seine Dienste. Das Gesetz des Bundesstaates Tennessee verbietet die kommerzielle Nutzung von auf Bundesebene gefährdeten Arten.

Zu den Jagdreisen, die versteigert wurden, gehörten eine Löwen-, Leoparden- und Steppenwildjagd in Sambia im Wert von 143.000 Dollar, eine Jagd auf Braun-/Grizzlybär, Dallschaf, Elch, Schwarzbär und Karibu in Alaska im Wert von 100.000 Dollar, eine Breitmaulnashornjagd in Südafrika im Wert von 100.000 Dollar, eine Gatterjagd auf eine Bongoantilope in Texas im Wert von 41.870 Dollar und eine Eisbärenjagd, die für 100.000 Dollar verkauft wurde.

“Die Trophäenjagd ist eine archaische und abscheuliche Praxis, die wir nicht länger tolerieren dürfen”, sagte Sara Amundson, Präsidentin des Humane Society Legislative Fund. “Es ist unvorstellbar, dass gefährdete und bedrohte Tierarten getötet werden, nur um ihre Teile zur Schau zu stellen. Der Amerikanische Kongress drängt den U.S. Fish and Wildlife Service seit Jahren, sein Trophäen-Importprogramm zu überprüfen. Dieser SCI-Kongress ist eine weitere Erinnerung daran, dass die Biden-Regierung die Trophäen, die in die USA kommen, genau unter die Lupe nehmen muss, damit die Arten nicht weiter an den Rand des Aussterbens gedrängt werden. Wir müssen weiter dafür kämpfen, dass diese ungeheuerliche Zurschaustellung der eklatanten Missachtung der Erhaltung dieser gefährdeten Arten beendet wird.”

Pressmaterial der Undercover-Ermittlung:

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Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin : emheinen@hsi.org;  +49 (0) 160 94491788

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